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Das gebrochene Versprechen

Das gebrochene Versprechen

Titel: Das gebrochene Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Muller
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Charlene sagte: »Ich würde dir jedenfalls nicht das Herz
durchbohren, so wie du mir vor drei Jahren.«
    Das mit den drei Jahren ließ
mich stehen bleiben.
    »Du glaubst, das hast du nicht
längst getan? Du glaubst —« Er brach ab, einen merkwürdigen Ausdruck im
Gesicht. »Was, zum Teufel, meinst du, vor drei Jahren?«
    »Tu nicht so, als wüsstest du
das nicht, du Mistkerl.«
    »Was soll ich wissen? Was?«
    »Klingelt es bei dem Namen
Patricia Terriss?«
    Ricky zuckte zusammen und wurde
bleich unter der Sonnenbräune.
    »Also doch.«
    »Charly —« Er streckte die Hand
nach ihr aus.
    Sie schlug seine Hand weg. »Du
dachtest, ich wüsste nichts davon?«
    »Liebling, ich —«
    »Versuch bloß nicht, es mir zu
erklären. Ich will keine Erklärungen mehr.«
    »Aber es war nicht —«
    »Ach, geh doch zum Teufel!« Sie
drehte sich um und trat an die Arbeitsplatte, auf der die Kaffeemaschine stand.
    Rickys Schultern sackten
hilflos herab. Er sah ihr ausdruckslos dabei zu, wie sie Wasser in die Kanne
füllte und nach der elektrischen Kaffeemühle und den Kaffeebohnen griff. Dann
nickte er, als wäre er zu einem Entschluss gelangt, marschierte zur Tür und
dicht an mir vorbei, als wäre ich gar nicht da.
    Charlene setzte die Kaffeemühle
ab und drehte sich stirnrunzelnd um. Die vordere Eingangstür fiel krachend ins
Schloss. Unsere Blicke trafen sich, und Panik flackerte in ihren Augen auf.
Dann rannte sie hinter ihm her. Ich folgte ihr.
    Ricky war schon auf halbem Weg
hinunter zum Parkplatz; er hatte eine Hand in der Hosentasche und zog nun einen
Schlüsselbund heraus.
    Charlene rief: »Wo willst du
hin, verdammt nochmal?«
    Er lief auf den Porsche zu.
    Sie rannte ihm nach und packte
ihn am Arm, als er die Fahrertür öffnen wollte.
    Er stieß sie weg. »Lass mich
los! Ich gehöre hier nicht mehr her.«
    »Ricky, bitte, es ist
gefährlich, so —«
    »Was, zum Teufel, kümmert dich
die Sicherheit von dem Kerl, der dir das Herz durchbohrt hat? Ohne mich ist
wenigstens nicht mehr die ganze Familie in Gefahr.«
    Ich hielt verzweifelt Ausschau
nach Hy, nach einem Wachmann, irgendjemandem, der ihn in diesem Zustand
aufhalten konnte. Niemand.
    »Bitte, geh nicht«, sagte meine
Schwester, »wir hören auf zu streiten. Lass uns reden —«
    Er drehte sich zu ihr um, und
sein Gesicht war zornverzerrt. »Es ist zu spät, Charlene. Ich sage dir endlich,
was du hören willst: Ich liebe dich nicht mehr.«
    Sie hatte die Arme nach ihm
ausgestreckt. Jetzt ließ sie sie sinken. In ihren Augen zeigte sich Schock,
gefolgt von einem Zorn, der mindestens so groß war wie seiner. Einen Moment
lang verhakten sich ihre Blicke. Dann holte sie mit der linken Hand aus und
schlug ihn ins Gesicht. Ihr Ehering hinterließ eine feine, blutende Linie auf
seinem Wangenknochen.
    Ich hielt die Luft an. Machte
eine Bewegung auf die beiden zu. Stoppte. Wenn ich mich einmischte, würde das
nichts nützen — nicht, wenn sie entschlossen waren, dieses Drama bis zur
letzten hässlichen Szene durchzuspielen.
    Ricky fasste sich ans Gesicht
und starrte Charlene ungläubig an. Dann schlug er ganz gezielt zurück, so fest,
dass sie wankte und zu Boden ging. Ehe ich versuchen konnte, ihn aufzuhalten,
stieg er in den Porsche, ließ den Motor aufheulen und schoss aus dem Parkplatz
hinaus.
    In echter Panik versuchte ich,
die Sprechanlage zum Tor zu erreichen, sah dann aber, dass einer der
Security-Leute aufgetaucht war und bereits sein Walkie-Talkie gezückt hatte.
Ich schrie ihm zu: »Sagen Sie denen, sie sollen ihn durchlassen! Er hält nicht
an!«
    Die Reifen quietschten auf dem
Asphalt. Der Porsche beschleunigte. Mein Gott, dachte ich, er bringt sich um,
wenn sie das Tor nicht rechtzeitig aufkriegen!
    Die Bremsen kreischten kurz,
dann beschleunigte der Wagen erneut. Ich lauschte, bis das Motorengeräusch in
der Ferne verschwunden war. Schließlich drehte ich mich um und ging zu meiner
Schwester, die auf dem Boden saß, die Arme um die angezogenen Beine geschlungen
und das Gesicht gegen die Knie gepresst. Sie blickte zu mir auf, und ihre Augen
füllten sich mit Tränen.
    »Na, Shar«, sagte sie, »wie ist
es, den Tod einer Ehe mitzuerleben?«
     
    »Also, wo kann er hinwollen?«,
fragte ich.
    Charlene und ich saßen an dem
Glastisch in dem hübschen creme-weiß-grünen Frühstückszimmer. Meine Schwester
hatte schließlich zu weinen aufgehört. Neben ihrem Kaffeebecher häuften sich
zerknüllte Kleenex-Tücher, und ihre Augen waren rot und verquollen. Hy

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