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Das gebrochene Versprechen

Das gebrochene Versprechen

Titel: Das gebrochene Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Muller
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den
Leuten, die für einen arbeiten, nicht erzählt.«
    »Nicht mal, wenn man sie dadurch
vielleicht gefährdet?«
    »Shar, wer immer hinter dieser
Sache steckt — auf sie hat er’s nicht abgesehen. Er will mich und meine
Familie.«
    »Apropos Familie, es gibt da
ein Problem mit Chris und Jamie. Sie sind völlig zugedröhnt, und Hy meint, sie
haben das Gras von einem Bandmitglied gekriegt.«
    Ricky erstarrte. »Von wem?«
    »Weiß ich nicht.«
    »Oh, verdammt, ich werd’s
rausfinden! Ich habe diesen Kerlen schon so oft gesagt, sie sollen sich von
meinen Kindern fern halten. Und den Mädchen werde ich die Leviten lesen. Drogen
sind in diesem Haus streng verboten.«
    Ich sah ihn spöttisch an und
setzte mich auf einen in der Nähe stehenden Hocker.
    »Okay«, sagte er defensiv,
»Charly und ich rauchen Gras, aber nie vor ihren Augen. Und wenn die Band hier
ist, gilt diese Regel auch für sie.«
    »Aber sie halten sich nicht
dran, jedenfalls haben sie’s nicht getan, seit ich hier bin. Und du hast heute
Abend auch mehr konsumiert als nur Gras.«
    »Ja, okay, ich hab ein paar
Linien gezogen. War das erste Mal seit Jahren, Schwester Sharon, und so, wie
ich mich jetzt fühle, auch das letzte.«
    »Hoffentlich.«
    Er ergriff einen zweiten Hocker
und rückte ihn an meinen heran. »Hör zu, ich werde morgen mit Chris und Jamie
reden. Und ich werde Klartext mit der Band reden. Tut mir Leid wegen heute Abend.
Ich bin nicht ganz bei mir, und ich fühle mich... ach, Herrgott, wann ist das
nur alles so kompliziert geworden?«
    »Du meinst diese ganze
Situation? Oder die mit Charlene?«
    »Beides. Und das Business. Aber
ich weiß sogar, wann das alles angefangen hat — Tag, Stunde, Minute. Das war,
als Kurt mich anrief, um mir zu sagen, dass ›Cobwebs‹ Nummer vierzig in den Billboard -Country-Charts
sei und wie eine Rakete steige. Zwei Wochen später war es Nummer eins, und von
da an war in meinem Leben nichts mehr einfach.«
    »Bereust du’s?«
    »Heute Nacht? Ja.« Er hielt
inne. »Komisch, dasselbe hat mich Red vorhin auch schon gefragt.«
    »Red?«
    »Rae. Ich hab sie nach der
Sache mit dem Schuss angerufen.«
    »Warum?«
    »Einfach nur, um ihre Stimme zu
hören. Ich habe den ganzen Abend immer wieder mit ihr geredet. Sie... Shar, sie
mag mich um meiner selbst willen, als den Menschen, der ich unter diesem ganzen
Showbiz-Glitzer bin. Letzte Nacht, als sie erst mal über die Angst vor dem
Sexmonster-Superstar weg war — wobei ich zugeben muss, dass ich diesen ziemlich
gut gegeben habe — , da haben wir richtig geredet. Ich habe ihr Dinge erzählt,
die ich noch nie jemandem erzählt hatte, und sie mir umgekehrt auch. Wenn ich
mit ihr rede, habe ich so ein Gefühl der Ruhe, das ich mit Charly nie gehabt
habe.«
    Mein Gesicht musste meine
widerstreitenden Gefühle widerspiegeln, denn er setzte hinzu: »Ich will Charly
nicht herabsetzen und auch nicht das entwerten, was wir miteinander gehabt
haben. Und ich sage das alles auch nicht nur deshalb, weil sie mir wehgetan
hat. Herrgott, ich weiß nicht, was ich im Moment denken oder fühlen soll. Wir
hatten auch vorher schon unsere Probleme, weiß Gott, aber diesmal hat sie ganz
klar gesagt, dass sie mit mir fertig ist. Trotzdem, ich kann ihr nicht das
sagen, was sie hören will, um keine Schuldgefühle haben zu müssen — dass ich
sie nicht mehr liebe.«
    »Solltest du dann nicht um
deine Ehe kämpfen?«
    »Ich weiß nicht, wie ich das
können soll. Ich liebe Charly, auf eine Art, die ich selbst nicht verstehe,
aber diese Beziehung hat so viele scharfe Ecken und Kanten, und vielleicht bin
ich einfach nicht mehr willens, mich daran blutig zu stoßen und zu scheuern.
Vielleicht ist es ja gut, dass sie diesen Vic gefunden hat.«
    »Also hat sie dir von ihm
erzählt.«
    »Detailliert. Quälend
detailliert, heute Nachmittag, kaum dass ich wieder zu Hause war. Ich muss
sagen, da war mir der Donnerstagmorgen lieber, als sie nicht so ausführlich
war.«
    Ich schwieg, dachte darüber
nach, was er seit jenem Donnerstagmorgengespräch alles hinter sich hatte, und
fragte mich, ob das jetzt der Moment war, ihm meine Fragen zu stellen. Ich
wusste schon lange, dass sich bei Ricky die Grenze dessen, was er als Einbruch
in seine Privatsphäre empfand, je nach Stimmung verschob. Jetzt, wo er so high
vom Koks war, hatte ich den Verdacht, dass eine ganze Menge Gebiete strikt
abgeriegelt waren.
    Er bestätigte es, indem er
sagte: »Ich wäre jetzt gern allein.«
    »Okay, aber morgen müssen

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