Das Fulcanelli-Komplott (German Edition)
er mühelos ab und drehte ihr den Arm auf den Rücken. Schmerz durchzuckte sie. Einen Zentimeter weiter, und er würde ihr den Arm brechen. Er führte sie zurück zu ihrer Zelle und stieß sie hinein. Die Gittertür fiel krachend hinter ihr ins Schloss.
Bozza war wie besessen von dem Wunsch, dieses Miststück zu zerschneiden, langsam und bedächtig. Er zog das Messer und strich mit der Klinge über einen der Stahlstäbe. «Wenn dein Freund Hope erst in unserer Gewalt ist, werden wir alle ein wenig Spaß haben», flüsterte er mit seiner heiseren, erstickten Stimme.
Sie spuckte ihn an. Er wischte sich den Speichel mit einem rauen Lachen aus dem Gesicht.
Dann sah sie mit einem Gefühl unaussprechlichen Grauens zu, wie Bozza den hageren Wächter zum Ausguss mitten im Keller schleifte, ihm die Kehle aufschlitzte und ihn ausbluten ließ wie ein Schwein auf der Schlachtbank.
Kapitel 51
Die langen heißen Sommer Frankreichs, die allgemeine Lässigkeit des Lebens, das gute Essen und der Wein waren Dinge, die eine große Zahl britischer Rentner bewog, dem im Niedergang befindlichen Imperium auf der Insel den Rücken zuzuwenden und auf den Kontinent überzusiedeln. Doch nicht jeder von ihnen gehörte zum üblichen Kreis von Anwälten, Geschäftsleuten und anderen Akademikern. Es war Jahre her, dass Jack, ein alter Freund von Ben aus der Armeezeit, die regendurchweichte Stadt Blackpool verlassen hatte, um in ein hübsches kleines Strandhaus in der Nähe von Marseille zu ziehen. Jack war nur ein Teilzeit-Pensionär und hatte noch ein paar Klienten. Sein Geschäft war die elektronische Überwachung … und ein paar Dinge mehr.
Die Triumph Daytona jagte über die französische Küstenstraße wie ein Cruise-Missile. Normalerweise dauerte die Fahrt nach Marseille gut zwei Stunden. Ben schaffte es in einer.
Fünf Stunden später war er auf dem Rückweg, eine große schwarze Reisetasche auf dem Sozius.
Eine breite gepflasterte Auffahrt durchschnitt den üppig grünen Rasen und führte zu einem modernen, von Bäumen umgebenen Gebäude, dessen Fassade aus Glas und weißem Stein im Sonnenlicht glitzerte. An einer der hohen Steinsäulen am Tor hing eine glänzende Messingplakette mit einem Kreuz und der Inschrift Zentrum für christliche Erziehung . Draußen vor dem Gebäude parkten mehrere Reihen Fahrzeuge. Von seinem Standpunkt am Tor konnte Ben die diskreten Sicherheitskameras sehen, die gut versteckt im Laub das gesamte Grundstück überwachten. Das schmiedeeiserne Tor war verschlossen. An der Wand gab es eine weitere Kamera und eine Klingel für Besucher.
Der Junge war wahrscheinlich über die Mauer gestiegen, um sich Zutritt zu verschaffen. Das bedeutete, dass sein Moped noch irgendwo außerhalb des Grundstücks stehen musste. Ben parkte die Triumph ein paar Meter weiter und suchte den Straßenrand ab. Er spähte unter Bäume und Büsche. Und tatsächlich … Dort, wo der Asphalt auf der anderen Seite in die Böschung überging, entdeckte er eine schmale Reifenspur im Dreck. Die Böschung führte nach oben zu einem dornigen Gestrüpp mit Bäumen dahinter. Er folgte dem flachgetretenen Gras und entdeckte einen Fußabdruck im Erdreich. Durch das grüne Laub hindurch konnte er etwas Hellgelbes erkennen. Er hob einen belaubten Ast und sah das Heck der 50-ccm-Yamaha vor sich. Das Kennzeichen am Schutzblech war identisch mit der Nummer, die Natalie Dubois ihm gegeben hatte.
Ben kehrte zu seiner Daytona zurück. Er hatte sich bereits einen Plan zurechtgelegt. Er löste den Packriemen und nahm die schwarze Tasche vom Sozius. Dann öffnete er einen der Seitenkörbe des Motorrads und nahm den blauen Overall sowie die Elektrikerwerkzeuge heraus.
Die Rezeptionistin wollte soeben ihre Kaffeepause nehmen, als der Elektriker die schicke Eingangshalle des Zentrums für christliche Erziehung betrat und zu ihr an den Schalter kam. Er trug einen Arbeitsoverall und eine Kappe, dazu eine große Tasche und eine kleine Werkzeugkiste.
«Ich dachte, die Verkabelungsarbeiten wären abgeschlossen?», sagte sie. Ihr fiel auf, wie hübsch seine blauen Augen waren.
«Ich bin hier, um die Abnahme durchzuführen, Mademoiselle», antwortete der Elektriker. «Keine Sorge, es dauert nicht lange. Ich muss ein paar Sachen durchmessen und ein Protokoll anfertigen. Die Vorschriften, die Innung, die Gewerkschaften – Sie wissen ja, wie das ist.» Er zeigte ihr seine laminierte Karte, die vermutlich in Ordnung war, obwohl er ihr nicht genügend
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