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Das fünfte Zeichen

Titel: Das fünfte Zeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Nesbø
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Nein «, antwortete Beate. » Wie soll man auch? «
    » Nun, ich bin gerade erst wach geworden. «
    Beate richtete sich im Bett auf. » Wie geht ’ s? «
    » Tja, was soll ich sagen? Schlecht, das kann man wohl b e haupten. «
    Pause. Die Qualität der Telefonverbindung ließ Beate denken, dass Harrys Stimme von weit her kam.
    » Spuren? «
    » Nur das, was du in der Zeitung lesen konntest. «
    » Welcher Zeitung? «
    Sie seufzte. » Nur das, was du schon weißt. Wir haben in der Wohnung Fingerabdrücke und DNA-Spuren gefunden, doch vorläufig sieht es so aus, als hätten die nichts mit dem Täter zu tun. «
    » Nicht Täter «, sagte Harry. » Mörder. «
    » Mörder «, gähnte Beate.
    » Habt ihr schon herausgefunden, woher dieser Diamant stammt? «
    » Wir arbeiten daran. Die Goldschmiede sagen, dass rote Diamanten nicht ungewöhnlich sind, aber in Norwegen sehr wenig nachgefragt werden. Sie zweifeln daher, dass er hier im Land gekauft worden ist. Wenn er aus dem Ausland kommt, vergrößert sich die Wahrscheinlichkeit, dass der Täter ein Ausländer sein könnte. «
    » Hmm. «
    » Was ist, Harry? «
    Harry hustete heftig. » Ich versuche nur, auf dem Laufenden zu bleiben. «
    » Was ich zuletzt von dir gehört habe, klang eher so, als gehe dich das alles nichts an. «
    » Das tut es auch nicht. «
    » Was willst du dann? «
    » Also, ich bin aufgewacht, weil ich einen Albtraum hatte. «
    » Soll ich kommen und dich zudecken? «
    » Nein. «
    Pause.
    » Ich habe von Camilla Loen geträumt. Und von dem Diama n ten, den ihr gefunden habt. «
    » Ja und? «
    » Nun, ich glaube, an der Sache ist etwas merkwürdig. «
    » Was denn? «
    » Ich weiß nicht recht. Aber wusstest du, dass man den Leuten früher Münzen auf die Augen legte, bevor man sie beerdigte? «
    » Nein. «
    » Das war die Bezahlung für den Fährmann, der die Seele ins Reich der Toten bringen sollte. Sonst findet sie keinen Frieden. Denk darüber nach. «
    » Danke für die Inspiration, Harry, aber ich glaube nicht an Geister. «
    Harry antwortete nicht.
    » Sonst noch etwas? «
    » Nur noch eine kleine Frage. Weißt du, ob auch der Krimina l direktor diese Woche in den Urlaub gefahren ist? «
    » Na klar. «
    » Du weißt nicht zufällig … wann er wieder zurü ckk ommt? «
    » In drei Wochen. Und was ist mit dir? «
    » Wie mit mir? « Das Klicken eines Feuerzeugs.
    Beate seufzte. » Wann kommst du zurück? «
    Sie hörte, wie Harry inhalierte, den Atem anhielt und ihn dann langsam wieder ausstieß, ehe er antwortete: » Hast du nicht gesagt, du glaubst nicht an Geister? «
     
    E twa zur gleichen Zeit, als Beate auflegte, wachte Bjarne Møller vor Bauchschmerzen auf. Er blieb liegen und wälzte sich im Bett herum, bis er gegen sechs Uhr aufgab und aufstand. Er frühstückte langsam, ohne Kaffee zu trinken, un d f ühlte sich bald besser. Und als er kurz nach acht ins Präsidium kam, waren die Schmerzen zu seiner großen Verwunderung verschwunden. Er fuhr mit dem Fahrstuhl in sein Büro und zelebrierte sein Morgenritual: Er legte die Beine auf den Schreibtisch und trank den ersten Schluck Filterkaffee, während er die Tageszeitungen durchblätterte.
    Dagbladet hatte das Bild einer lächelnden Camilla Loen auf der Titelseite, gefolgt von der Überschrift: » Heimlicher Gelie b ter? « Auf der VG prangte das gleiche Bild, allerdings mit einer anderen Überschrift: » Hellseherin vermutet Eifersucht! « Nur der Artikel in der Aftenposten schien sich an die Tatsachen zu halten.
    Møller schüttelte den Kopf, sah auf die Uhr und wählte die Nummer von Tom Waaler, der wie vermutet gerade die Mo r genbesprechung mit der Mordkommission abgeschlossen hatte.
    » Noch kein Durchbruch «, sagte Waaler. » Wir sind in der Nachbarschaft von Tür zu Tür gegangen und haben alle G e schäftsleute in der Nähe befragt. Wir haben die Taxifahrer vernommen, die sich zum entsprechenden Zeitpunkt im Umkreis des Tatorts aufgehalten haben. Wir haben mit unseren Informa n ten gesprochen und die Alibis der verdächtigen Kandidaten mit entsprechenden Einträgen in den Akten überprüft. Es haben sich keine wirklichen Verdachtsmomente ergeben. Ehrlich gesagt, glaube ich nicht, dass wir es in diesem Fall mit einem alten Bekannten zu tun haben. Keine Anzeichen eines sexuellen Übergriffs. Geld und Wertsachen waren unberührt. Und es gibt hier auch keine bekannten Muster, nichts, das an einen früheren Fall erinnert. Dieser Finger und der Diamant zum Beispiel … «
    Møller

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