Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das geborstene Schwert

Das geborstene Schwert

Titel: Das geborstene Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
Vom Netzwerk:
sein grinsender Kopf lag bis zur Schlacht, wo er zur Standarte des Feindes werden sollte, in einem Faß mit Salzlake. Dem neuen König Guro gelang es nicht, wie sein Vorgänger die Truppen zusammenzuhalten. Jedesmal, wenn er sich dem Feind entgegenstellte, wurde er geschlagen. Ein Dämon auf einem Riesenpferd, mit einem Höllenschwert und einem ebensolchen Herzen, kämpfte an der Spitze der Elfen und ließ sie über die doppelte Anzahl von Feinden siegen.
    Wendland sei gefallen, flüsterte einer. Der fürchterliche Elfenhäuptling habe die Trolle dort eingeschlossen und nicht einen einzigen am Leben gelassen. Es hieß, man könne auf diesem großen Schlachtfeld von einem Ende bis zum anderen über Troll-Leichen gehen.
    Festungen in Norwegen, Schweden, Gotland, Dänemark würden gestürmt, sagte ein anderer. Und irgendwie, obwohl es doch unbezwingliche, von Elfen erbaute Burgen waren, fielen sie ebenso schnell, wie sie sich früher den Trollen ergeben hatten. Ihre Besatzungen ließ man über die Klinge springen. In einer jütländischen Bucht wurde eine Flotte gekapert und für Überfälle auf Trollheim selbst eingesetzt.
    Was an Verbündeten und Söldnern noch lebte, fiel ab. Es hieß, eine Shen-Kompanie habe sich in Gardariki gegen ihre Trollgefährten gewendet und sie alle abgeschlachtet. Ein Koboldaufstand vernichtete drei Städte – oder fünf, oder zwölf – in Trollheim. Die Elfen trieben die Trolle vor sich her und drangen in Valland ein … Der Rückzug wurde zur Flucht und schließlich wurden die Trolle unter den Kromlechen und Menhiren des Alten Volkes nahe der See zusammengedrängt und erschlagen … In der Burg liefen Berichte um über das entsetzliche Pferd, das Krieger zerstampfte, über das Zauberschwert, das durch Metall schnitt wie durch Tuch und dabei niemals schartig wurde.
    Valgard, hohlwangiger, grimmiger und schweigsamer denn je, versuchte, den sinkenden Mut wieder aufzurichten.» Die Elfen haben sich wieder gesammelt «, sagte er.» Nun, habt ihr noch nie gesehen, wie ein Mann kurz vor seinem Tod um sich schlägt? Sie verbrauchen ihre letzten Kräfte, und die werden nicht reichen. «
    Aber seine Trolle wußten, daß immer weniger Schiffe über den Kanal und die östlichen Meere kamen. Die Nachrichten, die zu ihnen durchdrangen, wurden immer schlechter. Schließlich verbot Valgard seinen Kriegern, mit ihren Männern darüber zu sprechen. Die flüchtigen Elfen unter Flam und Feuerspeer wurden von Nacht zu Nacht kühner, bis nicht einmal mehr eine ganze Armee vor ihren aus dem Hinterhalt zischenden Pfeilen, ihren schnellen Überfällen zu Pferd oder auf dem Wasserweg sicher war. Die irischen Sidhe rüsteten sich, als wollten sie in einen Krieg ziehen. Müdigkeit, Verzweiflung und Haß gegen die eigenen Kameraden wuchsen und wurden von den Elfenfrauen schlau gefördert.
    Valgard streifte in der Burg von den höchsten Türmen, wo Dohlen und Falken nisteten, bis hinunter in die tiefsten Verliese, wo Kröten und Spinnen lauerten. Er beschimpfte seine Männer, zog manchmal das Messer, und gelegentlich tötete er einen in einem blinden Wutanfall. Er fühlte sich gefangen von diesen neblig-blauen Wänden, von den umherstreifenden Elfenbanden, von den wachsenden Truppen des Erlkönigs, von seinem ganzen Leben. Und es gab nichts, was er dagegen tun konnte.
    Es hatte keinen Sinn, seine Männer zum Angriff zu führen. Sie hätten gegen Schatten kämpfen müssen. Kein Elf würde sich blicken lassen, aber aus dem Nichts konnte sich ein Speer in den Rücken eines Trolls bohren, eine Wurfschlinge sich um einen Hals zusammenziehen, eine mit zugespitzten Pfählen ausgestattete Fallgrube sich vor den Hufen eines Trollpferdes öffnen. Nicht einmal bei Tisch war man mehr sicher. Ab und zu starb einer, offenbar an Gift. Aus den Sklaven aber war kein Hinweis herauszubekommen, und es konnte ja durchaus ein Troll gewesen sein, der gegen den Toten einen Groll gehegt hatte.
    Schlau und geduldig waren die Elfen. Sie verwandelten ihre Schwächen in Stärken, sie warteten ihre Zeit ab. Die Trolle konnten sie nicht verstehen. Allmählich begannen sie sich vor dieser Rasse, die sie für geschlagen gehalten hatten, zu fürchten.
    In düsterem Grübeln fragte Valgard sich, wer der neue Elfenhäuptling sein mochte. Er behielt diese Gedanken für sich, aber gegen das Geflüster und die Streitigkeiten war er machtlos.
    Er konnte nichts anderes tun, als auf Imrics Hochsitz feurigen Wein zu trinken. Lia bediente ihn und trug

Weitere Kostenlose Bücher