Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Gastgeschenk der Transsolaren

Das Gastgeschenk der Transsolaren

Titel: Das Gastgeschenk der Transsolaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Leman , Hans Taubert
Vom Netzwerk:
nach einer der Schablonen, die sie für derartige Vorhaben bereit hatten. Daraus wäre abzuleiten, ob solche »Korrespondenzverfahren« möglich, wahrscheinlich oder mit Sicherheit zu erwarten seien. Schließlich wollten sie klären, welchen Systems sich die Grünen bedienten, wenn sie miteinander »sprachen«.
      Ohne daß die emotionale Seite von ihnen erörtert worden wäre, stellte sich tatsächlich heraus, daß die Bewegungen der Organismen einem Sinn folgten, der zu präzisen Rhythmen führte, solange man einzelne Gruppen der Wesen ins Auge faßte.
      Nun handhabte auch Gobar die Folie. »Hat nicht Hardy die Dinger hier zum erstenmal gesehen?« fragte er. »Der hatte einen scharfen Blick.«
      »Es sind wirklich einzelne Trupps«, sagte Gobar nach einer Weile. »Einige Viecher kommen dazu, andere gehen dafür weg. Die Zahl bleibt gleich, ungefähr gleich. Vielleicht zwanzig. Man kann nicht genau zählen. Das zackige Gewimmel macht einen verrückt.«
      Aha, dachte Jermakow, auch dich macht das nervös, und er vermied es, Gobar anzusehen.
      Noch bevor die erste Schablone so weit ausgefüllt war, daß ein Diagramm geschrieben werden konnte, bemerkten sie, daß die Glieder eines Trupps zuweilen in Reglosigkeit erstarrten. Nach wenigen Sekunden glättete sich die Wasserfläche in diesem Areal vollkommen. Dann ging der wirre Tanz von neuem los.
      »Es sind immer achtzehn«, sagte Gobar.
      »Ziemlich genau sechs Minuten rennen sie, dann ist immer eine halbe Minute Pause.« Jermakow wollte auf die Stelle der Schablone weisen, an die der Eintrag gehörte, aber Gobar schrieb gerade das Diagramm. Jermakow verfolgte gespannt, was herauskommen würde.
      Trotz des bizarren Ergebnisses äußerten sie ihre Überraschung nicht. »Daß sie sich untereinander verständigen, ist demnach nicht anzuzweifeln«, sagte Jermakow nur. Und Gobar: »Aber wie? Und warum tun sie das? Zu welchem Zweck rennen sie überhaupt so?«
      Jermakow nahm Gobar das Diagramm aus der Hand.
      »Nein«, sagte er, nachdem er es eine Weile betrachtet hatte. »Es gibt nur eine einzige Pause. Nach sechs Minuten. Zu einer zweiten Pause kommt es nicht, denn dann löst sich der Haufen auf, und es bildet sich ein neuer Trupp. Sechs Minuten Bewegung – Pause – und wieder sechs Minuten Bewegung – Schluß.« Er richtete seinen angestrengten Blick auf die Wasserfläche mit den Hunderten schwirrenden Wesen. »Die Pause liegt wie…, wie Halbzeit«, sagte er und schaute starr über das Wasser hin.
      Plötzlich fühlte er sich von Gobars Schweigen bedrängt.
      »Der Diktomat läuft ja leer«, wandte er sich an seinen Gefährten. Aber etwas in Gobars Haltung ließ ihn verstummen. Nur die Atemventile klappten.
      »Ich weiß, was sie machen, warum sie so rennen«, sagte Gobar leise, als spräche er nur für sich selbst. »Sie spielen.«
      »Sie spielen!« rief er plötzlich aggressiv geradeaus in die Luft, nicht zu Jermakow gewandt. »Sie freuen sich! Sie spielen, solange sie Lust dazu haben! Sie rennen, weil sie fröhlich sind, und sie ruhen sich aus, wenn sie müde sind! Zur Halbzeit ruhen sie sich aus! Sie kommen und gehen, wie es ihnen gefällt! Wohin es ihnen gefällt!« Gobar lachte bitter. »Hardy, Nischkin, Wolff! Immer dieselben Gesichter!« schrie er, »Svenson, Scharow! Tagaus, tagein! Und die hier spielen! Mit denen, die ihnen gerade passen!«
      Jermakow hockte bewegungslos. Der verrückte, aufreizende Rhythmus, wie sie rennen, flog es ihm durch den Kopf, ihr hektisches Zucken! Das dreht uns durch! Ich muß auf mich aufpassen. Der Drang mitzuschreien saß ihm dicht unter der Kehle. Nur sein Vorsatz hielt ihn zurück. Da sah er Gobars Hand zum Diktomaten fahren, um ihn ins Wasser zu schleudern oder auf den Steinen zu zerschmettern. Jermakow warf sich herum, packte Gobars Handgelenk. Sekundenlang maßen die Männer mit vibrierenden Muskeln ihre Kräfte. Jermakow wußte, daß er Sieger bleiben würde. Der Blick seiner wasserhellen Augen suchte die dunklen Augen Gobars, und in ohnmächtigem Krampf schlossen sich die Finger Gobars dicht vor dem Gerät. Jermakow sah das, und es rührte ihn. Auch, daß Gobar seinen Namen ausgelassen hatte. Er gab den Arm des Gefährten frei.
      »Wache! Freiwache! Arbeiten! Schlafen!« grollte Gobar noch immer. »Seit zwei Jahren, und noch zwei Jahre lang!« Aber sein Ausbruch hatte den Höhepunkt schon überschritten.
      Jermakow kämpfte um Gleichmut. »Ja, Gobar«, sagte er, sich zur

Weitere Kostenlose Bücher