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Das Gastgeschenk der Transsolaren

Das Gastgeschenk der Transsolaren

Titel: Das Gastgeschenk der Transsolaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Leman , Hans Taubert
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Aktionsströme, die Schneisen der Verwesung zu überbrücken. In bedrohlicher Nähe der Wirkstoffzentrale ändert das Partikel seine Bahn wieder und strebt in Richtung auf den Metallgiganten zurück.
      Wie ist es möglich, daß Intelligenzfibrillen – selbst parabiotische – den Brand der enormen Strahlung überdauern?
       (Leider wurden damals von unseren Leuten noch keine Adäquatoren
       für extrazelluläre Aktionsströme verwendet. Die Ausbeute an In
       formationen wäre gewaltig gewesen. N.)

    103/FEEmio. 2/III Planquadrat L f/6–9 4

    Könnte mit dem identisch sein, was die Infrarotfilm-Aufnahmen von K. Spule 14/70– 210 in zeigen. Wir fertigen Hologrammkopien an und schicken sie Ihnen mit dem zweiten Bericht zu.

    M. J. Kajet

    Langsam tappte Luth vor mir her, im Dunst unsichtbar. Wir hatten uns daran gewöhnt, die Leine zwischen uns straff zu halten, obwohl uns fast jedes geringfügige Rucken des Seils umwarf. Der Boden unter unseren unsicheren Sohlen war überall feucht und von Schleim überzogen und unser Gewicht auf diesem massearmen Planeten fast auf ein Drittel des irdischen vermindert. Deshalb waren unsere Stürze unproblematisch, und die Vorteile des gespannten Seils überwogen.
      »Eine miese Gegend hier, aber temperamentvoll«, bekräftigte Luth sein Urteil, das er vor kaum einer Viertelstunde schon einmal gefällt hatte. »Wir sind schon fast fünfzig Stunden hier«, fuhr er fort, »ein Drittel der vorgesehenen Zeit. Ryvin sagte, der Starttermin stehe fest, weil wir sonst den Treff im Raumsegment verpassen. Hier möchte ich jedenfalls nicht alt werden.«
      »Einen Orden werden sie uns nicht umhängen«, sagte ich nach einer Weile. »Wenn wir hier noch etwas herausbekommen wollen, müssen wir uns ranhalten. Bis jetzt sind die Ergebnisse mager. Hier ist nicht nur der Nebel undurchsichtig.«
      Unsere Worte versickerten.
      Müdigkeit hing sich bleischwer an meine Lider. Umsonst versuchte ich, die Nebelvorhänge mit den Augen zu durchdringen, und hatte schon Mühe genug, nur den Boden unter den Füßen zu erkennen. Schweigend zogen wir weiter. Plötzlich erschlaffte die Leine.
      »Achtung!« schrie Luth noch, aber ich war durch die nachlassende Spannung der Strippe schon rücklings gestürzt. Der fällige Fluch erstarb mir auf den Lippen, denn da war wieder dieses giftige Zischen im Dunst. Ich warf mich herum, platt auf den Bauch, und vergrub den Kopf in den Armen. Die Lunge voll Luft pumpend, lauerte ich. Mit dem Fauchen des erneuten Stickstofforkans langte ein verwundertes »Nanu?« von Luth bei mir an, das wohl vorerst nur zu seiner persönlichen Verwendung gedacht war. Aber nanu? dachte auch ich gleich darauf, denn das Ereignis beschränkte sich diesmal auf akustische Effekte. Die vernichtende Gewalt des Druckes fehlte. Nur schwach blies es von links.
      »Glück gehabt«, fügte Luth hinzu, und jetzt erst fühlte ich mich angesprochen, »diesmal geht das links von uns nieder. Wir bekommen nur Ausläufer davon zu spüren.« Links? Der Sturm schien ringsum zu tosen, aber der von links wehende Luftzug konnte abströmender Stickstoff sein. Das Bild des Leitstrahls auf dem Minischirm am Gurt zeigte die Fläche im schwarz umrandeten Quadrat zur Hälfte grün. Also befanden wir uns rechts von der Strahlmitte. »Dann liegt der Gassturm genau auf dem Leitstrahl?«
      »Scharfsinnig geschlossen«, antwortete Luth nachsichtig. »Als ordentliche Menschen, die einen Leitstrahl respektieren, wären wir jetzt dort mittendrin.« – Luth ist mir immer um eine Nasenlänge voraus. – »Eine bemerkenswerte Meteorologie haben die hier«, sagte er noch, »vertikale Miniblizzards.«
      Diesen hier hörten wir schrecklich toben, ohne daß er uns traf. Noch immer lag ich da, eng an den widerlich glibbrigen Boden gepreßt. Wozu eigentlich? Vorsichtig, zentimeterweise, hob ich den helmbeschwerten Kopf. Diese Bewegung war mein wichtigster Beitrag auf unserem kurzen Trip hierher! Die Augen dem Boden noch nahe, sah ich etwas, durch den geringen Abstand lupenhaft vergrößert. Zunächst schien es unbedeutend: weißlich fahlfarbene Fäden, die zart und durchscheinend den nassen Grund überzogen. Ich dachte an Pilzgeflecht, wie es allenthalben im irdischen Waldboden unter verrottenden Blättern wächst. Daneben lagen winzige Kügelchen, klein wie Stecknadelköpfe.
      Was dann geschah, verscheuchte alle Müdigkeit: In dem Moment, als ich den Kügelchen meine Aufmerksamkeit zuwandte,

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