Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Gastgeschenk der Transsolaren

Das Gastgeschenk der Transsolaren

Titel: Das Gastgeschenk der Transsolaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Leman , Hans Taubert
Vom Netzwerk:
und Dogromzik spürten sie. Dann sagte Sutomeinen: »Null bis vierzig Torr auf Oberfläche! Warum nicht gleich null bis vierhundert? Können Sie das näher erklären?«
      Wyman zog den Anschluß des Kopfhörers aus der Buchse. »Ich habe ungefähr sechzig…, also zweiundsechzig Punkte auf der Planetenscheibe abgetastet. Es gibt einzelne isolierte und streng umschriebene Zonen mit einer Atmosphäre unterschiedlichen Druckes. Gebundener Stickstoff plus Wasserdampf. Mächtigkeit der Gasdecke schwankend bei zehn bis hundertzwanzig Metern. Gas- und Wasserdampfpartialdrucke stehen in fixem Verhältnis. Etwas anderes kann ich nicht sagen. Die Stabilität…«
      »Stickstoffmessung wiederholen! Nur den Stickstoff!« unterbrach Sutomeinen.
      »Hatten Sie nicht Variante vier angeordnet? Ich…«
      »Messen Sie Stickstoff! Nur Stickstoff!« beharrte Sutomeinen. Er schien irritiert.
      Gleich darauf stürzte er sich in fieberhafte Tätigkeit. Alle Sekunden richtete er sich auf und hob den angestrengten Blick auf die graue Tafel, auf der sich die Daten häuften. Sogleich krümmte er aber den Rücken über das Steuerpult des kleinen Synthesizers zu seiner Rechten, drückte eine Unmenge Tasten und entfachte auf der konkaven Kontrollbatterie ein Feuerwerk aus Signalen. In ruckhafter Emsigkeit sich aufreckend oder duckend, erraffte er Wissen. Dogromzik schaute gebannt auf den kleinen Mann, dessen starke Gläser im Widerschein des wechselnden Lichtes vielfarbig aufblitzten. Der Kampf Sutomeinens gegen die Zeit faszinierte, weil er auf tragisch benachteiligter Position focht: Die digitalen Werte erkannte der Kurzsichtige auf seinem Pult nur mit der Lupe, und er fuhr mit einem gewaltigen Exemplar dieser Art tief gebeugt über die Fläche und versuchte, konzentrierte Eile gegen Hilflosigkeit zu setzen.
      Als Fazit sagte er Augenblicke später: »Rwow, ermitteln Sie die Oberflächentemperaturen im Bereich der Tag-Nacht-Grenze und in den Nachtbezirken! Kreik, wiederholen Sie die Messung der Eigenumdrehung des Planeten! Tomar, Sie sorgen für eine komplette Fotoserie kurz vor Abbruch! Es sind noch zweihundertzwanzig Sekunden bis Schluß der Aufnahme!«
      Dogromzik warf einen Blick auf den Frontalschirm, der noch immer scheinbar unverändert das Bild der Sonne zeigte. Aber die scharfe Sil houette ihres kleinen zwölften Trabanten hatte die rote Scheibe fast ganz durchwandert und lag jetzt nahe ihrem linken Rand, weit entfernt von der grünen Markierung, die man vergessen hatte auszuschalten.
      Die letzten Minuten zerrannen – zu schnell wie die vorangegangenen auch. Neue Serien von Daten ergänzten das Mosaik auf dem grauen Schirm.
      »Schluß!« sagte plötzlich jemand grimmig. Offenbar verblichen ihm die Meßwerte unter den Händen.
      »Ja, Schluß«, sagte auch Sutomeinen. Im Moment, bevor der große Schirm erlosch, schwebte der zwölfte Planet im Raum neben der Sonnenscheibe, und an seinem rechten Rand erglühte eine nadelscharfe Linie blendend hell, der Ursprung der sich bildenden Sichel, die seine sphärische Natur erst glaubhaft machte. »Fünfzehn Minuten Pause«, genehmigte Sutomeinen.
      Die hörbar erleichterten Atemzüge waren noch nicht verklungen, da wies er auf die graue Tafel: »Setzen Sie sich inzwischen mit dem da auseinander. Gründlich! Wir haben zu befinden, was zu tun sein wird. Der Kurskode läuft binnen kurzem aus.« Dann wandte er sich straff aufgerichtet dem unteren Schott zu. Aber sein Krafteinsatz war falsch bilanziert. Die ersten Schritte mißlangen. Die null Komma zwei g spielten eine wichtige Rolle in Sutomeinens vielfältigen Erwägungen. Zu seiner animalischen Menschlichkeit hatten sie nur geringe Beziehung.
      Dogromzik bemerkte die komischen Sprünge des Chefs. Er trotzt seinen Sorgen, dachte er nicht ohne Mitgefühl. Manchmal muß man ihn gern haben – manchmal.
      Kaum hatte sich das Schott hinter Sutomeinen geschlossen, kam auch schon Bewegung in die Männer. Die nachklingende Erregung litt sie, nicht auf ihren Plätzen. Sie sammelten sich vor dem grauen Schirm, und da sie den Bewegungsdrang der Muskeln notgedrungen zähmen mußten, redeten alle zugleich.
      Die vielen Worte formierten sich zu konzentrischem Angriff auf die Bediener der Außenbord-TV, denen sie den Blitz verdankten. Tomar kroch in sich zusammen. Er versteckte seine runden schwarzen Augen hinter gesenkten Lidern, aber der pfiffige Ausdruck seines Gesichtes blieb. Geflissentlich überhörte er die

Weitere Kostenlose Bücher