Das Gastgeschenk der Transsolaren
schienen sie die Färbung zu wechseln. Als Luth dazwischenrief, schrak ich zusammen.
»Ist was los?« fragte er, »in dem Lärm mußt du lauter reden! Halt die Leine fest, ich komme.«
Ich vergaß zu antworten. Meine Augen suchten das Häuflein kleiner Kugeln: In der Tat! Sie veränderten sich kaum wahrnehmbar, wenn mein Blick sie traf. Dabei schien es unmöglich, die Färbung der Gebilde zu benennen. Abschirmend schob ich eine Hand dicht an die Kugeln heran. Da sah ich, daß sie leuchteten. Ich nahm auch die andere Hand zu Hilfe, bildete eine Kuppel über den Kugeln und spähte durch den Spalt zwischen den Daumen ins finstere Innere. Kein Zweifel, sie leuchteten!
Da war Luth bei mir, und mit ihm kamen aufregende Minuten, denn er führte unter seinen Siebensachen eine kleine Lupe mit.
103/FEEmio. 2/IIIa Planquadrat L f/7–13 a
Kosmischer Partner, Klartext nach FEEchif durch Psychomat CRC
Ergebnisse der dritten Informationssynthese: Abseits der toten Schneise bewegt sich das fremde Fadenpartikel in typisch ruckender Weise auf seinen Ursprung zurück und überquert eine Fläche aktiver Epithelsensoren, die – wenn auch mit weiten Lücken – von lebenden Partialsystemen der vernetzten informativen Phase besetzt sind. In der zweiten Distanz vom Partikel stößt ein Stickstofftreiber nieder. Die Sensoren signalisieren unscharf, daß sich das Partikel – seine Reaktion auf den Stickstoffstoß wiederholend – abermals starr dem Epithel anschmiegt. Die Distanz zwischen Treiber und Fadensystem ist beträchtlich! Das deutet auf höchst empfindliche Reizbarkeit – ein Schluß in krassem Widerspruch zur Strahlenresistenz, die unerklärlich bleibt. (Immer wieder kommt die außerordentliche Sensibilität des kosmischen Partners gegen emittierte Energie zum Ausdruck. Das ist verwunderlich, denn die Energie seiner Aktionsströme dürfte erheblich höhere Werte erreichen als die Strahlungsenergie unserer Hilfsmittel. N.)
Plötzlich fallen mehrere Funktionsgruppen des konvertierenden Informationswirbels aus. Winzige Unregelmäßigkeiten stören den synchronen Lauf der Aktionsströme. Speicherkugeln eines Partialsystems durchbrechen die Vernetzung der Individuen und reagieren selbständig. Sie scheren aus dem Regelkreis des Informationswirbels aus und folgen stärkerem Befehl. Das abnorme Verhalten der Kugeln geht auf erregende Ursache zurück: Jenes Partialsystem hat Kontakt mit einem der Endkörper des Fadenpartikels. Die Kugeln sprechen auf das Fremde an!
Sofort transformiert das ZENTRALE WISSEN den Informationsweg auf die Xyp-Axiome, und das geringe Potential ihrer wenigen, noch funktionierenden Systeme erweist sich unerwartet fruchtbar. Sprunghaft steigen die Daten über jene massigen Enden des fremden Fibrillensystems: erbaut aus einer Unzahl verschiedener Polymere unbekannter Natur, durchsetzt von einem Gerüst kristalliner anorganischer Materie und einem alternden Röhrensystem, in dem Flüssigkeit pulst. Die Endkörper selbst sind Ursprung der autonomen Beweglichkeit des Ganzen. Beide voluminösen Enden des Stranges sind identisch, zumindest nahezu, Unterschiede erscheinen unwesentlich. Gewisse Teile sind reich an Metallen skurriler Formung, vermutlich Ursprung der vernichtenden Energieemission und den Körpern offenbar nur lose zugeordnet.
Es gelingen auch Einsichten in den Energiehaushalt des Fremdkörpers: Ein Wirrwarr von Gleichstrompotentialen erfüllt, unendlich variierend, die Endabschnitte des fremden Gebildes. Elektromotorische Kräfte häufen sich an beiden Enden jeweils in einem terminalen Knoten und erreichen dort beträchtliche Stromstärken. Das ZENTRALE WISSEN vermutet hier die beiden Aktionszentren des Partikels, die – möglicherweise über den Fibrillenstrang – miteinander kommunizieren.
(Obwohl der kosmische Partner zu diesem Zeitpunkt bereits die
Hirne der beiden Expeditionsteilnehmer lokalisieren konnte, war er
anscheinend nicht in der Lage, die Aktionsströme ihres Nervensys
tems sinnvoll zu deuten. N.)
Der hohen Stromdichte in diesen Zentren entspricht ein starkes Induktionsfeld rings um das Partikel, das die Speicherkugeln zur Preisgabe ihres Informationsgehaltes zwingen muß, wenn ihnen die Partikel zu nahe kommen.
Das ZENTRALE WISSEN erklärt die Gesamtheit des ausgestoßenen fremden Wesens als autonom lebendes, kybernetisches System mit hohen Energiereserven und definiert es als Parabionten.
103/FEEmio.
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