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Das ganze gleich nochmal

Das ganze gleich nochmal

Titel: Das ganze gleich nochmal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Conrad
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sich Cami gar nicht um sie, sondern nahm einem anderen kleinen Mädchen einen Bauklotz weg.
    Danach inspizierte Carley die Büros und Schlafräume im Hauptgebäude. Nichts wirkte so steril wie in anderen Heimen. Die Zimmer der Kinder, die nach Altersgruppen aufgeteilt waren, befanden sich im Erdgeschoss. Zwei Betreuerinnen schliefen bei den Kleinen. Alle Räume waren in hellen und fröhlichen Farben gehalten. Außerdem fiel Carley angenehm auf, dass es nicht nach Desinfektionsmitteln roch. Es war sauber, und der vorherrschende Geruch stammte vom Babypuder.
    Sie erfuhr, dass sich tagsüber auch freiwillige Helfer aus der Umgebung um die Jüngsten kümmerten. Und es gehörte zu den Aufgaben der Jugendlichen im Heim, dass sie nach der Schule und an Wochenenden bei der Betreuung der Babys halfen. In dieser Woche waren drei Kleinkinder und zwei Kinder vorübergehend hier untergebracht.
    Schneller als es ihr gefiel, musste sie sich als verdeckte Ermittlerin des FBI betätigen. Reid wollte, dass sie in den Unterlagen des Heims nach Hinweisen forschte.
    Carley saß in ihrem neuen Büro, versuchte, sich zu konzentrieren, und träumte von Houston, anstatt die nicht erledigten Akten durchzusehen. Durch die Ermittlungen, die sie nach Witts Verschwinden angestellt hatte, wusste sie über die Probleme in seiner Vergangenheit Bescheid, die ihn traumatisiert hatten. Sie wusste, dass es wegen dieser Probleme länger gedauert hätte, bis er ihre gegenseitige Liebe tatsächlich akzeptiert hätte. Die belastenden Erfahrungen aus der Kindheit hätten jedoch nicht ewig zwischen ihnen gestanden.
    Hätte sie bloß genug Zeit gehabt, hätte sie Witt dank ihrer Ausbildung und ihrer Liebe geholfen, die Vergangenheit hinter sich zu lassen und zu sich selbst und zu ihr zu finden. Sie beide hatten jedoch keine Chance erhalten.
    Es dauerte eine Weile, ehe sie sich von diesen Überlegungen befreien konnte, von denen sie in den letzten anderthalb Jahren mehr als genug angestellt hatte. Sie wollte für den Rest ihres Lebens mit dem Mann, den sie liebte, zusammen sein, selbst wenn er nie zu seinem früheren Ich zurückfand.
    Die Tür öffnete sich quietschend. Doc Luisa stand vor ihr.
    “Was machen sie da, Mädchen?”, fragte sie.
    “Was?” Tolle Antwort, Dr. Mills. “Ich … ich arbeite. Zumindest versuche ich es.”
    “Ich dachte eigentlich, Psychologen würden mit Menschen arbeiten und sich um ihren Verstand und ihr Seelenleben kümmern. Ist das nicht etwas schwierig, wenn man sich hinter Bergen von Akten vergräbt?”
    “Sicher”, räumte Carley verlegen ein, “aber leider verlangt der Staat, dass die Unterlagen über die Kinder auf den neuesten Stand gebracht werden. Die finanziellen Mittel können gestrichen werden, wenn die Akten nicht korrekt geführt werden.” Außerdem ist es höchste Zeit, dass die ‘Operation Wiegenlied’ endlich einen Erfolg verzeichnet, fügte sie im Stillen hinzu.
    “Ihr Vorgänger hat sich kaum um den Papierkram gekümmert. Er meinte, die Beauftragte des Jugendamts würde ohnedies so gut wie nie herkommen. Manchmal hat sie einen Assistenten geschickt, aber niemand hat in den Akten herumgewühlt und offenbar auch keinen Wert darauf gelegt.”
    Carley lächelte müde. “Die Akten sehen aber aus, als hätten eine ganze Menge Leute darin herumgewühlt. Das hier ist ein einziges Chaos.”
    “Zwei Jugendliche haben sich gestern nach dem Abendessen geschlagen”, sagte Doc Luisa. “Gabe konnte sie nicht dazu bringen, ihm den Grund zu nennen. Möchten Sie es nicht versuchen und mit den beiden reden?”
    Das war genau die Aufgabe, für die Carley ausgebildet worden war und auf die sie gewartet hatte. Der Papierkram konnte warten. Er lief ihr schon nicht weg. “Ich kenne mich noch nicht vollständig aus, Doc.” Sie stand auf. “Bringen Sie mich zu den Jungen?”
    Zwei Stunden später führte einer der Jungen Carley zwischen den zahlreichen Ställen zum Hauptgebäude zurück. Sie hatte mit ihm gesprochen, sobald er seine Arbeit für den Vormittag erledigt hatte. Genau diese Arbeit hätte sie ihm auch verordnet, hätte sie schon früher mit ihm geredet.
    Beide Jungen kamen aus kaputten Familien, und die Wut über ihr Leben lauerte ständig dicht unter der Oberfläche. Für den gestrigen Streit hatte es keinen bestimmten Grund gegeben. Beide hatten nur versucht, irgendwie ihren Frust loszuwerden.
    Harte Arbeit war für die beiden am besten. Außerdem hoffte Carley, schon in dieser Woche mit einem

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