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Das geborstene Schwert

Das geborstene Schwert

Titel: Das geborstene Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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habe ich mir schon gedacht. Aber sie hat keine Sippe mehr. «
    » Aber das Land ihres Vaters gehört jetzt ihr. Und ich werde eigenes Geld erwerben, wenn ich im nächsten Sommer auf Fahrt gehe. «
    » Und das Kind, das sie trägt? Und sein Vater, von dem sie niemals spricht, an den sie aber ständig zu denken scheint? «
    Audun blickte zornig auf seine Füße.» Das war schließlich nicht ihre Schuld «, murmelte er.» Auch nicht die des Kindes, und ich werde es gern auf meine Knie setzen. Sie braucht jemanden, der ihr hilft – ihr auch dabei hilft, den Mann zu vergessen, der sie im Stich gelassen hat. Könnte ich ihn finden, dann würde ich dir beweisen, daß ich den Kampf nicht fürchte. «
    Thorkel zuckte die Schultern.» Ich kann dir befehlen, aber nicht deinen Willen. Bleib zu Hause, wenn du es für richtig hältst. «Nach einer Weile setzte er hinzu:» Du hast recht, das gute Ackerland sollte nicht brachliegen. Und sie wird eine gute Ehefrau werden und viele starke Söhne gebären. «Er lächelte, wenn auch in seinen Augen die Sorge stand.» Also werbe um sie und gewinne sie, wenn du kannst. Ich hoffe, dein Schicksal ist glücklicher als das Erlends. «
     
    *
     

Nachdem das Korn gesät war, segelte Thorkel mit seinen übrigen Söhnen und anderen jungen Männern davon. Da sie an den östlichen Küsten der Nordsee mehr als ein Land aufsuchen wollten, konnten sie nicht vor dem späten Herbst oder frühen Winter zurückerwartet werden. Audun sah ihrem Schiff sehnsüchtig nach. Aber als er sich umdrehte und Frida erblickte, fühlte er sich für seinen Entschluß reich belohnt.
    » Bist du wirklich nur der Ernte wegen hiergeblieben? «fragte sie.
    Seine Ohren wurden heiß. Kurz gab er zurück:» Ich glaube, du kennst die Wahrheit. «
    Sie wandte den Blick ab und sagte nichts.
     
    *
     

Die Tage wurden länger, und die Erde grünte und blühte. Warme Winde, sanfter Regen, Vogelgesang und Rotwild, silbrige Fische in den Flüssen, Blumen und helle Nächte – Immer öfter fühlte Frida ihr Kind sich regen.
    Und immer häufiger war Audun an ihrer Seite. Manchmal bat sie ihn zu gehen. Doch dann sah sein Gesicht so traurig aus, daß sie es jedesmal bereute.
    Er warb um sie mit ungeschickten Worten, denen sie kaum zuhörte. Sie begrub ihr Gesicht im Duft der Blumensträuße, die er ihr brachte. Sie sah ihn lächeln, scheu wie einen jungen Hund – seltsam, daß ein so starker Mann schwächer war als sie.
    Wenn sie heirateten, würde er ihr, nicht sie ihm angetraut werden. Er war nicht Skafloc, er war nur Audun. Oh, mein Liebster, den ich nie vergessen kann!
    Aber die Erinnerung an Skafloc wurde zu einem Sommer, der vergangen war. Audun wärmte ihr Herz, ohne es zu versengen, und sie dachte an ihn wie an einen stillen Bergsee, auf dem Sonnenstrahlen zu tanzen begonnen hatten. Trauer ohne Ende bedeutete Schwäche; sie war unwürdig dessen, was sie und Skafloc geteilt hatten.
    Sie mochte Audun gern. Er würde ein starker Schild für Skaflocs Kind sein.
    Es kam ein Abend, an dem sie beide am Meeresufer standen. Das Wasser murmelte zu ihren Füßen. Hinter ihnen ging rot und golden die Sonne unter. Audun nahm ihre Hände und erklärte mit überraschender Festigkeit:» Frida, du weißt, ich habe dich schon geliebt, bevor du von hier entführt wurdest. In den letzten Wochen habe ich ehrlich um dich geworben. Zuerst wolltest du mir nicht zuhören, und dann wolltest du mir nicht antworten. Jetzt bitte ich dich um eine Antwort, und wenn du es wünscht, werde ich dich nicht mehr belästigen. Willst du mich heiraten, Frida? «
    Sie sah ihm in die Augen und antwortete mit leiser, klarer Stimme:» Ja. «
     

XXV.
     
    Im Spätsommer wurde das Wetter im Nordland regnerisch. Tage – und nächtelang toste der Wind um die Elfenhügel und hüllte sie in blitzdurchzuckte, graue Schleier ein. Die Trolle wagten es selten, Elfenhöhe zu verlassen. Ihre heimatlosen Feinde bildeten allmählich zu große Banden. Sie waren gut ausgerüstet und wußten geschickte Hinterhalte zu legen. Die Trolle frönten dem Müßiggang, tranken, spielten, stritten und tranken von neuem. Bei der verdrießlichen, ängstlichen Stimmung konnte jedes Wort zu einem tödlichen Kampf führen. Ihre Elfenbuhlen schürten die Zwistigkeiten, und es verging kaum ein Tag, an dem nicht einer Frau wegen Freundschaften zerbrachen. Oft ging ein Leben darüber verloren.
    In den trübe beleuchteten Gängen schwirrte es von Gerüchten. Illrede – ja, er war gefallen, und

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