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Das Gastgeschenk der Transsolaren

Das Gastgeschenk der Transsolaren

Titel: Das Gastgeschenk der Transsolaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Leman , Hans Taubert
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Darm – in einem fort.«
      Das leise »Pfui« aus dem Hintergrund kam sicher von Krys, deren Phantasie gleich zu stark ansprach.
      »Und wie ihr vorhin ganz richtig vermutet habt«, dabei nickte er Oort und Krys zu, »werden wir hier einen kleinen Swimmingpool anlegen. Mit Badeverbot, versteht sich.« Das galt Raja.
      »Allerdings müßten wir uns«, und jetzt ließ er die Katze ein wenig aus dem Sack hervorschauen, »etwas einschränken.«
      Bevor den anderen der Anschlag auf ihre Bequemlichkeit und Bewegungstherapie bewußt wurde, erläuterte Dart als eigentlicher Wasserchef an Bord bereits die notwendigen Maßnahmen. Er fing noch einmal davon an, daß ihr Trinkwasser krank sei oder doch wenigstens einen Alterungsprozeß durchgemacht habe (niemand konnte sich darunter etwas vorstellen, trotzdem hörten alle interessiert zu), und es müsse aus seinem Gefängnis heraus und sich gesund plätschern. Wie ein Gebirgsbach. Eine Handvoll Algenbrei würde den biologischen Waschprozeß abrunden.
      Und so geschah es dann auch.
      Alle halfen mit. Bald glich ihre schöne helle Plastekugel eher dem Sudhaus einer Brauerei als einer weiträumigen Sommerveranda. Zwischen locker gespannten Folien blieben nur schmale Gänge zum Verlegen von Schläuchen und Bedienen der Ventile.
      Nachdem alle Bassins gefüllt waren, gab Dart aus dem Kultivator in jedes Becken einen Schwapp Algenbrei, der sich sofort verteilte und das Wasser intensiv grün färbte.
      Nun standen oder saßen sie zwischen den Folienmulden und ließen sich nicht ungern von dem Eindruck überlisten, als ob sie am Ufer eines tiefen Gewässers lagerten. Das fortwährende Umpumpen des Wassers von einem Bassin ins andere lieferte die naturalistische Geräuschkulisse.
      Die Biologen freuten sich dreifach, denn die Generalüberholung der Wasserversorgungsanlage war schon lange fällig, und ohne Verlagerung der gesamten fließenden Masse hätte ihnen die Aufgabe ungleich größere Schwierigkeiten bereitet. Und die psychologische Finesse, wie sie die Einsieht der Mannschaft gewannen, fanden sie auch nicht ohne. Über diesen Punkt sprachen sie allerdings nur unter sich, denn er schien ihnen ein wenig heikel.
      Nachdem sich die erste kindliche Freude über das Wasserplantschen gelegt hatte, sah man sich verdutzt an. Was war von ihrem herrlichen Freiland verblieben? Wer konnte jetzt noch unter den fremden Gestirnen träumen? Allmählich ging ihnen ein Licht auf, und man dachte sich sein Teil.
      Ein anonymer Witzbold hatte bereits mit Schreibertinte im Verbindungsschlauch zur VESTA seinem Herzen Luft gemacht und die Foliekuppel getauft: »Zum graviden Uterus«.
      Das klänge zwar recht derb nach Oort, beschwichtigte Krys die schockierten Naserümpfer, aber es träfe ins Schwarze.
      Aus ungewohnter Richtung kam der erlösende Vorschlag für eine zweite Variante: Heslot!
      Unter allgemeinem Beifall proklamierte er das Aufblasen eines weiteren Zeltes und hatte damit wieder einmal die Mannschaft auf seiner Seite. Taron, verantwortlich für das bewegliche Inventar, gab sich zwar wichtig und knauserte mit jedem Quadratmeter, schließlich rückte er aber doch die Folie heraus. Krys gurrte wie ein Täubchen und luchste ihm noch das Material für einen Verbindungsgang zwischen Zelt I und II ab.
      Nun war auch Raja wieder ansprechbar, und überall herrschte eitel Lust und Sonnenschein.
      Eines Abends brachte Heslot die Rede auf Sonnenwind, Neutrinos und sonstigen Kleinkram, der einem Physiker das Leben sauer machen konnte.
      »Wie schön wäre es«, meinte er beiläufig, »wenn wir ein großzügig angelegtes Experiment durchführen würden!«
      Diesem Wunsch konnte sich niemand verschließen, und man fachsimpelte noch bis in die Nacht hinein.
      Schon am nächsten Morgen setzte geschäftiges Treiben ein, und wenige Tage später erglänzte das Innere von Zelt II in Kupfer, Gold und Silber. Bei der leisesten Bewegung raschelten die hauchdünnen Metallfolien und reflektierten das einfallende Licht tausendfach. »Wie im Märchenwald«, schwärmte Raja, während Oort mehr für »Tingeltangel« war.
      Nach den ersten vorausberechneten und im Experiment bestätigten Zeigerausschlägen wich die Spannung wiederum erstaunten Blicken, die ernüchtert die verschenkte Bewegungsfreiheit suchten.
      Suchten sie wirklich? Oder trieb man ein Spiel?
      Ein Spiel, dessen Regeln inzwischen alle kannten?
      Nur Raja, die es am meisten betraf,

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