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Das fünfte Zeichen

Titel: Das fünfte Zeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Nesbø
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Theater. «
    » Ah? Die haben eigentlich die Anweisung, allen zu sagen, ich sei nicht in der Stadt. Diese Reporter … « Barli legte sich die Hände im Würgegriff um den Hals.
    Harry war unsicher, ob das Barlis eigene Situation illustrieren sollte oder eher das, was er am liebsten mit den Reportern tun wollte. » Ich habe ihnen meinen Polizeiausweis gezeigt und gesagt, es sei wichtig. «
    » Gut, gut. « Barlis Blick verlor sich in weiter Ferne, während der Kellner mit der Tasse für Harry kam und ihm aus der Kanne eingoss, die auf dem Tisch stand. Der Kellner entfernte sich, und Harry räusperte sich.
    Barli zuckte zusammen, und es kehrte wieder Leben in seinen Blick. » Wenn Sie schlechte Nachrichten haben, Harry, will ich sie sofort hören. «
    Harry schüttelte den Kopf und trank einen Schluck.
    Barli schloss die Augen und murmelte etwas Unverständl i ches.
    » Wie läuft ’ s mit der Aufführung? «, fragte Harry.
    Barli lächelte blass. » Gestern haben sie von der Kulturredakt i on des Dagbladet angerufen und das Gleiche gefragt. Ich habe ihnen erklärt, was für künstlerische Fortschritte wir machen. Dann kamen sie doch noch mit der Frage raus, ob nicht der Rummel um Lisbeths plötzliches Verschwinden und das unerwartete Einspringen ihrer Schwester gut für den Ticketve r kauf wären. « Er verdrehte die Augen.
    » Und? «, fragte Harry. » Ist es gut? «
    » Seien Sie nicht blöd, Mann! « Barlis Stimme bollerte gefäh r lich. » Es ist Sommer, die Leute wollen ihren Spaß und nicht einer Frau hinterherweinen, die sie gar nicht kennen. Wir haben unser Zugpferd verloren. Lisbeth Barli, der unentdeckte Stern am Gesangshimmel. Den direkt vor der Premiere zu verlieren ist nun wirklich nicht gut fürs Geschäft! «
    Noch in einiger Entfernung drehten sich die Köpfe zu ihnen um, doch Willy fuhr in unverminderter Lautstärke fort: » Wir haben fast keine Karten verkauft. Abgesehen von der Premiere, für die uns die Tickets förmlich aus den Händen gerissen wurden. Die Menschen sind blutrünstig, sie wittern den Skandal. Einfacher ausgedrückt: Wir sind von ein paar phantastischen Kritiken abhängig, wenn wir dieses Land noch für uns erobern wollen, Harry. Aber im Augenblick … «
    Barli schlug mit der Faust auf die weiße Tischdecke, dass der Kaffee überschwappte. » … ist mir nichts so egal wie dieses Scheiß-Stück! «
    Barli starrte Harry an, als sei der Ausbruch noch lange nicht vorbei, doch dann schien eine unsichtbare Hand ohne jede Vorwarnung die Wut von seinem Gesicht zu streichen. Einen Moment lang wirkte er desorientiert. Dann entgleisten seine Gesichtszüge, und er verbarg den Kopf hastig in den Händen.
    Harry sah den Oberkellner einen merkwürdigen, fast hof f nungsvollen Blick in ihre Richtung werfen.
    » Tut mir Leid «, murmelte Barli mit belegter Stimme zwischen den dicken Fingern hindurch. » Ich mach so was sonst … Ich kann nicht schlafen … Gott, wie theatralisch! «
    Er schluchzte, ein Laut irgendwo zwischen Lachen und We i nen, schlug mit der Hand noch einmal auf den Tisch und schnitt eine Grimasse, die er mit etwas Mühe in ein verzweifeltes Grinsen verwandelte. » Womit kann ich Ihnen helfen, Harry? Sie sehen angeschlagen aus. «
    » Angeschlagen? «
    » Niedergeschlagen, melancholisch, kraftlos. « Barli zuckte mit den Schultern und schob sich eine Gabel Hering mit Brot in den Mund. Der Fisch glänzte. Der Kellner tauchte geräuschlos neben dem Tisch auf und goss Barli aus einer Flasche von dem Ch â telain Sancerre nach.
    » Ich muss noch etwas fragen, das vielleicht unangenehm intim ist «, sagte Harry.
    Barli schüttelte den Kopf, während er den Bissen mit Wein hinunterspülte. » Je intimer, desto weniger unangenehm, Harry. Vergessen Sie nicht, ich bin Künstler. «
    » Gut. «
    Harry nahm einen Schluck Kaffee, um sich mental vorzubere i ten.
    » Wir haben Spuren von Exkrementen und Blut unter Lisbeths Fingernagel gefunden. Das Blut stimmt mit Ihrer Blutgruppe überein. Ich möchte wissen, ob wir von Ihnen eine DNA-Analyse machen müssen. «
    Barli hörte zu kauen auf, legte den rechten Zeigefinger an die Lippen und blickte nachdenklich in die Luft. » Nein «, sagte er. » Das können Sie getrost bleiben lassen. «
    » Dann war ihr Finger in Kontakt mit den … Exkrementen? «
    » Wir haben in der Nacht vor ihrem Verschwinden miteinander geschlafen. Die ganze Nacht. Wir hätten wohl auch am Tag weitergemacht, wenn es in der Wohnung nicht so heiß gewesen wäre. «
    »

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