Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das gebrochene Versprechen

Das gebrochene Versprechen

Titel: Das gebrochene Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Muller
Vom Netzwerk:
Jackson ließ ein »Wow!«
hören.
    »Yeah!« Ricky nahm sie in die
Arme.
    Ich war sprachlos. Rae war
immer schon helle, fix und kreativ gewesen, aber es hatte ihr oft an
Selbstvertrauen gefehlt. Ich hatte sie noch nie so sicher auftreten sehen — und
mit solcher Power.
    Amory sagte: »Rick, die hältst
du dir besser warm. Sie ist ein Genie.«
    Rae wurde rot, und Ricky sagte:
»Ich werde mein Bestes tun.« Dann fügte er hinzu: »Wir sollten das mit
Winterland so schnell wie möglich regeln.«
    »Ja, die Dame, die sich um dein
Merchandising kümmert, ist schwer auf Zack, und ich habe zufällig ihre
Privatnummer. Selbst nachts um« — Amory sah auf die Uhr — »zehn nach eins wird
Mary so einen Auftrag gern entgegennehmen.«
    Es war, als ginge ein kollektives
Aufatmen durch den Raum; alles redete plötzlich frohgemut und angeregt
durcheinander. Linda Toole rief Ricky zu, dass sie sofort seine Statements für
die Fans und die Presse vorbereiten werde, damit Ethan sie auf mögliche
rechtliche Probleme hin durchsehen könne. Amory suchte nach dem Telefon,
entdeckte es auf dem Boden, wo Girdwood es hingefeuert hatte, und ging an den
Nebenanschluss im Schlafzimmer. Ricky hatte den Arm um Rae gelegt und flüsterte
ihr leise etwas ins Ohr. Was es auch immer war — es ließ sie erneut erröten.
Girdwood beobachtete die beiden mit einem komischen Gesichtsausdruck. Dann
sagte er: »Hey, Rae, ich dachte, Sie sind Privatdetektivin. Wie sind Sie denn
so plötzlich PR-Profi geworden?«
    Sie sah ihm in die Augen.
»Beide Jobs erfordern dieselben grundlegenden Problemlösungsfähigkeiten...
Kurt.« Und sie schenkte ihm ein krausnasiges Rae-Grinsen.
    Der Manager grunzte und schob
verdrießlich die Unterlippe vor. Rae grinste noch ein bisschen breiter. Er
runzelte die Stirn und kratzte sich am Kopf. Sie zwinkerte ihm zu.
    »Ach, zum Teufel«, sagte er zu
Ricky. »Ich geb’s auf. Du kannst sie behalten. Aber dass du mir wenigstens die
gut behandelst!«
     
     
     
     

16
     
    Am nächsten Morgen um neun war
ich wieder in Rickys Suite und sah zu, wie er, Hy und Virgil Rattray Pläne der
verschiedenen Tour-Örtlichkeiten studierten. Rae driftete zwischen den
verschiedenen Räumen hin und her, blieb ab und zu im Vorbeikommen stehen, um
einen der auf dem Fußboden ausgebreiteten Pläne zu betrachten, verbreitete aber
hauptsächlich etwas Fröhliches und leicht Zerstreutes. Rickys Blick folgte ihr,
und es schien ihm schwer zu fallen, sich auf die Sache zu konzentrieren.
    Mit der Zeit registrierte ich
ein eigenartiges, nagendes Gefühl in meinem Inneren. Nicht der Zorn, den ich
gestern den beiden gegenüber verspürt hatte — darüber war ich hinweg, Zorn
änderte auch nichts an den Tatsachen — , eher eine wühlende Unzufriedenheit.
Ich sah Hy an, um festzustellen, ob es ihm auch so ging, aber er war ganz von
seinen Security-Plänen absorbiert, nahm meine Anwesenheit kaum wahr. Die
Unzufriedenheit wurde immer stärker. Ich versuchte, sie zu ignorieren und mich
auf die Diskussion zu konzentrieren.
    Das Diagramm, das mich am
meisten interessierte, war der Plan des Amtrak-Sonderzuges, in dem die
PR-Aktion im Anschluss an das Konzert im Universal Amphitheatre stattfinden
sollte. Linda Toole hatte es organisiert, dass die Musiker und ausgewählte
Presseleute unter großem inszeniertem Trara um Mitternacht vom Bahnhof Union
Station in L.A. abfahren würden. Ricky und seine Band würden mit den Reportern
und Fotografen im Salonwagen Drinks und ein kaltes Büfett nehmen, dann wenige
Stunden später in Barstow aussteigen, um zum Flughafen gebracht zu werden und
einen Charterflug nach Albuquerque zu nehmen. Die Presseleute würden mit dem
Zug weiterfahren und von New Mexico auf Kosten von Zenith Records in ihre
verschiedenen Heimatorte zurückfliegen.
    »Warum um Himmels willen
fliegen die Musiker ab Barstow weiter?«, fragte ich Rattray. »Wieso bleiben sie
nicht einfach im Zug wie die Presseleute?«
    Er schnaubte und sah mich an,
als hätte ich vorübergehend meinen Verstand abgeschaltet. »Haben Sie schon mal
gesehen, wie winzig diese Schlafwagenabteile sind — selbst die Luxusversion?
Haben Sie je versucht, im Zug zu schlafen?« (
    »Äh, nein, das nicht.«
    »Tja, würde ich Ihnen auch
nicht empfehlen. Ausgeschlossen, dass Rick und die Jungs fünfzehn Stunden im
Zug hocken und dann am selben Abend auftreten. Shit, selbst die Crew und das
Equipment fliegen ab LAX! Das Ganze ist so ein idiotischer Plan, den diese
dumme Gans von Pressefrau

Weitere Kostenlose Bücher