Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Gastgeschenk der Transsolaren

Das Gastgeschenk der Transsolaren

Titel: Das Gastgeschenk der Transsolaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Leman , Hans Taubert
Vom Netzwerk:
Eben setzte er zur Antwort an, da schnitt ihm Sutomeinen die Rede ab: »Sie verstehen mich falsch. Hat es Sinn, hier überhaupt weiterzuarbeiten, will ich wissen. Ihre Meinung, bitte!«
      Wyman fuhr herum. Er hatte tatsächlich jetzt erst begriffen. Dann wandte er sich langsam wieder seinem Block zu und malte in der Stille mit dem verkehrten Ende seines Stiftes unsichtbare Linien auf die oberste Seite.
    »Nein«, sagte er.
    »Das ist ein klares Urteil?«
    »Das ist kein klares Urteil. Was verlangen Sie von mir?«
    »Hm. – Kreik! Ihre Ansicht?«
      Der wußte längst, worum es ging. »Das ist doch nicht möglich!« begehrte er auf. Aber der Protest verhüllte Kreiks Kapitulation nur äußerlich.
      Eine Weile sagte niemand etwas.
      Sutomeinen hantierte mit seiner Brille, andeutend, daß er warte. »Dann können wir nur noch die Filme der Leitkabel befragen«, sagte er endlich.
      »Sind die denn schon ausgewertet?« fragte Michalsen mit wenig Hoffnung.
      »Ja!« dröhnte Tomar, daß alle zusammenschraken, »ein paar der letzten Meter wenigstens. Die haben wir durchgesehen. Hohlräume, so groß wie…, wie Billardkugeln.« Kreik ermunterte sich und wollte die Streifen sehen.
      »Wie Billardkugeln?« fragte Michalsen. Dogromzik, der sich hier, wie schon einmal, »auf der Galerie« fühlte, klang Michalsens Frage eine Spur zu nachdrücklich. Offenbar einem Gedanken folgend, zog der Techniker die Augen zu engen Schlitzen zusammen. Warum fixiert er Kreik? dachte der Pilot. Aber dann sagte Michalsen so leise wie beziehungsvoll zu Kreik hin: »Wie Billardkugeln? Gerade so groß werden Seifenblasen.« Da verstand Dogromzik Michalsens hintergründige Absicht. Aber in Kreiks Gesicht regte sich nichts.
      »Es geht nicht um einzelne Bilder, sondern um das gesamte Material!« Sutomeinen ließ die Debatte nicht versanden. »Tomar, bitte!«
      »Ob das alles gesichtet ist?«
      »Die Filme sind jetzt unsere einzige Informationsquelle. Sie sind der Faden, an dem wir hängen, Mann! – Ja!«
      Tomar wurde wieder ruhig. »Wir arbeiteten neun Tage lang mit sechs Kameras synchron an sechs Schächten«, sagte er. »Das sind rund tau send Meter zehnspurigen Films. Davon sind keine hundert Meter gelaufen. Wer hatte dafür Zeit?«
      »Die Filme… Wir können unmöglich hier abbrechen, bevor wir nicht wissen, ob… Schlagen Sie doch etwas vor!«
      Tomars Rechnung war einfach: Mit einem Projektor – sie hatten nur einen – brauchten sie zur Wiedergabe mehr als das Sechsfache der Aufnahmezeit. »Vierzig Tage im Schichtbetrieb. Wir müssen… Wir werden das schon aushaken, aber der Projektor?«
      Sie redeten noch Stunden.
      Die Vernunft verbot weiteren Aufwand mit unzureichenden Mitteln.
      Vier Tage später verließen sie den Planeten.

    IV.
    Dogromzik hatte keinen Diensthund nur zur Gesellschaft saß er bei Rotluff in der Pilotenzelle. Schwarz und weiß liefen die Abschnitte des Kurskodes hinter der Scheibe. Ohne Aufmerksamkeit gingen ihnen die Augen der Piloten nach. Die Anspannung der Tage nach dem Start war verebbt. Sie sehnten sich nach Ruhe, und nur das Beharrungsvermögen der täglichen Routine sorgte für heilsame Bewegung. Vorerst hatten sie sich nichts zu sagen, bis es Unruhe gab auf dem Gang. Eilige Schritte. Weit hinten knallte ein Schott zu. Als jemand die Pendelschleuse passierte, drang einen Moment lang ein Schwall der Introvox mit hindurch und bis zu ihnen herein. Sie verstanden nichts; offenbar eine Durchsage, die nicht für die Piloten bestimmt war. Dogromzik ging nachsehen. Dann steckte er nur den Kopf zu Rotluff in die Kabine. »Wyman ruft zum Projektor. Er hat Kinoschicht. Ich gehe mal hin, vielleicht gibt’s was Besonderes«, sagte er und stieg zur Projektionszelle hinauf.
      In dem engen Raum herrschte ein Betrieb wie in den Tagen, als die ersten Meter ihrer Filme von den Bildleitkabeln abliefen. Überdies war die Zelle um neunzig Grad gedreht worden, so daß die parabolische Perlfläche nun den Fußboden bildete. Im Zentrum der Decke sprühte das Objektiv des Projektors seine Lichtgarbe abwärts durch den Ring der Männer, die, auf ihren Hängesitzen einige Meter über dem Grund schwebend, die Beine spreizten und zwischen denen hindurch etwas unbequem nach unten spähten. Die Anlage war Tomars Stolz, denn die Illusion war vollkommen. Sogar Sutomeinen hatte sie schmunzelnd gelobt. Er war nur einmal selbst in einen der Schächte eingefahren und für die emotionale Seite des

Weitere Kostenlose Bücher