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Das geborstene Schwert

Das geborstene Schwert

Titel: Das geborstene Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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«lachte sie, und da umschlang Ketil sie mit seinen Armen.
     
    *
     

Orm schickte Männer aus, alle seine Nachbarn zu fragen, aber keiner konnte ihm über seinen Sohn Auskunft geben. So kam er nach drei Tagen zu der Überzeugung, Ketil müsse etwas zugestoßen sein.» Er kann sich ein Bein gebrochen haben oder auf Räuber gestoßen oder sonst zu Schaden gekommen sein «, sagte er.» Asmund, morgen wollen wir auf die Suche nach ihm gehen. «
    Valgard lümmelte sich mit einem Horn voll Met in der Hand auf der Bank. Er war vor zwei Tagen von der sommerlichen Beutefahrt zurückgekehrt, hatte seine Männer auf einem von ihm gekauften Hof gelassen und war für eine Weile nach Hause gekommen, mehr wegen des guten Essens und Trinkens bei seinem Vater als aus Sehnsucht nach seiner Verwandtschaft. Der Feuerschein lag rot wie Blut auf seinem mürrischen Gesicht.» Warum sagst du das nur zu Asmund? «fragte er.» Ich bin auch hier. «
    » Ich wußte nicht, daß zwischen dir und Ketil besondere Liebe ist «, sagte Orm.
    Valgard grinste und leerte das Horn.» Da hast du recht. Trotzdem werde ich mit nach ihm suchen, und ich hoffe, ich werde es sein, der ihn findet und nach Hause bringt. Nichts wird ihn mehr ärgern, als wenn er mir Dank schuldig ist. «
    Orm zuckte die Schultern, und in Älfridas Augen schimmerten Tränen. Früh am nächsten Morgen ritten sie mit vielen Männern und Hunden hinaus, und entsprechend ihrem Plan verteilten sie sich im Wald. Valgard ging allein und zu Fuß, wie es seine Gewohnheit war. Als Waffe trug er eine große Axt, und auf seiner lohfarbenen Mähne saß ein Helm, aber ansonsten hätte er in seinen abgetragenen Kleidern ein Tier des Waldes sein können. Er schnüffelte in der kalten Luft und suchte nach einer Spur. Im Spurensuchen hatte er eine übermenschliche Geschicklichkeit. Bald fand er auch schwache Anzeichen. Er grinste, aber er stieß nicht ins Horn, sondern setzte sich in Trab.
    Als der Tag zu Ende ging, kam er auf seinem Lauf nach Westen in einen dichteren und älteren Wald. Hier war er auf all seinen Streifzügen noch nie gewesen. Der Himmel war grau, und Wolken segelten niedrig über den kahlen Bäumen dahin. Der Wind wirbelte tote Blätter durch die Luft wie Geister, die zur Hölle fahren, und sein Pfeifen zerrte an Valgards Nerven. Er konnte riechen, daß hier etwas nicht stimmte, aber da er in der Zauberei nicht ausgebildet war, wußte er nicht, was ihm die Haare zu Berge stehen ließ.
    Die Dämmerung brach herein. Er war müde und hungrig und zornig auf Ketil, daß er ihm soviel Mühe machte. Er würde im Freien schlafen müssen, und das jetzt, wo der Winter vor der Tür stand. Dafür wollte er sich rächen.
    Halt – durch die Dämmerung sah er einen Lichtschein. Das war kein Irrlicht; es war ein Feuer – ein Obdach, falls es sich nicht um das Lager von Gesetzlosen handelte. Und dann, dachte Valgard, würde es ihm ein Vergnügen sein, sie zu töten.
    Es war Nacht, bis er die Hütte erreichte. Der Wind trieb ihm Hagelkörner ins Gesicht. Vorsichtig schlich Valgard sich an ein Fenster und sah durch eine Ritze in den Läden hinein.
    Ketil saß gemütlich auf einer Bank vor einem prasselnden Feuer. Er hielt ein Horn mit Bier in der einen Hand, und mit der anderen streichelte er die Frau, die auf seinem Schoß saß.
    Allmächtige Götter, und was für eine Frau! Valgard sog zwischen zusammengebissenen Zähnen scharf die Luft ein.
    Dann trat er an die Tür und klopfte mit der flachen Axt dagegen. Es dauerte einige Zeit, bis Ketil öffnete und mit dem Speer in der Hand nachsehen kam, wer das sein mochte. Der Hagel fiel jetzt dicht.
    Valgard, groß und zornig, füllte den Eingang mit seinen Schultern. Ketil fluchte, trat aber zur Seite und ließ ihn ein. Langsam schritt Valgard über den Fußboden. Wasser von den schmelzenden Hagelkörnern tropfte von ihm ab. Seine Augen ruhten auf der Frau.
    » Du bist nicht sehr gastfreundlich, Bruder «, sagte er und brach in bellendes Lachen aus.» Du hast mich, der ich viele Meilen gelaufen bin, um dich zu finden, draußen im Sturm stehengelassen, während du mit deinem Schatz gespielt hast. «
    » Ich habe dich nicht eingeladen «, erklärte Ketil mürrisch.
    » Nicht? «Valgards Augen wichen nicht von der Frau. Sie aber begegnete seinem Blick, und ihr roter Mund verzog sich zum Lächeln.
    » Du bist ein willkommener Gast «, grüßte sie ihn.» Noch nie in meinem Leben habe ich einen Mann beherbergt, der so groß war wie du. «
    Wieder lachte

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