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Das Gastgeschenk der Transsolaren

Das Gastgeschenk der Transsolaren

Titel: Das Gastgeschenk der Transsolaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Leman , Hans Taubert
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als lasteten Tonnen auf ihm. Aller Wille konzentrierte sich auf das Atmen. Jeder Zug war Kampf, aber bedeutete Leben.
      Ich weiß nicht, wie diese vier oder fünf Minuten vergingen. Das Heulen und der übermäßige Druck schwanden. Zurück blieb beengend dichtes graues Schweigen.
      Dies konnte man also überleben!
      Benommen hob ich den Kopf. Das Bewußtsein erwachte wieder. Da war am Gurt der Anschluß der Lebensleine, die sich in schlaffen Windungen hangab verlor. Luth! Am anderen Ende mußte Luth sein. Sein Keuchen hatte ich im Ohr, auch er kämpfte um Atem.
      »Luth!« rief ich, »Luth! Hörst du?«
      »Verflucht! Ein pompöser Empfang!« schimpfte der und verbrauchte dabei für jede Silbe einen Atemzug extra. Aber eine Stimme zu vernehmen war den Aufwand wert. Hier war Lebendiges; denkendes Sein mit Fähigkeit zur Sprache, mit Vernunft, erfüllt von Protest gegen Unbill, mit Waffe selbst gegen Unüberwindliches: mit Galgenhumor. »Fünf Minuten Pause«, ächzte er, dann vernahm ich nur noch das gierige Keuchen seiner Lunge, die sich langsam beruhigte. Wir mußten uns in unmittelbarer Nähe des Zieles befinden, von dem das merkwürdige Leuchten ausging, das uns bei den ersten Umkreisungen des kleinen Himmelskörpers auf seiner Nachtseite alarmiert hatte. Vulkanische Ursachen fielen wie vermutet aus. Wir hätten das jetzt am mineralischen Untergrund merken müssen. Indessen hatte sich bisher nicht der geringste Anhaltspunkt einer Erklärung ergeben. Unregelmäßige Betriebs geräusche, in der lastenden Stille ungebührlich verstärkt, zeigten an, daß Luth die fünf Minuten als beendet ansah. Unvermittelt stand er groß und massig vor mir und wäre fast auf mich getreten. Unwillig wischte er mit dem Handschuh über die Sichtscheibe.
      »Das nutzt nichts«, sagte ich ihm, »in dieser Waschküche werden wir uns noch zu perfekten Blindgängern entwickeln.« Die Station fiel mir ins Wort. Die freuten sich, daß wir noch lebten. Wir sollten sofort umkehren.
      Luth schoß eine letzte Serie von Radaraufnahmen. Während sich das kleine Antennengitter langsam drehte, suchte ich die Gegend mit Infrarot ab. Aber auch da flossen schon nach wenigen Metern die Kontraste ineinander.
      »Also los!« sagte Luth mit vorgetäuschter Energie.
      Wir stolperten blind durch brühwarmen, gelbtrüben Dampf, der wie eine zähflüssige Qualle auf uns lastete und das Gelände ringsum verschluckte.
      Weil wir hofften, doch noch etwas zu finden, stapften wir am Rande des Leitstrahles entlang, der uns auf UKW den Weg zur Station zurückweisen sollte.
      Das war unser Glück!

    103/FEEmio. 2–IIa Planquadrat L e/1–3 2
    Kosmischer Partner, Klartext nach FEEchif durch Psychomat CRC

    Alarmierende Information: Langsam löst sich ein Partikel von dem metallischen Großkörper ab und nähert sich linear der Wirkstoffzentrale. Es bewegt sich längs eines nadelscharf gebündelten Strahlensektors elektromagnetischer Energie, den der fremde Koloß im Moment seiner Teilung auszuspeien begann. Zu einer Schneise des Todes brennt der Strahl den schmalen Weg, den er dem Partikel vorzeichnet, denn im Bruchteil der ersten Zeiteinheit verzuckte das Leben aller getroffenen Partialsysteme der informativen Phase.
    (Zu diesem Zeitpunkt wußten unsere Leute noch nicht, daß die Pla
    netenoberfläche in weitem Umkreis um den Landeort fast lückenlos
    mit lebender, superzellulärer Substanz überzogen war. N.)
      Seltsam! Das Partikel gleicht dem ins Absurde vergrößerten Zerrbild einer urtümlichen Intelligenzeinheit: Deutlich sind vielfach verdrehte Fibrillen erkennbar. Sie sind von riesiger Länge und enden in unförmigen, verzweigten Verdickungen. Das ganze Gebilde bewegt sich träge schleppend auf ungewöhnlich ruckartige Weise.
      Ein Stickstoffstoß setzt ein! Da schmiegt es sich in schlaffen Windungen an die Epithelfolie an, und seine Bewegungen erstarren. Nur in den geschwollenen Enden pulsen Reste kinetischer Energie. Wäre das Partikel eubiotisch, würden alle Symptome auf »krank« deuten. Doch der Zustand der Individualvernetzung erweist zweifelsfrei, daß von diesem Etwas wenig später schwere Zerstörungen ausgehen. Auf dem Höhepunkt seines tödlichen Wütens reißen flackernde Energiebündel breite Straßen des Vergehens und der Lyse in die Reihen der Sensoren. *
      Die Impulse müssen lange Wege durcheilen, um die vernichteten Sektoren zu umgehen. Nur selten gelingt es geballter Kraft überschwelliger

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