Das Garten Abc
Architektur her vorhanden: die Klostermauer. Sie sorgt für ein ideales Kleinklima im Garten und schützt ihn vor rauen Lüftchen aus Norden oder Westen. Ausgerichtet sind die Klostergärten nach Süden oder Südosten. So bekommen sie ein Maximum an Sonnenschein. Gemüse- und Kräutergärten gedeihen mit dieser Ausrichtung am besten.
Ideal für den Kräutergarten ist natürlich eine leichte Hanglage nach Süden oder Südosten. An Hängen mit dieser Orientierung ist es immer wärmer als auf einer ebenen Fläche. Die Gradunterschiede zwischen dem senkrechten und dem spitzen Einfallswinkel der Sonnenstrahlen wirken sich in den Temperaturgraden auf dem Gartenboden aus: Je steiler der Hang, umso größer der Einfallswinkel und die Intensität der Sonneneinstrahlung.
Diese Idealbedingungen konnten bei der Planung eines Klosterbaues berücksichtigt werden. Es war genug freie Landschaft vorhanden. Bei unseren heutigen Hausgärten müssen wir nehmen, was da ist – und das Beste daraus machen.
Bretter, Buchsbaum und große Steine
Kräuter sind bei aller sonstigen Bescheidenheit auf viel Sonne angewiesen. Diesen Umstand muss man schon bei der Wahl des Plätzchens für den Kräutergarten berücksichtigen. Abgesehen davon, dass die Beete Richtung Süden oder Südosten offen sein sollen, brauchen die Kräuter Schutz vor dem Wind. Er setzt die Temperatur von Luft und Boden herab, und je stärker er bläst, umso mehr Wasser muss die Pflanze abgeben.
Noch besser als die Klostermauern – die den Wind meist nicht brechen, sondern nur ableiten und damit Turbulenzen erzeugen – sind Hecken. Eine Hecke fängt den Wind nicht ab, sondern dämpft ihn bloß. Das aber sehr wirkungsvoll: Selbst hinter einer nur zwei Meter hohen Hecke ist es fast windstill.
Die Einfassung der Beete mittels Brettern, wie sie seit gut tausend Jahren üblich ist, hat neben der praktischen Seite hinsichtlich der Pflegeleichtigkeit noch einen zusätzlichen Effekt: Sie verbessert das Mikroklima direkt auf den Beeten. Wie Hecke oder Klostermauer im Großen, bremsen die niedrigen Bretterwände den Wind im Kleinen.
Eine Variante – abgeschaut aus klösterlichen Kräutergärten – ist die Einfassung der Beete oder des ganzen Kräutergärtchens mit einer Buchsbaumhecke. Sie ist zwar recht niedrig – höher als einen halben Meter soll man sie nicht anwachsen lassen – und stört deshalb nicht bei der Arbeit, verbessert aber doch das Mikroklima auf dem eingefassten Platz. Und wer große Steine für die Einfassung des Kräutergartens verwenden kann, bekommt damit einen „Klimapuffer“: Die Steine speichern die Sonnenwärme des Tages und geben sie während der kühlen Nacht langsam an den Boden der Beete ab.
Im Mittelpunkt: das Wasser
Ein kleines Kräutergärtchen lässt sich in jedem Garten einrichten. Die Größe ist nicht entscheidend. Dem Flair der Kräuter entsprechend soll es schön sein, dem Ordnungsprinzip entspricht die Pflegeleichtigkeit. Hat man den nötigen Platz, so bietet die Teilung des Kräutergartens durch ein Wegkreuz ästhetische wie praktische Aspekte. Den Mittelpunkt, die Kreuzung, kann man etwas breiter anlegen und durch ein schönes Wasserbecken, einen Trog oder ein Holzfass aufwerten. Das macht den Weg zum Gießen kurz und gibt dem Wasser, dem Symbol des Lebens, seinen Ehrenplatz. In einem kleinen Kräutergarten kann das Wasserbecken in die Umrandung integriert werden. Das Wasser in nächster Nähe der Kräuter hat auf jeden Fall nicht nur einen ästhetischen, sondern auch einen höchst praktischen Sinn: Die sonnenhungrigen Kräuter mögen nichts weniger als eine kalte Dusche aus dem Gartenschlauch. Kräuter sollte man immer mit der Gießkanne und mit abgestandenem Wasser gießen. Sie mögen einen warmen Guss im Wurzelbereich. Zu viel Wasser bekommt ihnen meist ohnehin nicht. Die meisten Kräuter werden aromatischer, wenn sie es nicht zu feucht haben.
Nützlich und wunderschön:
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