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Das Gastgeschenk der Transsolaren

Das Gastgeschenk der Transsolaren

Titel: Das Gastgeschenk der Transsolaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Leman , Hans Taubert
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Fragen und Hinweisen, bevor der wieder in die schwarze Höhlung hinabtauchte.
      »Vakili, hierher!« Der Biologe war ein Stück abwärts geklettert und machte sich an einem Gegenstand zu schaffen. Mit dem scharf gebündelten Strahl seiner Handlampe wies er Vakili den Weg. Der Lichtfleck blieb an einem runden Ding haften, das aus einem Rohr herausragte. Vakili kniete nieder, brachte die Helmscheibe ganz nahe heran. Er zog ein Messer aus dem Gürtel, schabte und kratzte schwarze, zundrige Krusten ab. Mit spitzem Ellbogen rieb er so lange, bis blankes Metall zum Vorschein kam. Dicht nebeneinander hockten sie vor dem runden Gebilde. Kruyt griff das Messer und benutzte es als Zeigestab. Mit der Spitze tippte er auf einzelne Stellen, die, nur wenige Millimeter voneinander entfernt in regelmäßiger Reihe angeordnet, Zeichen erkennen ließen: »Zahlen?«
      »Hier Zahlen?«
      »Man müßte sich das Ding genau ansehen.«
      »Später. Komm weiter!« Vorsichtig kletterten sie tiefer. Von der Einstiegluke kündete nur noch fahler Widerschein. Dann versperrte ein großer, tonnenförmiger Behälter den Weg. Vakili hieb mit der Faust dagegen. Die Schläge hallten dumpf.
      »Leer.« Nach dem anhaltenden Dröhnen zu urteilen mußte der Kessel sehr groß sein.
      Mühsam zwängten sie sich zwischen verbogenen Stäben hindurch. Unter ihren Stiefeln knirschten Splitter. Glas? Vakili leuchtete auf die glitzernden Scherben, bückte sich und hielt sie auf dem Handteller zum Betrachten hin. Die unregelmäßigen Bruchstücke waren glasklar und ließen feinste Runzeln des Lederhandschuhs noch erkennen. In einzelnen Splittern waren winzige Metallteile eingeschmolzen wie Mücken in Bernstein.
      »Elektronischer Müll«, meinte Kruyt lakonisch und scharrte mit der Stiefelspitze in dem Zeug zu seinen Füßen herum.
      »Vielleicht Speicherelemente?« Vakili stopfte sich eine Handvoll in die Tasche, bevor sie weiterkletterten. Plötzlich blieb Kruyt, der den Weg bahnte, erschrocken stehen.
      »Achtung!« warnte er seinen Hintermann, aber es waren nur morsche Oxidschichten, die wie tote Fledermäuse herabfielen und auf seinen Helm aufschlugen.
      »Was nun?« Eine tiefe Wanne versperrte den Weg. Schließlich hangelten sie sich an geborstenen Rohren entlang über die unzugängliche Mulde hinweg. Auf einer kleinen, löchrigen Plattform verschnauften sie. Kruyt leuchtete ringsum ab. Nach einer Seite, in Richtung der Einstiegluke, verlor sich der Lichtstrahl in der Finsternis. Entgegengesetzt, nicht weit von der Plattform entfernt, schien der gesamte Querschnitt des Raumes ausgefüllt.
      »Eine Zwischenwand?« fragte Vakili.
      »Was sonst? Schaffst du es bis dorthin?«
      »Wenn wir uns weiter wie Gibbons fortbewegen, auf alle Fälle.«
      »Gut. Dann aber zurück!«
      Sie ruhten noch eine Weile. In der tödlichen Einsamkeit um sie her scheuten sie sich, laut zu sprechen.
      »Hier war die Hölle los!« Der wandernde Lichtkegel tastete an geknickten Rohrbrücken entlang, bohrte durch zerrissene Gitter und streifte sperrige Teile, die wie zerbrochene Handräder und Hebel aussahen.
      »Die Lava! Dabei müssen aggressive Gase eingedrungen sein und ganze Arbeit geleistet haben. Lauter Oxide und Sulfide.« Vakili sprach mit belegter Stimme. Der trostlose Anblick berührte ihn.
      »Was hältst du von alldem?« fragte er den Biologen.
      »Schwer zu sagen, bei der Korrosion. Ein paar hundert Jahre alt?«
      »Das meine ich nicht.«
      »Ich weiß, was du hören willst.«
      »Nun?«
      Kruyt zögerte. »Zweifelst du noch, daß wir in einem Wrack sitzen?«
      »Wrack oder Ruine – das ist die Frage!«
      »Ruine? Eine stationäre Anlage? Unwahrscheinlich. Wer sollte sie errichtet haben?«
      »Kruyt, überlege doch«, Vakili rückte näher, sprach beschwörend auf den Biologen ein, »dieser Raumsektor ist bisher nicht angeflogen worden! Ich sage dir – wir haben SIE entdeckt!«
      »Auf der Station sind sie auch nicht allwissend«, antwortete Kruyt abweisend. »Sieh dir doch das Gerumpel hier an, die Rohre und Kabel, die Griffe, die Leitersprossen, die Plattform, auf der wir sitzen – ist doch alles auf menschliche Proportionen zugeschnitten! Oder hast du völlig Fremdartiges entdecken können?«
      »Vielleicht…«, Vakili stockte, »… vielleicht sind Außerirdische nicht anders als wir?«
      »Du glaubst das Märchen?«
      »Gesehen hat sie noch niemand!«
      »Deine

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