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Das Fulcanelli-Komplott (German Edition)

Das Fulcanelli-Komplott (German Edition)

Titel: Das Fulcanelli-Komplott (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Mariani
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und zu festigen. Zehn Jahre später stellte er eine gewaltige Armee aus Rittern zusammen – die größte, die Europa zur damaligen Zeit je gesehen hatte. Es waren allesamt hartgesottene Söldner, von denen viele schon im Heiligen Land gekämpft hatten. Unter dem Befehl des ehemaligen Kreuzritters Simon de Montfort, der außerdem Earl of Leicester war, eroberte diese Streitmacht das Languedoc. Eine nach der anderen wurde jede Stadt, jede Ortschaft und jede Festung eingenommen, die auch nur entfernt etwas mit den Katharern zu tun hatte, und die Bewohner wurden ohne Ausnahme massakriert. De Montfort wurde berühmt als glaive de l’église .»
    «Schwert der Kirche», übersetzte Ben.
    Rose nickte. «Und er meinte es ernst. Die Berichte der damaligen Zeit sprechen von zigtausend Männern, Frauen und Kindern, die allein in Béziers ermordet wurden. Im Verlauf der nächsten paar Jahre fegte die Armee des Papstes über die gesamte Region. Sie vernichtete alles, was in ihrem Weg lag, und wer nicht durch das Schwert starb, wurde bei lebendigem Leib verbrannt. In Lavaur warf man im Jahre 1211 vierhundert katharische Häretiker auf einen riesigen Scheiterhaufen.»
    «Nett», merkte Ben an.
    «Es war eine schlimme Geschichte», fuhr Jonathan Rose fort. «Und während dieser Zeit entstand die Inquisition der katholischen Kirche, ein neuer bürokratischer Apparat, um den Ungeheuerlichkeiten der Armee mehr Autorität zu verleihen. Die Inquisitoren leiteten Verhöre, Folterungen und Hinrichtungen. Sie waren dem Papst direkt unterstellt und niemandem sonst Rechenschaft schuldig. Ihre Macht war absolut. Irgendwann im Jahre 1242 agierten die Inquisitoren so blutrünstig, dass sich in einem Ort namens Avignonet eine Abteilung entsetzter Ritter gegen sie erhob und eine ganze Gruppe von ihnen erschlug. Selbstverständlich wurde die Rebellion der Ritter rasch niedergeschlagen. Dann schließlich, 1243, nachdem der Widerstand der Katharer weit länger ausgehalten hatte, als von irgendjemandem erwartet worden war, beschloss der Papst, sie ein für alle Mal auszurotten. Achttausend Ritter belagerten die letzte Festung der Katharer auf dem Berg von Montségur. Sie schleuderten mit ihren Katapulten zehn Monate lang gewaltige Felsbrocken gegen die Wälle und Mauern, ohne dass es ihnen gelungen wäre, die Festung niederzuringen. Das Ende kam schließlich, als die Katharer verraten wurden. Nach ihrer Aufgabe wurden zweihundert von ihnen vor die Inquisitoren gebracht und bei lebendigem Leib auf einem Scheiterhaufen verbrannt. Das war mehr oder weniger das Ende. Das Ende eines der skandalösesten Völkermorde aller Zeiten.»
    «Ich verstehe. Alchemistische Häresie war ein riskantes Unterfangen», sagte Ben.
    «Das ist es in gewisser Hinsicht immer noch», erklärte Rose scherzhaft.
    Ben sah ihn überrascht an. «In welcher Hinsicht?»
    Der Professor warf den Kopf in den Nacken und lachte. «Ich meine damit nicht, dass sie immer noch in der Öffentlichkeit ihre häretischen Bräuche ausüben. Ich dachte eher an die Gefahr für Menschen wie mich selbst, für Akademiker und Wissenschaftler. Der Grund, warum niemand dieses Thema auch nur mit einer Kneifzange anrühren mag, ist ganz einfach: Man kommt in den Ruf, ein Verrückter zu sein. Es kommt immer wieder vor, dass irgendjemand einen Biss in den verbotenen Apfel wagt, und es endet regelmäßig damit, dass sein Kopf rollt. Es ist noch gar nicht so lange Zeit her, dass irgend so eine arme Sau deswegen rausgeschmissen wurde.»
    «Was ist passiert?»
    «Es war an der Pariser Universität. Eine amerikanische Biologieprofessorin bekam Probleme wegen unautorisierter Forschungsarbeiten …»
    «Über Alchemie?»
    «Etwas in der Art, ja. Sie hat ein paar Artikel veröffentlicht, die anscheinend einigen Leuten sauer aufgestoßen sind.»
    «Wer war diese Amerikanerin?», hakte Ben nach.
    «Ich versuche mich gerade zu erinnern», antwortete Rose. «Eine Dr.   Roper … nein, Ryder. Ja, so hieß sie. Dr.   Ryder. Es gab ihretwegen einen großen Wirbel in der akademischen Welt. Die Geschichte wurde sogar im French Medieval Society Bulletin erwähnt. Anscheinend hat Dr.   Ryder ein Universitätstribunal angerufen, um gegen ihre unberechtigte Entlassung zu klagen. Es hat ihr nichts genützt. Wie ich bereits sagte, wenn man erst als Irrer gebrandmarkt ist, beginnt eine regelrechte Hexenjagd.»
    «Dr.   Ryder in Paris», sagte Ben und notierte sich den Namen.
    «Ich habe einen ausführlichen Artikel über die

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