Das Garten Abc
Standortansprüche der Kräuter kaum berücksichtigt werden können.
Ein Teil der heute bei uns gezogenen Heil- und Gewürzkräuter stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum. Während viele der heimischen Kräuter einen feuchten, nährstoffreichen Boden und sogar halbschattigen Standort bevorzugen, gedeihen die mediterranen Kräuter am besten auf trockenem, nährstoffarmem Boden mit möglichst viel Sonne. Während die mitteleuropäischen Kräuter durchwegs ein starkes Blattwachstum zeigen, stecken die mediterranen Kräuter alle ihre Kraft in die Entfaltung ihrer ätherischen Öle, Duft- und Aromastoffe.
Diesen verschiedenen Ansprüchen der Kräuter entspricht am besten eine Anlage des Kräutergartens in Form der Kräuterspirale. Durch den dreidimensionalen Aufbau und das überlegte Befüllen mit Kies, Sand, Kompost und Gartenerde entstehen hinsichtlich Feuchtigkeit, Nährstoffe und Licht sehr differenzierte Standortverhältnisse. Richtet man die Spirale strikt in Nord-Süd-Richtung aus, so tritt die unterschiedliche Verteilung von Wärme und Kühle, von Licht und Schatten am deutlichsten hervor. Auch der Windschutz für empfindliche Kräuter lässt sich auf diese Weise gut einplanen.
Die formgebenden Steinmauern der Spirale speichern die Sonnenwärme des Tages, geben sie während der Nacht an die umgebende Erde ab und sorgen so für eine ausgeglichene Bodentemperatur ohne große Schwankungen zwischen Tag und Nacht.
Für den Kern der Kräuterspirale ist Bauschutt ideal. Er sollte allerdings rein mineralisch sein. Kunststoffbeschichtetes Abbruchmaterial oder Metallteile haben in der Kräuterspirale nichts verloren! Anhaftender Mörtel ist dagegen erwünscht – er gibt Kalk an den Boden ab. Die Hohlräume im Bauschutt wirken wasserführend und sorgen dafür, dass der obere Teil der Spirale weitgehend trocken bleibt. Weil dieser Teil außerdem den ganzen Tag über in der prallen Sonne liegt, fühlen sich die mediterranen Kräuter im oberen Teil der Spirale besonders wohl.
Die äußeren und unteren Bereiche der Spirale werden durch den wandernden Sonnenstand tageszeitabhängig beschattet. Außerdem wird zum unteren Ende der Spirale hin zunehmend nährstoffreichere Erde eingefüllt, während die Drainagewirkung des Bauschutt-Untergrundes nachlässt. Dieser Bereich bietet vielen mitteleuropäischen Kräutern, die Halbschatten und nährstoffreichen, feuchten Boden lieben, beste Bedingungen. Legt man am unteren Ende der Kräuterspirale eine kleinen Teich an, so finden an seinem Rand sogar Sumpfkräuter einen angemessenen Standort.
Auch wer nur einen kleinen Garten hat, kann mit der Kräuterspirale ein kleines Gartenparadies schaffen. Beim maximal sinnvollen Durchmesser der Spirale von 2,5 Metern – man soll ja jeden Teil der Spirale von außerhalb mit gestreckten Armen erreichen können – beansprucht sie eine Bodenfläche von 4,9 Quadratmetern. Auf dieser geringen Fläche gedeiht aber eine Vielfalt von Kräutern, die keine Wünsche offenlässt! Neben dem Nutzen für die Küche und die Gesundheit bietet die Kräuterspirale auch einen attraktiven Blickfang für jeden Garten. Kräuter sind wunderschöne Pflanzen, und in der Vielfalt auf zwar engem, aber wohlstrukturiertem Raum können sie ihre Schönheit besonders eindrucksvoll zum Ausdruck bringen. Wie eine Kräuterspirale an einem sonnigen Nachmittag duftet, kann man gar nicht beschreiben – das muss man selbst gerochen haben...
Streng formal gesehen ist die Kräuterspirale ein spiralförmig gewundenes, zum Mittelpunkt hin stetig ansteigendes Gartenbeet. Es wird von den Steinen begrenzt, die eine spiralförmige Trockenmauer bilden. Dieses „Beet“ wird mit verschiedenen Böden versehen, die zum erhöhten Mittelpunkt hin immer karger und trockener werden.
Die Anbaufläche der Kräuterspirale lässt sich grob in drei Zonen einteilen:
* Die untere feuchte Zone mit komposthaltigem Gartenboden und ohne Drainage durch den wasserführenden Untergrund. Hier fühlen sich Kräuter wie Pfefferminze, Zitronenmelisse, Sauerampfer oder Kerbel wohl, die einen frischen, einen Teil des Tages schattigen oder halbschattigen Standort und nährstoffreichen Boden brauchen.
* Die mittlere normale Zon e mit durchlässigem, humosem Boden mit Sand- und Kompostanteil. Hier finden mitteleuropäische Kräuter, die einen nahrhaften Boden, aber auch Sonne und Wärme schätzen, ideale Bedingungen. Kräuter für diese Zone sind beispielsweise Schnittlauch, Dill, Petersilie und
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