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Das ganze gleich nochmal

Das ganze gleich nochmal

Titel: Das ganze gleich nochmal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Conrad
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die Fliegengittertür und drehte sich auf der Schwelle zu ihm um. Da er nicht damit gerechnet hatte, prallte er mit ihr zusammen, hielt sie mit der freien Hand fest und wünschte sich im selben Moment, es nicht getan zu haben.
    Der restliche Kaffee ergoss sich auf den Boden. Sie sahen einander in die Augen, und die Welt blieb stehen. Wie die ausgedörrten Weiden nach Regen verlangten, so sehnte Houston sich nach dieser Frau.
    Sanft strich er über ihren Hals und ließ die Finger über ihre seidige Haut gleiten. “Was ist mit uns los, Carley? Wieso habe ich das Gefühl, als wären wir füreinander bestimmt?”
    Er konnte kaum glauben, dass er mit einer Fremden so sprach. Carley wirkte jedoch nicht im Geringsten betroffen. Allerdings antwortete sie auch nicht. Sie sah ihn nur mit ihren großen Augen an.
    Er holte tief Atem und strich ihr mit den Fingerspitzen über die Wange. Diese Frau erregte ihn. Das war verrückt, aber er konnte sich einfach nicht zurückhalten.
    Carley seufzte leise und schloss die Augen. Er sollte es nicht machen, doch er strich mit dem Daumen über ihre volle Unterlippe, ganz leicht nur, und er sträubte sich innerlich gegen die unglaubliche Anziehung. Himmel, wie sehr er sie begehrte!
    Carley hatte mehr Verstand als er. Sie wich zurück und betrat die Küche.
    Er räusperte sich und tat so, als wäre nichts gewesen. “Wären Sie auch ohne mich ins Freie gegangen? Ganz allein, meine ich.”
    “Natürlich, auch wenn es ziemlich sinnlos gewesen wäre.” Leise lachend strich sie sich übers Haar. “Ich sehe bestimmt schlimm aus. Wieso sind Sie eigentlich schon so zeitig auf?”
    Houston trat an die Theke und stellte die Tasse ab. “Ich stehe immer um diese Uhrzeit auf”, erwiderte er und vermied es, sie anzusehen, um sein Verlangen endlich in den Griff zu bekommen. “Meine Arbeit beginnt jetzt.”
    Als er sich umdrehte, um ihr seine Aufgaben auf der Ranch zu erklären, wurde er von einem leichten Schwindelgefühl gepackt. Carley stand in der Tür, stützte eine Hand gegen den Rahmen und lächelte ihm zu. Das Haar umgab ihr Gesicht wie eine rotbraune Wolke. Sie sah so einladend aus, so verlockend, dass …
    Flüchtig tauchte eine Erinnerung auf und verschwand wieder. Es kam ihm so vor, als hätte sich sekundenlang ein Weg in seine Vergangenheit aufgetan und sofort wieder geschlossen. Houston war dermaßen enttäuscht, dass er kein Wort hervorbrachte. Zornig ballte er die Hände zu Fäusten. Wieso konnte er nicht einfach ein Fenster öffnen und sein Gedächtnis zurückholen?
    “Wollten Sie etwas sagen?” Carley betrachtete ihn, als hinge ihr Leben von seiner Antwort ab.
    Ihr forschender Blick milderte Zorn und Enttäuschung. An ihre Stelle trat das Verlangen, diese Frau an sich zu ziehen und sie leidenschaftlich zu küssen. Houston schüttelte den Kopf. Er durfte sich nicht von Gefühlen beherrschen lassen. “Nein. Ich muss jetzt an die Arbeit. Wir sehen uns später.”
    Carley blieb verwirrt zurück, als Houston ohne ein weiteres Wort die Küche verließ und in die Morgendämmerung hinaustrat. Vorhin hätte sie schwören können, in seinen Augen einen Schimmer von Wiedererkennen gesehen zu haben.
    Es war schwer für sie, und sie litt darunter, dass sie ihn nicht tröstend in die Arme nehmen konnte, wenn er dermaßen verloren wirkte. Jedes Mal, wenn er von ihr ging, hätte sie ihn am liebsten festgehalten.
    Enttäuscht stieg Carley die Treppe hinauf. Es war Zeit, Cami zu wecken und für den neuen Tag vorzubereiten.
    Noch vor wenigen Tagen hatte sie gedacht, das Schlimmste wäre Witts Verschwinden gewesen. Sie hatte sich geirrt. Ihm so nahe zu sein, ohne dass er sie erkannte, war noch schlimmer als alles, was sie bisher erlebt hatte.
    Die Tagesgestaltung entzog sich Carleys Einfluss. Wäre es nach ihr gegangen, hätte sie Houston bei der Arbeit zugesehen und wäre so lange bei ihm geblieben, bis er sich wieder in Witt Davidson zurückverwandelte. Doch Cami musste gebadet werden und brauchte ihr Frühstück, und Carley musste arbeiten.
    Nach dem Frühstück sahen sich Mutter und Tochter das Spielzimmer für Kleinkinder an, in dem sich drei Kinder in Camis Alter aufhielten. Eine tüchtig wirkende Frau sollte die Kleinen am Vormittag beaufsichtigen.
    Zuerst machte sich Carley Gedanken, wie Cami sich wohl in der fremden Umgebung verhalten würde, wenn ihre Mutter nicht bei ihr war. Doch die Sorge war überflüssig. Als Carley sich mit einem Kuss von ihrer Tochter verabschieden wollte, kümmerte

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