Das Fulcanelli-Komplott (German Edition)
Geschichte in einer älteren Ausgabe der Scientific American gelesen, die seit Wochen im Gemeinschaftsraum des Colleges herumliegt. Wenn ich nachher dorthin gehe, suche ich Ihnen den Artikel raus und rufe Sie an. Vielleicht gibt es eine Telefonnummer, unter der man Ryder erreichen kann.»
«Danke. Gut möglich, dass ich dieser Spur nachgehe.»
«Oh …», entfuhr es Rose. «Mir kommt gerade noch ein Gedanke. Wenn Sie nach Paris fahren, gibt es eine weitere Person, mit der Sie unbedingt reden sollten, einen Mann namens Maurice Loriot. Er ist ein bedeutender Verleger, fasziniert von allen möglichen esoterischen Themen; und er publiziert eine Menge von diesem Zeug. Er ist ein guter Freund von mir … Hier ist seine Karte. Wenn Sie ihn treffen, bestellen Sie ihm einen schönen Gruß von mir.»
Ben nahm die Karte. «Danke. Mache ich. Und geben Sie mir die Nummer von dieser Dr. Ryder, wenn Sie sie finden. Ich würde sie wirklich zu gerne sprechen.»
Sie verabschiedeten sich mit einem freundschaftlichen Händedruck. «Viel Glück bei Ihren Nachforschungen, Benedict», sagte Professor Rose. «Und lassen Sie sich nicht wieder zwanzig Jahre Zeit bis zu Ihrem nächsten Besuch.»
Weit entfernt unterhielten sich zwei Stimmen am Telefon.
«Sein Name ist Hope», wiederholte eine der beiden Stimmen. «Benedict Hope.» Der Mann redete in einem gehetzten, verstohlenen Tonfall, leicht gedämpft, als würde er die Hand über den Hörer halten, damit niemand seine Worte hören konnte.
«Keine Sorge», sagte die andere Stimme. Es war eine italienische, und sie klang zuversichtlich und gelassen. «Wir werden uns genauso um ihn kümmern, wie wir uns um die anderen von seiner Sorte gekümmert haben.»
«Sehen Sie, das ist genau das Problem», zischte die erste Stimme. «Benedict Hope ist nicht wie die anderen. Ich fürchte, er kann uns eine Menge Scherereien machen.»
Eine Pause. Dann: «Halten Sie mich auf dem Laufenden. Wir kümmern uns darum.»
Kapitel 7
Rom, Italien
Der große Mann blätterte durch eine alte Ausgabe von Scientific American , bis er die gekennzeichnete Seite erreichte. Der Artikel, nach dem er suchte, war überschrieben mit Mittelalterliche Quantenphysik . Die Autorin war Dr. Roberta Ryder, eine amerikanische Biologin, die in Paris arbeitete. Er kannte die wissenschaftliche Abhandlung zwar bereits, doch wegen der Berichte, die er im Verlauf der vergangenen Tage erhalten hatte, betrachtete er ihn nun in einem ganz neuen Licht.
Beim ersten Lesen von Dr. Ryders Artikel hatte er zufrieden registriert, wie die Herausgeber des Magazins ihre Arbeit angegriffen hatten. Sie hatten die Abhandlung in Stücke gerissen und das gesamte Editorial verwendet, um alles, was Ryder behauptete, in Misskredit zu ziehen und der Lächerlichkeit preiszugeben. Sie waren nicht einmal davor zurückgeschreckt, die Wissenschaftlerin auf der Titelseite zu verspotten. Es war ein unverhohlener Verriss. Doch was sonst sollte man mit einer einst gefeierten, mit Preisen ausgezeichneten jungen Wissenschaftlerin anfangen, die plötzlich wilde und haltlose Behauptungen über etwas derart Absurdes wie die Alchemie aufstellte? Das akademische Establishment konnte eine radikale Meinung wie diese nicht tolerieren, geschweige denn eine Kollegin, die verlangte, alchemistische Forschung ernst zu nehmen und ordentlich zu finanzieren. Sie behauptete sogar, der weitverbreitete Ruf der Quacksalberei wäre unverdient und möglicherweise sogar Ergebnis einer Verschwörung. Darüber hinaus glaubte sie, die Alchemie würde eines Tages die moderne Physik und die Biologie revolutionieren.
Der große Mann hatte den weiteren Werdegang der Wissenschaftlerin seit jenem Artikel verfolgt und zufrieden zur Kenntnis genommen, wie ihre Karriere abgestürzt war. Ryder war gründlich in Verruf geraten. Die wissenschaftliche Welt hatte ihr den Rücken zugewandt und sie quasi exkommuniziert. Sie hatte ihre Anstellung an der Universität verloren. Als er damals die Neuigkeit erfahren hatte, war er außer sich gewesen vor Freude.
Jetzt hingegen war er gar nicht mehr so erfreut. Tatsächlich war er wütend, stinkwütend sogar; zudem fühlte er sich nervös und verunsichert.
Diese verdammte Frau ließ nicht locker. Angesichts zahlreicher Widrigkeiten zeigte sie eine unerwartete Zähigkeit und Härte. Trotz der allgemeinen Geringschätzung, die sie von Kollegen und Zeitgenossen erfuhr – und obwohl ihre finanziellen Mittel zur Neige gingen –, setzte sie
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