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Das gebrochene Versprechen

Das gebrochene Versprechen

Titel: Das gebrochene Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Muller
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aber er wollte wohl wieder runterkommen, bevor er
nach Hause zurückflog. Er starb am frühen Morgen in seinem Hotelzimmer.«
    »Dein Metier fordert einen ganz
schön hohen Zoll unter den Begabtesten.«
    »Ja, tut es. Du legst so viel
von dir selbst in die Musik; du bewegst dich immer im emotionalen
Extrembereich, und du bist immer exponiert. Du setzt dich selbst unter immer
höheren Leistungsdruck, weil die Belohnung so groß ist, und dein Label setzt
dich unter immer höheren Leistungsdruck, weil für diese Leute so viel auf dem
Spiel steht.« Er hielt nachdenklich inne. »Benjy war ein schüchterner Typ,
einer, der sich in seiner Haut nicht wohl fühlte. Er dachte, er würde es nicht
durchstehen, ohne die Drogen auf die Bühne zu gehen.«
    »Du bist selbst eher
zurückhaltend. Du schaffst es doch auch.«
    »Das war nicht immer so. Aber
es stimmt, ich fühle mich wohl in meiner Haut und habe ziemlich viel
Selbstkontrolle. Außerdem habe ich schon früh beschlossen, nicht so zu werden
wie diese Typen, die immer wieder in der Entzugsklinik landen und am Ende doch
ihren Text vergessen und vor fünfzigtausend Leuten ihre Finger zwischen den
Gitarrenseiten verklemmen.«
    Ich kehrte zum Hauptthema
zurück. »Okay, bevor Benjy starb, kam Dan bei einem Motorradunfall ums Leben.
Wann?«
    »Ein halbes Jahr vorher. Dan
stand auf Speed, aber in anderer Form als Ben. In einer regnerischen Nacht
verlor er auf dem Pacific Coast Highway die Kontrolle über seine Maschine.
Segelte geradewegs über die Klippen.«
    »Gab es polizeiliche
Ermittlungen?«
    »Klar. Kurt hat Verbindung zu
den Cops gehalten; wir Übrigen waren zu fertig, um uns drum zu kümmern.«
    »Dir und deinen Leuten ist eine
Menge Schlimmes zugestoßen, seit diese Terriss in dein Leben trat. Zu viel
Schlimmes womöglich.«
    »Was willst du... o nein, das
kann nicht sein!«
    »Denk doch mal nach: Ist schon
ein ziemlicher Zufall, dass die beiden Männer, die du dieser Terriss auf den
Hals geschickt hast, so bald danach umkamen. Und dass dein Haus abgebrannt ist.
Und dass möglicherweise jemand eine Flüsterkampagne gestartet hat, die
schließlich das Ende deiner Ehe herbeiführte. Ist sonst noch was passiert?«
    Er überlegte und zuckte dann
zusammen, als fiele ihm etwas ein. »So vor sechs, sieben Monaten etwa hatte
Chris einen Unfall mit dem Triumph. Die Bremsen haben versagt, und sie ist in
die Leitplanke am Santa Monica Freeway gerauscht. Hat sich, Gott sei Dank,
nichts Schlimmes getan, aber es hat sie ganz schön mitgenommen, und sie fährt
immer noch keine Schnellstraßen. Ich habe mit dem Mechaniker geredet, und er
hat gesagt, es sei möglich, dass sich jemand an der Bremsleitung zu schaffen
gemacht habe.«
    »Sonst noch was?«
    »Na ja, vor drei Monaten etwa
bekam ich einen Anruf von einem windigen Branchenanwalt. Er sagte, er habe
einen Klienten, der behaupte, ich hätte einen Song von ihm plagiiert. Erklärte
mir, wenn ich nicht sofort zu einem Vergleich bereit wäre, würde er einen
Prozess anstrengen, gegen den der Fall John Fogerty ein Klacks wäre.«
    »Was hast du gemacht?«
    »Ihn an Ethan verwiesen.
Daraufhin löste sich das Ganze in Luft auf; er machte sich nicht mal die Mühe,
ihn anzurufen.«
    »Kam es dir nicht komisch vor,
dass dieser Anwalt deine unregistrierte Nummer hatte?«
    »Doch, schon, aber wir waren
gerade kurz vor dem Umzug, deshalb habe ich mir weiter keine Sorgen gemacht.«
    »Und jetzt zum jüngsten
Vorfall. Hast du die L. A. Times von heute schon gesehen?«
    »Auf dem Laufenden zu sein, war
noch nie meine oberste Priorität.«
    Ich nahm Girdwoods Fax — das
durch Micks Wutreaktion nicht ansehnlicher geworden war — aus meiner Tasche und
reichte es ihm. Er las, wobei ihm die Zornröte ins Gesicht stieg, knüllte es
genauso zusammen wie vorhin sein Sohn und feuerte es durchs Zimmer. »Verdammt!
Kennen diese Aasgeier denn gar keine Grenzen?«
    »Ich schätze, du machst dich
besser auf eine schlechte Presse gefasst.«
    »›Eine attraktive Rothaarigem
Na ja, das stimmt wenigstens. Zum Glück hatten sie keinen Namen. Ich will
nicht, dass sie in diesen ganzen Mist mit reingezogen wird. Red ist es nicht
gewohnt, im Blickpunkt der Öffentlichkeit zu stehen.«
    »Sobald jemand das erste Foto
von euch beiden schießt, wird ihr Gesicht auf jedem Boulevardblatt im
Supermarkt sein. Aber sie ist zäher, als du denkst. Für dich verkraftet sie
auch das.«
    »Vielleicht. Und jetzt ist da
schon wieder so ein Brief. Falls du herausfindest, dass die

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