Das ganze gleich nochmal
etwas faul”, flüsterte er. “Ich kenne diese Frau.”
11. KAPITEL
Carley blieb reglos stehen. “Woher kennst du sie?”, flüsterte sie.
“Das weiß ich nicht”, antwortete Houston. “Sie ist die Frau aus meinen Träumen … aus meinen Albträumen.”
Carley handelte augenblicklich. Sie durfte nicht zulassen, dass Houston in irgendetwas hineingezogen wurde. “Geh durch den Stall zurück und sieh zu, dass du an ein Telefon kommst. Ruf beim örtlichen Büro des FBI an und verlang Reid Sorrels. Richte ihm von mir aus, dass es sich um einen Notfall handelt und ich Unterstützung brauche.”
“Nein.” Er trat noch näher zu ihr und hielt sie am Arm fest. “Ich habe schon gesagt, dass ich dich nicht alleinlasse.”
Sie konnte seine Augen nicht sehen, weil sein Gesicht im Dunkeln lag, doch in seiner Stimme hörte sie alles, was er jetzt nicht sagen konnte. Vorsichtig ließ sie den Blick wandern. Noch zögerte sie, dem Mann ihres Herzens einen direkten Befehl zu erteilen, doch sie musste unbedingt für seine Sicherheit sorgen.
Es war schon verdächtig, dass Miss Fabrizio ein Kind auf die Ranch brachte, ohne vorher jemanden zu verständigen. Dass sie jedoch ganz bewusst an einem Freitagabend mitten während einer Feier auftauchte, ließ Carley sofort an Babyhändler und sämtliche Gerüchte denken, die über die Ranch im Umlauf waren. Houstons Misstrauen gegenüber dieser Frau bestätigte ihren Verdacht.
Sie legte die Hand wieder an die Waffe, die sie verborgen bei sich trug, wollte jedoch auf der Ranch alles vermeiden, was die Kinder und Houston in Gefahr bringen konnte. Miss Fabrizio schien allein zu sein. Vielleicht war ja sogar Reid in der Nähe. Wenn sie sich nicht sehr täuschte, war er hinter dieser Frau her.
“Ist da jemand?”, rief Miss Fabrizio zu ihnen herüber.
Da es zu spät war, um sich zu verstecken, packte Carley den Stier bei den Hörnern. “Ich bin es nur, Miss Fabrizio, Carley Mills.” Sie trat auf den hell erleuchteten Parkplatz hinaus. Houston war ihr so dicht auf den Fersen, dass sie seine innere Anspannung fühlte. “Es überrascht mich, Sie hier zu sehen. Ich dachte, Sie würden erst nächste Woche zu uns kommen”, fuhr sie fort und lächelte dabei.
Miss Fabrizio sah ihnen entgegen, zuckte plötzlich zusammen und deutete auf Houston. “Sie?”
Houston war beim Klang ihrer Stimme stocksteif stehen geblieben. Eine Tür in seinen Gedanken öffnete sich und ließ Teile seines zerstörten Gedächtnisses frei, ein Kaleidoskop aus nebelhaften Gesichtern und verschwommenen Erinnerungen. Alles ging so schnell, dass er nicht sprechen konnte.
Miss Fabrizio hatte offenbar nicht die gleichen Probleme wie er. “Alberto! Komm heraus! Sieh dir diesen Geist an!”, rief sie und wandte sich dabei ab. Als sie sich wieder umdrehte, zog sie eine Waffe aus der Jackentasche und richtete sie auf Houstons Kopf.
Houston fühlte, wie Carley neben ihm erstarrte, nahm seine Umgebung jedoch nicht wahr. Zu viele Bilder stürmten von allen Seiten auf ihn ein.
Ein massig gebauter dunkler Mann trat auf der anderen Seite des Fahrzeugs ins Licht. Als er Houston entdeckte, grinste er und entblößte gelbe Zähne. “Ah,
mi amigo muerto.”
“Wir dachten, du wärst tot, Polizist. Sieht ganz so aus, als hätten wir gepatzt.” Miss Fabrizio gab ihrem hässlichen Helfer einen Wink. “Schlag ihn bewusstlos, und lege ihn hinten in den Wagen. Wir haben nichts, womit wir ihn fesseln können. Achte darauf, dass er wirklich weggetreten ist. Und keine Fehler mehr. Es reicht, wenn jemand einmal dem Tod entkommt.”
Sie wandte sich an Carley.
“Ich fürchte, meine Liebe, dass Sie da in etwas hineingeraten sind, womit Sie eigentlich nichts zu tun haben. Jetzt bleibt uns nichts anderes übrig. Sie werden wie Ihr Freund einen Unfall haben. Schade. Ich hatte gehofft, wir zwei könnten uns irgendwie einigen. Das wäre sehr einträglich gewesen – für uns beide.”
Im nächsten Moment bekam Houston verschwommen mit, was sich um ihn herum abspielte. Der massige Mann schlug mit einem Gegenstand nach ihm und traf ihn hinter dem Ohr. Houston knickten die Beine weg.
Noch während er auf die Knie fiel, versetzte Carley dem Riesen einen harten Kinnhaken. Alberto taumelte rückwärts gegen Miss Fabrizio. Ihre Waffe ging los und traf ihn in den Rücken.
“Los, beweg dich!”, befahl Carley.
Houston fühlte seine Beine nicht. Ihm wurde schwarz vor Augen. Trotzdem kämpfte er sich hoch, während Carley ihn um die Ecke
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