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Das Fulcanelli-Komplott (German Edition)

Das Fulcanelli-Komplott (German Edition)

Titel: Das Fulcanelli-Komplott (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Mariani
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hinterließ.»
    Er schwieg mehrere Sekunden, bevor er antwortete. «Bist du sicher?»
    «Selbstverständlich nicht . Aber ich denke trotzdem, wir sollten noch einmal zu Anna fahren und es überprüfen. Es ist einen Versuch wert, meinst du nicht?» Sie sah ihn fragend an. «Nun? Was sagst du?»

Kapitel 40
    Esgelang Anna nicht, sich auf ihre Arbeit zu konzentrieren. Sie hatte immer noch keinen zufriedenstellenden Entwurf für ihren historischen Roman zusammen und nicht viel mehr zustande gebracht als eine grobe Skizze des Vorworts. Es hätte eigentlich ganz leicht sein müssen – sie kannte das Thema so gründlich wie kein anderer –, doch die Worte wollten nicht fließen. Und jetzt war eine neue Ablenkung hinzugekommen, zusätzlich zu der Schreibhemmung, die ihr schon so lange zu schaffen machte. Jedes Mal, wenn sie sich auf ihre Arbeit zu konzentrieren versuchte, begannen ihre Gedanken nach einigen Minuten zu wandern und landeten unweigerlich bei Ben Hope.
    Irgendetwas nagte in ihr. Irgendetwas tief in ihrem Unterbewusstsein Vergrabenes. Doch was? Es war undeutlich, verschwommen, neblig wie ein halbvergessenes Wort, das einem auf der Zunge lag, ohne dass man es in einen klaren Gedanken zu fassen vermochte. Sie blickte hinab auf Rheinfelds Notizbuch, das neben ihrer Arbeit auf dem Schreibtisch lag, zusammen mit dem Blatt, auf dem sie das Symbol von der Dolchklinge durchgepaust hatte. Vielleicht steckte doch mehr hinter Klaus Rheinfelds Notizbuch, als sie je für möglich gehalten hätte. Diese Symbole …
    Sie lehnte sich in ihrem Drehsessel zurück und starrte aus dem Fenster. Die Sterne kamen hervor und begannen im dunkler werdenden blauen Himmel über der schwarzen Silhouette der Berggipfel zu glitzern. Ihr Blick folgte dem Gürtel des Orion. Rigel war eine ferne Sonne, mehr als neunhundert Lichtjahre entfernt. Der Stern machte die Geschichte für sie lebendig: Das Licht, das sie jetzt sah, hatte seine Reise durch den Weltraum vor knapp tausend Jahren begonnen. Der Blick nach oben war wie eine Reise in die Vergangenheit. Was für dunkle, grauenvolle oder wunderbare Geheimnisse hatten die Sterne über dem mittelalterlichen Languedoc gesehen?
    Sie seufzte und versuchte, sich wieder auf ihre Arbeit zu konzentrieren.
Die Burg von Montségur, März 1244. Zehntausend Kreuzritter, bezahlt mit katholischem Gold, hatten eine Gruppe von dreihundert katharischen Häretikern eingeschlossen, die sich nicht mehr verteidigen konnten. Nach zehn Monaten der Belagerung und Bombardierung waren die Vorräte der Katharer aufgebraucht, und sie drohten zu verhungern. Die Überlebenden kapitulierten und wurden von der Inquisition vor die Wahl gestellt, sich dem katholischen Glauben zu unterwerfen oder auf dem Scheiterhaufen zu sterben. Die meisten entschieden sich für den Feuertod. Doch vier von ihnen gelang vor dem Massaker die Flucht; sie hatten eine unbekannte Fracht bei sich und verschwanden spurlos. Was war ihre Mission? Hatten sie den sagenumwobenen Schatz der Katharer in Sicherheit gebracht? Existierte dieser Schatz tatsächlich, und falls ja, woraus bestand er? Fragen, die bis zum heutigen Tag ohne Antwort geblieben sind.
    Sie legte den Stift nieder. Es war erst kurz nach neun, doch sie beschloss, früh schlafen zu gehen. Die besten Ideen kamen ihr häufig erst, wenn sie entspannt im Bett lag. Sie würde ein heißes Bad nehmen, sich etwas zu trinken machen und mit ihren Gedanken in eine Decke wickeln. Vielleicht hatte sie am nächsten Morgen einen klareren Kopf. Vielleicht konnte sie dann Ben Hope anrufen und ein neues Treffen mit ihm verabreden.
    Sie fragte sich, welche Spur das war, die er verfolgte. Welche Bedeutung das goldene Christuskreuz und dieses Fulcanelli-Manuskript hatten. Gab es einen Zusammenhang mit ihren eigenen Nachforschungen über den Katharerschatz? Man wusste so wenig über diesen sagenumwobenen Schatz, dass die meisten Historiker die alte Legende als Märchen abtaten.
    Ein eigenartiges Gefühl überkam sie. Ein Gefühl, wie sie es seit langer Zeit nicht mehr empfunden hatte … Sie lächelte vor sich hin. Die Aufregung in ihr entsprang nicht allein intellektueller Neugier. Nein, sie brannte förmlich darauf, Ben wiederzusehen.
    Sie ging zu ihrem Schlafzimmer, durchquerte es und betrat das daran angrenzende Bad. Dort drehte sie die Wasserhähne auf, zog sich rasch aus und band sich die Haare hoch. Sie warf einen Blick in den Spiegel, doch der war bereits beschlagen vom dampfend heißen

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