Das gefallene Imperium 1: Die letzte Bastion (German Edition)
zurückzuerobern. Die Miliz hatte den Angriff unterstützt und dabei über tausend Mann verloren. Verluste in dieser Größenordnung konnten sie sich nicht mehr lange leisten. Sowohl Legion als auch Miliz waren dabei auszubluten. Ihr einziger Trost lag darin, dass es den Drizil nicht anders ergehen konnte. Beide Seiten waren fern jeglicher Verstärkung und beiden Seiten ging mit rapider Geschwindigkeit Nachschub und Munition aus.
Nun, da sie wieder ihre Kasernen beziehen konnten, waren sie wenigstens nicht mehr dazu gezwungen, auf dem kargen Fußboden verlassener Gebäude zu schlafen. Es war kaum zu glauben, wie luxuriös einem plötzlich eine schmale Matratze und eine heiße Dusche vorkamen.
Nach den Kämpfen um den Raumhafen hatten sich die Drizil vorläufig in Richtung Stadtrand zurückgezogen. Die Kämpfe waren auf dem ganzen Planeten vorübergehend abgeflaut. Der Verlust des Raumhafens und die Vernichtung der Einheit durch die Drachengeier hatten die Drizil mächtig aus dem Konzept gebracht, und diese hatten die Pause wohl ebenso nötig wie die menschlichen Verteidiger von Perseus. Edgar hatte keine Ahnung, wie die Drizil die Kampfpause zubrachten, doch die Menschen genossen sie in vollen Zügen. Natürlich bis auf die Einheiten, die dazu abgestellt wurden, die Invasoren im Auge zu behalten, damit diese keine Überraschungen bereithielten.
Galen und Li schnarchten lautstark auf ihren Schlafstätten, während Vincent nur in Gedanken versunken auf seiner Matratze lag und an die Decke starrte. Becky hingegen hatte er schon seit Stunden nicht mehr gesehen.
Heftiger Schmerz durchzuckte Edgars verlängerten Rücken, als er sich auf seiner Matratze bemühte, eine bequeme Sitzposition zu finden, die seinen malträtierten Hintern entlastete.
Die Tür zur Unterkunft öffnete sich und der Feuertrupp Unsichtbar und Tödlich aus der Aufklärungskohorte trat erschöpft und verdreckt ein.
Die Anführerin – Lieutenant Dianeira Kolja – grüßte ihn mit kurzem Nicken, bevor sie ihren Helm auf den Boden stellte und sich schwer auf ihre Pritsche fallen ließ, ohne ihren Kampfanzug auszuziehen. Ihre Teammitglieder blieben gerade lange genug auf den Beinen, um sich etwas zu essen zu schnappen, das auf einem kleinen Tisch bereitstand, und zu ihren eigenen Schlafstätten zu wanken.
»Harter Tag?«, fragte Edgar mitfühlend.
»Hartes Leben«, erwiderte Dianeira gedämpft durch das Kissen, in das sie ihr Gesicht presste.
»Wie ist es draußen?«
»Schlimm«, erwiderte Dianeira ehrlich. »Die nördlichen Bezirke fallen kampflos an die Drizil.«
»Was? Wie denn das?«
»Fast alle Zivilisten von dort sind bereits geflohen und die hohen Offiziere sind der Meinung, dass wir keine Ressourcen einsetzen sollten, um leere Gebäude zu verteidigen, also sind alle Kräfte von dort abgezogen und an wichtigere Punkte verlegt worden.«
»Idioten!«, fluchte Edgar. »Es geht doch nicht allein darum, Gebiet zu verteidigen. Je mehr Territorium die Drizil kontrollieren, desto wahrscheinlicher ist es, dass sie einen geeigneten Ort für ihr Funkfeuer finden.«
»Nur die Ruhe«, beruhigte Dianeira ihn. »Es sind immer noch Aufklärungslegionäre draußen, die ein Auge auf die Drizil haben. Falls sie tatsächlich Anstalten machen, irgendetwas zu bauen, erfahren wir davon.«
»Wenigstens etwas.«
Dianeira gähnte herzhaft. Edgar nahm sich die Zeit, die Rundungen ihres Körpers zu bewundern. Der Kampfanzug lag an wie eine zweite Haut und überließ, was ihre Proportionen betraf, nicht viel der Fantasie.
»Denk nicht mal dran«, sagte sie unvermittelt.
»Was denn?«, fragte er mit Unschuldsmiene.
»Das weißt du ganz genau«, schmunzelte sie zurück. »Dafür bin ich viel zu müde.«
»War ja nur so ein Gedanke.« Ein ehrliches Lächeln begleitete seine Worte.
»Und kein schlechter, aber dafür bin ich wirklich viel zu müde.« Sie grinste schelmisch. »Vielleicht, wenn ich ausgeschlafen bin.«
»Ich nehme dich beim Wort.«
»Hoffentlich.«
Sexuelle Spannungen waren ein häufiger Nebeneffekt, wenn Männer und Frauen zusammen dienten. Jede Legion ging anders damit um. Es gab Kommandeure, die strikte Keuschheit ihrer Einheiten forderten. Andere sahen sexuelle Kontakte unter ihren Soldaten und Offizieren nicht gern, unternahmen jedoch auch nichts dagegen. Die 18. handhabte dies eher zwanglos, indem man sexuelle Kontakte jeglicher Art zuließ, sofern sie nicht im Dienst stattfanden, Offiziere nicht mit Mannschaftsrängen verkehrten und sie
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