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Das Fulcanelli-Komplott (German Edition)

Das Fulcanelli-Komplott (German Edition)

Titel: Das Fulcanelli-Komplott (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Mariani
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eine Bluse und eine Jogginghose. Die Mozart-Symphonie aus der Anlage in ihrem Schlafzimmer näherte sich dem zweiten Satz, und sie summte die Weise mit. Als sie die Treppe hinunterstieg, war ihr immer noch keine Idee gekommen, wie sie den unerwarteten Besucher wieder abwimmeln konnte. Vielleicht, wenn sie ihn eine Weile bleiben ließ und die Sache kühl zu Ende spielte?
    Die Haustür stand weit offen. Sie schnalzte mit der Zunge. Wohin war er jetzt schon wieder verschwunden? Etwa nach draußen in den Garten, um im Dunkeln zu spazieren? «Édouard?», rief sie durch die offene Tür.
    Dann entdeckte sie ihn. Er hatte den Oberkörper durch die offene Scheibe seines Wagens gesteckt, als wollte er etwas hervorholen.
    «Was machen Sie denn?», fragte sie laut und zeigte die Andeutung eines Lächelns. Sie stieg langsam die Stufen hinunter und atmete die nach Blumen duftende, warme Nachtluft ein.
    Seine Knie waren durchgebogen, und er schien auf der Oberkante der Tür zu liegen, ohne sich zu rühren. «Édouard? Ist alles in Ordnung?» Er war doch wohl nicht betrunken?
    Als sie bei ihm angelangt war, streckte sie die Hand aus und tippte ihn an. In diesem Augenblick gaben seine Knie nach, und er kippte hintenüber. Er landete mit dem Rücken und dem Hinterkopf auf dem Kies und blieb dort reglos liegen. Blicklose Augen starrten zu ihr hinauf. Édouards Kehle war eine breite, klaffende Wunde, die von einem Ohr zum anderen reichte. Seine Brust glänzte nass und dunkel vom eigenen Blut.
    Anna schrie auf.
    Sie wandte sich um und rannte zurück ins Haus. Warf hinter sich die Tür ins Schloss und nahm mit zitternder Hand den Telefonhörer ab. Die Leitung war tot.
    Dann hörte sie es erneut – das Geräusch, das sie auch schon vorher gehört hatte. Diesmal war es deutlicher zu vernehmen. Lauter. Es war das metallische Kratzen von Metall auf Metall. Es kam aus dem Haus. Aus dem Wohnzimmer. Eine Messerklinge, die aufreizend langsam über einen Wetzstahl gezogen wurde. Oder etwa über die Gitterstäbe ihres Vogelkäfigs.
    Sie rannte zur Treppe. Ihr Fuß berührte etwas Warmes, Weiches. Sie sah nach unten. Es war einer ihrer Kanarienvögel; er lag zerschmettert und blutüberströmt auf der ersten Stufe. Sie schlug die Hand vor den Mund.
    Durch die halboffene Tür ihres Wohnzimmers hörte sie ein Lachen – das raue Glucksen eines Mannes, der es offensichtlich genoss, dieses perverse Spiel mit ihr zu veranstalten.
    Auf dem Tisch am Fuß der Treppe stand die Anubisstatue noch immer so, wie sie sie zurückgelassen hatte. Sie packte die schwere Bronze mit zitternder Hand. Hinter ihr erklangen Schritte. Sie rannte weiter, die Treppe hinauf. Ihr Mobiltelefon war im Schlafzimmer. Wenn es ihr gelang, sich damit im Badezimmer einzuschließen …
    Ihr Kopf wurde zurückgerissen, und sie schrie schmerzerfüllt auf. Der Mann, der sie von hinten gepackt hatte, war groß und muskulös. Er hatte kurzgeschnittenes stahlgraues Haar und ein Gesicht wie Granit. Erneut riss er brutal an ihren Haaren, zerrte sie herum und versetzte ihr mit behandschuhter Hand einen Faustschlag ins Gesicht. Anna fiel zu Boden und trat verzweifelt mit den Beinen um sich. Er beugte sich über sie. Sie schlug mit der Bronzestatue zu und erwischte ihn an der Wange. Es gab ein widerliches Knirschen.
    Franco Bozzas Kopf wurde herumgerissen von der Wucht des Schlages. Er legte die behandschuhten Finger auf die schmerzende Stelle und betrachtete mit ausdrucksloser Miene das Blut. Dann lächelte er. Also schön, das Spiel war vorbei. Jetzt ging es zur Sache. Er packte ihr Handgelenk und verdrehte es brutal. Wieder schrie sie auf; die Statue fiel aus ihrer Hand und polterte die Stufen hinunter. Sie kroch davon, und er sah ihr hinterher. Fast hatte sie die oberste Stufe erreicht, als er sie erneut packte. Er hämmerte ihren Kopf gegen das Geländer, und vor ihren Augen explodierte weißes Licht. Sie fiel auf den Rücken und schmeckte Blut.
    Mit langsamen Bewegungen kniete er sich über sie. Seine Augen leuchteten, als er eine Hand in die Jacke schob und ein Messer zog. Sie riss angstvoll die Augen auf, als er mit der Spitze der Klinge spielerisch von ihrem Hals bis hinunter zum Unterleib strich. Ihr Atem ging zitternd. Er hielt sie an den Haaren gepackt, sodass sie den Kopf nicht heben konnte.
    «Die Informationen, die der Engländer wollte», sagte er mit einer eigenartigen Flüsterstimme. «Gib sie mir. Vielleicht lasse ich dich dann am Leben.» Er hielt ihr das Messer gegen die

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