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Das Gastgeschenk der Transsolaren

Das Gastgeschenk der Transsolaren

Titel: Das Gastgeschenk der Transsolaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Leman , Hans Taubert
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wieder, ob sie denn noch nicht am Ziel seien.
      »Dabei weiß der doch ganz genau, wann wir frühestens dort sein können!« knurrte Vakili, während Kruyt nervös am Empfänger kurbelte.
      »Brauchst dir keine Mühe zu geben«, warf Vakili seinem Nebenmann hin, ohne den Blick von der Fahrstrecke zu wenden, »von hier an ist es wie abgehackt.«
      Kruyt schien der Bemerkung keinen Glauben zu schenken, denn er fummelte trotzdem an den Abstimmknöpfen herum.
      »Faßt wohl auch jeden Gartenzaun an, an dem ›frisch gestrichen‹ steht?« sagte Vakili, der sich über Kruyts nutzlose Versuche ärgerte.
      Sie mußten sich damit abfinden. Mit der Einfahrt in die Schluchten war der Funkverkehr zum Stützpunkt und zur Station abgeschnitten. Auch Tilden meldete sich nicht aus der Dreiundzwanzig.
      Das Fahrzeug näherte sich den zerklüfteten Formationen der Kammregion. Vakili setzte die Geschwindigkeit herab und schaltete von Automatik auf Direkt. Geschickt steuerte er das schwere Fahrzeug durch das steinerne Chaos. Seine Zungenspitze wanderte hin und her und schien die Steintore auszuloten, durch die der Walker hindurchbalanciert werden mußte. Kruyt, vorn neben dem Fahrer, beobachtete die rechte Seite und leistete durch knappe Zurufe Lotsendienst. Chodat war auf dem Rücksitz zur Untätigkeit verurteilt und entlud seine Spannung in überflüssigen Bemerkungen. Er rutschte auf der breiten Sitzbank umher und steuerte mit: »Vorsicht – jetzt nach links! Haaalt – langsamlangsam-langsam!…« Glücklicherweise gehörte Vakili zu den geduldigen Fahrern.
      Nach einer heißen halben Stunde traten die senkrechten Felswände zurück. Die enge Schlucht weitete sich zu einem riesigen Krater, den abnorm steile Felshänge begrenzten. Von den gegenüberliegenden Bergen ragte nur die zerrissene Zackenlinie der spitzen Gipfel über den nahen Horizont, der hier von dem auffallend glatten Kraterboden gebildet wurde.
      Vakili hielt an, als müsse er sich orientieren. Aber die Spuren seiner vorangegangenen Fahrten wiesen untrüglich den Weg. Die Abgase des Walkers hatten den puderfeinen Staub sauber zur Seite gefegt und bleigrauen, bimssteinähnlichen Untergrund bloßgelegt.
      »Sieh doch!« Kruyt und Chodat riefen es fast gleichzeitig. Um ihren Gesichtswinkel zu vergrößern, erhoben sie sich, soweit es die Enge der Kabine zuließ. So konnten sie den blank geblasenen Boden bis nahe an das Fahrzeug heran übersehen. Sie ahnten, warum Vakili hielt.
      Zu Tausenden spießten glitzernde Kristallbüschel aus dem Fels. Wie erstarrte Fontänen stachen meterlange Kristallnadeln fächerförmig empor, rechts und links der Fahrspur von der trügerischen Staubschicht dem Auge verborgen. Die Prismen spalteten das grelle Mittagslicht und versprühten Kaskaden reiner Spektralfarben, als wollten sie den Menschenaugen das fahle Grau des Felsbodens verzaubern. Dicht an dicht, sich gegenseitig durchdringend, waren die Minerale besonders entlang den handbreiten Spalten gewachsen, die in enggeschlungenen Mäandern die breite Fahrspur in allen Richtungen durchzogen, schmalen Rinnsalen gleich, von starren Gewächsen gesäumt.
      »Warte noch!« keuchte Chodat, der sich an dem toten Lichterspiel nicht satt sehen konnte.
      Vakili beobachtete ihn skeptisch aus den Augenwinkeln. »Das sind Dolche«, knurrte er, »hier Panne und dann zu Fuß weiter!«
      »Glattes Todesurteil!« pflichtete ihm Kruyt bei. »Die schlitzen jeden Schutzanzug auf.«
      »Ein Glück, daß wir dich haben!« Vakili lachte in sich hinein und tätschelte das Armaturenbrett, als wäre es der Hals eines treuen Pferdes: »Für deine Topfkratzer genau richtig!« Die wurstigen Rollkissen des Walkers, mächtige elastische Metallgeflechte, schluckten die messerscharfen Kristallanzen gefahrlos.
      »Dort drüben«, Vakili wies mit ausgestrecktem Arm auf einen tiefen Einschnitt in der Gipfelsilhouette, »Krater neben Krater! Ein Chaos!« Kruyt und Chodat folgten aufmerksam Vakilis Beschreibung des gewaltigen Panoramas. Sie begriffen jetzt, warum die Dreiundzwanzig als eine der letzten Positionen im Plan stand.
      »Wir fahren hier an der tiefen Rille entlang, bis an den Schattenrand.« Vakili wies auf eine Stelle, wo ein weißleuchtender schmaler Streifen den Schatten aufriß.
      »Wie ein Wasserfall«, murmelte Kruyt.
      »Unser Ziel«, antwortete Vakili lakonisch und griff zum Beschleuniger. Das Aggregat heulte auf, und nach wenigen Minuten Fahrt bei hoher

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