Das Gastgeschenk der Transsolaren
2/VI
Planquadrat L g/1–9 4
M. I. Kajet
Luth kramte hastig seine Lupe hervor. Doch das Bild enttäuschte: Die kleinen Kugeln blieben Kugeln, nur daß wir sie größer sahen. Da richtete ich die Linse auf den Untergrund, auf dem sie lagen, und was nebensächlich erschien, eröffnete plötzlich erregenden Ausblick. Der schlüpfrige Schleim des Bodens zeigte subtile Organisation!
Gleich darauf klebte Luth förmlich mit den Augen an der Lupe fest und teilte meine Aufregung. »Flimmerepithel«, sagte er leise, »die Geißeln, oder was das sonst ist, schieben Tröpfchen hin und her.«
»Ein Haufen Fragen!« fuhr er nach einer Weile fort. »Dieses Epithel ist irdischen Formen zu ähnlich, als daß es nicht lebte. Die Tropfen könnten Kondensate des Nebels sein. Den müßten wir uns genauer ansehen. Reines Wasser?« Luths Miene verriet Zweifel, und er verstummte. Dann tauchte er im Dunst unter. Aus dem geisterhaft selbständigen Dahingleiten der Leine schloß ich, daß er in ihrer Reichweite das Gelände absuchte. – Es war unglaublich: Seit Stunden empfanden wir den schlüpfrigen Grund unter unseren Füßen als Ärgernis, das uns die Skaphander verschmierte. Lüstern auf kosmisches Leben, trampelten wir darauf herum, ohne es zu entdecken.
Luths Gedankenbogen war konstruktiver. »Die Flimmerschicht ist überall, und überall sieht sie gleich aus«, hörte ich ihn sagen und unterbrach meine unerfreuliche Erkenntnis, »aber solche hübschen Leuchtkugeln kann ich nirgends finden. Wenn all das Zeug, über das wir stundenlang gestolpert sind, ähnlich ist, rechne ich nicht mit großartigen Entdeckungen – wenigstens, was höhere Formen betrifft. Wären die hier schon entwickelt, hätten wir ihnen begegnen müssen.«
»Wieso?« Ich meldete Protest an.
»Ökologische Nischen mit so viel verdaulichem Material bleiben nicht unbesetzt.«
»Auf der Erde!« sagte ich, dann fiel mir das Geflecht wieder ein. Noch während ich berichtete, straffte sich die Leine und zerrte an meinem Gurt. Luth hangelte sich heran, so schnell er konnte. Der zarte Schleier lag unverändert neben den Kugeln. Aber im mikroskopischen Bild verlor sich alle Ähnlichkeit mit einem Pilzmyzel, mit zelliger Struktur über haupt. Das Geflecht erinnerte an Technisches, an Textilfasern, schon deshalb, weil die Fibrillen in exakter Regelmäßigkeit versponnen waren.
Wir schauten uns an. Gleichzeitig zuckten wir mit den Schultern. »Erstaunlich symmetrisch«, gab Luth seinen Eindruck wieder, »für etwas Organismisches zu monoton – nach meinem Geschmack« schränkte er ein.
Zuerst waren wir uns einig, den Fund auf die Station mitzunehmen. Aber dann kamen uns Zweifel, ob wir dazu berechtigt waren, denn Leben ist sehr empfindlich und im Kosmos seltener als Diamanten im Sand der Wüste. Luth rief die Station, und Ryvin riet uns, den Fundort durch Funkfeuer zu markieren, so könnte den Gebilden nichts geschehen.
103/FEEmio. 2/IVa Planquadrat L f/16–4 a
Kosmischer Partner, Klartext nach FEEchif durch Psychomat CRC
Der Parabiont sondert ein überwiegend metallisches Gebilde ab, das sofort beginnt, Energiewellen auszusenden. Ihrer Vernichtungskraft fällt neben Hunderten auch das eine Individuum der informativen Phase zum Opfer, auf das jene Störung der Resonanz zurückging. So schwindet die Anomalie, und alle Aktionsgruppen des konvertierenden Informationswirbels kehren zur synchronen Rhythmik zurück. Der Parabiont selbst wandelt sich erneut in den mobilen Zustand, strebt rasch zum Metallgiganten und läßt das metallische Gebilde zurück. Die Ergebnisse der vierten Informationssynthese gehen über diese Fakten hinaus: Vieles deutet darauf hin, daß das Fremde über eine Art Intelligenz verfügt. Wenngleich schwer deutbar, sei sie für den Giganten wahrscheinlich, für den Parabionten jedoch sicher. Das ZENTRALE WISSEN handelt folgerichtig: Die Evolution erlaubt ihren Vektoren jede Richtung. Nur selten ereignet sich Intelligenz. Dann aber ist eines unmöglich: daß eine Intelligenz die andere wissend zerstört.
(Läßt darauf schließen, daß der kosmische Partner bereits mit ande
ren Intelligenzträgern – extraplanetar? – Kontakt hatte. N.)
Alle Systeme zum Schutz der Wirkstoffzentrale sind daher auf streng defensiver Basis abzustimmen, Effektoren zurückzuhalten und spontan aggressive Energieballungen zu zerstreuen. Die häuften sich überall dort, wo die Energieemission der Fremdkörper
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