Das Garten Abc
Jungpflanze gut entwickelt und feste Wurzeln gebildet hat, kann man sie in einen Topf mit nährstoffreicherer Erde umpflanzen.
Besonders leicht durch Steckling zu vermehren sind beispielsweise:
Forsythie (Forsythia), Liguster (Ligustrum), Steinkraut (Alyssum), Fuchsie (Fuchsia), Oleander (Nerium), Fleißiges Lieschen (Impatiens walleriana), Strauchmargerite (Chrysanthemum), Pappel (Populus), Weide (Salix).
Krautige Stecklinge
Will man Kräuter vegetativ vermehren, so ist man mit dieser Methode gut beraten. Besonders dafür geeignet sind Basilikum, Bohnenkraut, Estragon, Lavendel, Melisse, Minze, Rosmarin, Oregano, Salbei, Eberraute, Weinraute, Thymian und Ysop.
Man nimmt die etwa fingerlangen, krautigen, unverholzten – also weichen – Triebe der Pflanzen. Der Steckling soll drei oder vier gut entwickelte Blätter oder Blattpaare haben. Für das Schneiden der Stecklinge sollte man unbedingt ein scharfes Messer, unter Umständen sogar eine Rasierklinge verwenden. Der Schnitt muss glatt und sauber sein, das Gewebe darf nicht gequetscht werden. Der Steckling wird dicht unter einem Knoten von der Mutterpflanze abgetrennt. Die unteren Blätter kann man entfernen.
Die beste Zeit für die Vermehrung ist das zeitige Frühjahr, wenn die Pflanzen frisch ausgetrieben haben. Der Steckling wird nicht in ein Wasserglas, sondern in einen Behälter (Topf oder Schale) mit nährstoffarmem Substrat gestellt.
Die Nährstoffarmut ist wichtig, weil der Steckling bei zu reichem Nährstoffangebot keine Wurzeln entwickelt. Bewährt hat sich eine Mischung aus gleichen Anteilen von Torf und Sand. Man kann auch Anzuchterde verwenden. Hat diese nur einen geringen Sandanteil, sollte man noch Sand dazumischen.
Der Boden des Gefäßes, das unbedingt über Löcher für den Wasserabzug verfügen muss, wird mit einer Drainageschicht aus grobem Sand, Kies oder Tongranulat bedeckt. Darüber kommt eine dicke Schicht Substrat. Dann bohrt man mit einem Pikierholz oder einem Holzstab ein Loch in das Substrat, stellt den Steckling hinein und drückt das Substrat vorsichtig fest. Der Steckling darf keinesfalls zu tief im Substrat stehen. Ein Zentimeter ist die maximale Tiefe! Anschließend wird gründlich, aber sehr schonend mit einer feinen Brause gewässert.
Um die Verdunstung zu minimieren, sollte man das Gefäß mit einer Haube aus klarer Kunststofffolie abdecken. Damit der Steckling nicht zu faulen beginnt, muss jedoch eine gute Durchlüftung gewährleistet sein. Man stellt das Gefäß bei Zimmertemperatur an einen hellen Ort, aber keinesfalls in die Sonne. Sobald der Steckling Wurzeln gebildet hat, wird er in einen Topf mit nährstoffreicherem Substrat umgesetzt.
Selbstverständlich müssen Sie den ganzen Aufwand nicht wegen eines einzigen Stecklings treiben. Im Gefäß können auch mehrere mit der Wurzelbildung beschäftigt sein!
Für die vegetative Vermehrung durch krautige Stecklinge sind folgende Pflanzen geeignet (beispielhafte Auswahl):
Fetthenne (Sedum), Rittersporn (Delphinium), Sonnenhut (Rudbeckia), Schmetterlingsstrauch (Buddleja davidii), Azalee (Rhododendron), Begonie (Begonia), Dieffenbachie (Dieffenbachia), Drachenbaum (Dracaena), Pelargonie (Pelargonium), Roseneibisch (Hibiscus rosasinensis), Blaues Lieschen (Exacum affine).
Blattstecklinge und Blattteilstecklinge
Aus den Blättern einiger Steingartenpflanzen, besonders aber aus Begonienblättern und den dicken Blättern der Fetthenne lassen sich neue Pflänzchen ziehen. Das ist eine sehr spektakuläre Art der vegetativen Vermehrung und soll beschrieben werden, auch wenn sie nur für wenige Pflanzenarten in Frage kommt.
Hat man ganze Blätter mit einem möglichst langen Stiel zur Verfügung, so geht man wie bei der Vermehrung von krautigen Stecklingen vor. Die Blätter werden mit dem Stiel in das Substrat gesteckt. Nach einiger Zeit bilden sie am Stiel Wurzeln und neue Triebe aus.
Richtig spannend wird die Sache, wenn man Blätter ohne Stiel oder gar nur einen größeren Teil eines Blattes zur Ausbildung kleiner Pflänzchen anregen will. Grundvoraussetzung ist, dass einige kräftige Blattadern vorhanden sind. Auf der Blattunterseite werden diese Blattadern an ihren Verzweigungen vorsichtig aufgeschnitten – am besten mit einer Rasierklinge. Dann legt man das Blatt so in eine Schale mit feuchtem, nährstoffarmem Substrat, dass die Blattunterseite mit den aufgeschnittenen Adern flach auf dem Substrat aufliegt. Damit der enge Kontakt zwischen Blatt und Substrat
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