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Das Gastgeschenk der Transsolaren

Das Gastgeschenk der Transsolaren

Titel: Das Gastgeschenk der Transsolaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Leman , Hans Taubert
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Vorstellungen von biologischen Evolutionen sind rührend! Und die Erde ist der Nebel der Welt, was?«
      »Und wer hat das hierher gebracht?« Vakili stieß mit dem Stiefel gegen einen Pfeiler. Handgroße Fladen zerfressenen Metalls rutschten herab, zerfielen spröde in papierdünne Schuppen.
      Kruyt schnitt das Problem mit einer Handbewegung ab. »Mann! Es gibt doch tausend Fragen!«
      Jeder hing seinen Gedanken nach. Düster glimmten die Helmstrahler. Die Atemgeräusche übertönten kaum das leise Knistern in der Sprechanlage. Der Biologe schraubte verstohlen am Atemgerät. »Wir werden uns beeilen müssen. Irgendwo bläst Sauerstoff ab. Nur noch siebzig Prozent. Und auf der Station hängen die Schnorchel dutzendweise im Magazin. Nagelneu!«
      Der Analytiker seufzte. »Immer dieser Kleinkram. Komm!«
      Sie erhoben sich. Auf der letzten Strecke kamen sie leichter voran. Noch streiften die Lichtkegel ihrer Lampen den großen Behälter, der sich bis zur Querwand erstreckte und ihnen einen Teil der Sicht nahm. Beim Näherkommen erkannten sie auf der Zwischenwand mannsdicke Rippen, die strahlenförmig nach außen liefen und ihr das Aussehen eines großen Speichenrades verliehen. In halber Höhe der Wand zog sich eine Bühne entlang, meterbreit, wie ein Balkon. Sich gegenseitig stützend, erklommen die Männer den Gittersteg, von dem aus die verrottete Technik tief unter ihnen dem Maschinenraum eines versunkenen Ozeanriesen glich.
      Kruyt leuchtete die Wand ab, aus der die Rippen armtief herausragten. »Versteifungen«, mutmaßte er, während der Lichtstrahl von Vorsprung zu Vorsprung hüpfte.
      Plötzlich riß Kruyt am Arm des Analytikers.
      Vakili fuhr herum. »Was ist?«
      »Dort!«
      Erschrocken sahen sie hinüber. Zwischen Behälter und Wand stand ein Lichtpunkt in der Finsternis, wie ein einsamer Stern.
      »Licht aus!« zischte Vakili und zerrte Kruyt rückwärts an die Wand, wo sie hinter einem Pfeiler Deckung fanden. Sie starrten auf den leuchtenden Punkt und lauschten. Es rührte sich nichts, nur das Blut rauschte in den Ohren. »Achtung«, flüsterte Kruyt nach langen Sekunden, dann zündete er seine Lampe. Im Lichtkegel erkannten sie eine armdicke schwarze Schlange, die von der Querwand herabhing. Ihr Ende glühte weiß.
      »Also doch«, sagte Vakili leise und begann sich langsam, in weichen Bewegungen, an das rätselhafte Objekt heranzupirschen. Kruyt war von widerstreitenden Gefühlen erfüllt. Ein flüchtiger Gedanke an seinen schwindenden Sauerstoffvorrat. Dann zwang es ihn, Vakili zu folgen. Der humpelte plötzlich entschlossen auf die Lichtquelle zu. Als ihn Kruyt erreichte, hielt er den Strang in der Hand und hob das leuchtende Ende empor. »Faseroptik«, sagte er entgeistert, schrie seine Entdeckung noch einmal ins Skaphon.
      Offensichtlich war das empfindliche Kabel mit Gewalt behandelt worden. Hunderte hauchdünner Glasfasern ragten aus der geschliffenen Fläche heraus und fielen wie die Haare eines weichen Pinsels nach allen Seiten auseinander. Die Faserenden leuchteten, als ob auf jedem eine winzige Sonne aufgespießt wäre. Kruyt nahm das Kabel und ließ die schimmernden Fasern durch die Finger gleiten. Dicht gebündelt, warfen sie einen scharfen Lichtstrahl. Der Biologe blickte auf. Vakili sah ihn fragend an.
      »Vielleicht leuchtet das schon hundert Jahre, oder tausend«, sagte Kruyt. Es klang wenig überzeugt.
      »Und die Energie? Und der Wasserdampf? Und das Gasgemisch, das hier in der Halle war?«
      Kruyt hob hilflos die Schultern. Das Leitkabel glitt aus seiner Hand, pendelte hin und her. Die Schatten der Männer huschten von einer Seite zur anderen, als wollten sie sich vor der glitzernden Quaste verstecken.
      Vakili stutzte. Er bückte sich noch einmal nach dem Kabelende, zog es in Brusthöhe und bog die losen Faserenden von der geschliffenen Fläche weg. »Fällt dir nichts auf?« fragte er.
      Kruyt klappte das Sonnenfilter herab, beugte sich dicht über den strahlenden Querschnitt und betrachtete die glitzernde Fläche aus verschiedenen Blickwinkeln. »Moire-Muster!« sagte er und verfolgte betroffen das Spiel des zierlichen Rasters, der wie ein endloses Band über die gleißende Fläche hinweghuschte. Plötzlich blieb das winzige Schachbrettmuster stehen, wanderte zurück, löste sich auf, floß wieder zusammen, um in Wellen und grätigen Streifen das lautlose Spiel von neuem zu beginnen. »Als ob noch irgendwelche Automaten

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