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Das gefallene Imperium 1: Die letzte Bastion (German Edition)

Das gefallene Imperium 1: Die letzte Bastion (German Edition)

Titel: Das gefallene Imperium 1: Die letzte Bastion (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Burban
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gebückt inne und bemühte sich, den Standort des Geräusches zu ermitteln.
    Er schlich sich durch die Trümmer, immer darauf bedacht, ein möglichst schwieriges Ziel zu bieten. Zwischen zwei eingestürzten Mauern wurde er schließlich fündig.
    Beim Anblick, der sich ihm bot, wurde ihm beinahe übel. Lieutenant Perrin lag eingeklemmt und halb begraben unter einem Schuttberg. Sein Kampfanzug war an mindestens einem halben Dutzend Stellen aufgerissen. Beinahe schwarzes Blut sickerte aus einer hässlichen Bauchwunde, die der Mann mit seinen Händen bedeckte, um seine Eingeweide im Körper zu halten.
    Vincent kniete sich neben dem tödlich verwundeten Mann nieder. »Lieutenant.«
    Er nahm seinen Helm ab und strich sich das kurze schwarze Haar aus dem Gesicht. Perrin sah blinzelnd auf – und lächelte. »Vincent Turner, nicht wahr?!«
    »Ja, Sir.«
    »Was ist mit Ihrem Trupp?« Er hustete und blutiger Schaum trat auf seine Lippen.
    »Ich weiß es nicht. Wir müssen getrennt worden sein.«
    Vincent sah sich aufmerksam nach Perrins Aufklärungslegionären um. Legionäre ließen ihre Leute niemals im Stich – und falls doch, dann gab es dafür einen sehr wichtigen Grund. Es war jedenfalls ungewöhnlich, dass die Aufklärer den Truppführer hier so einfach vor sich hin vegetieren ließen.
    »Und Ihre Leute?«
    »Tot«, erwiderte Perrin. »Die Drizil waren hier, kurz nachdem der Luftangriff aufgehört hat. Sie haben die Trümmer durchsucht und meine Leute gefunden. Sie haben sie einfach exekutiert. Kaltblütig ermordet. Ich hörte ihre Schreie.« Wut und Trauer verzerrten seine Stimme. »Ich weiß nicht genau warum, aber mich haben sie nicht entdeckt. Vielleicht hielten sie mich auch für tot.« Er kicherte heiser. »Ist gar nicht so weit … von der Wahrheit entfernt.«
    Vincent machte Anstalten, die Trümmer beiseitezuschaffen. »Ich hol Sie hier raus, Sir.« Perrin berührte ihn sanft an der Schulter.
    »Vergiss es, Junge. Mein Körper ist zerschmettert. Die Trümmer sind das Einzige, was mich noch zusammenhält. Der Weg endet hier. Zumindest für mich.«
    »Sir. Ich lasse Sie hier nicht zurück.«
    »Du musst. Du hast eine Aufgabe. Besinnen Sie sich, Legionär.«
    Unwillkürlich straffte Vincent seinen Körper bei dieser harschen Zurechtweisung, was wiederum erneut Schmerzen durch sein malträtiertes Bein jagte.
    »Sie müssen Ihre Leute finden«, fuhr Perrin fort. »Bevor es mich erwischt hat, hab ich noch mitgekriegt, wie sie in die Gebäude im Südwesten geflüchtet sind. Gut möglich, dass sie noch leben.«
    Perrin kramte in seinen Taschen und zauberte einen schwarzen Kasten hervor. »Hier drin finden Sie die genauen Koordinaten unseres Bullfrog. Mit dem kommt Ihr Team auf die Vengeance zurück, wenn die Zeit für die Abholung reif ist.«
    Vincent nahm den Kasten dankbar entgegen und steckte ihn ein. »Was wird aus Ihnen?«
    »Glauben Sie an Schicksal, Turner?«
    »Manchmal. Aber nur, wenn es von Vorteil für mich ist.«
    Perrin lachte, was schnell zu einem unterdrückten, matschigen Gurgeln wurde. »Genau wie ich. Aber ich denke, ich hatte eine Aufgabe, bevor ich sterbe. Es war meine Aufgabe, Sie zu treffen und Ihnen eine Fluchtmöglichkeit vom Planeten zu bieten.« Er deutete auf einen Punkt wenige Meter aus seiner Reichweite. Dort lag eine Nadelpistole. »Als ich verletzt wurde, habe ich alle meine Waffen verloren. Für einen Soldaten wie mich gibt es aus einer solchen Situation nur einen Ausweg. Hätte ich noch eine Waffe gehabt, hätte ich es bereits beendet.« Mit einem Nicken deutete er auf die Pistole. »Geben Sie sie mir.«
    Vincent schreckte angewidert zurück. »Nein. Niemals! Sie können alles von mir verlangen, aber das nicht.«
    Perrin lächelte erneut. »Ist schon gut, Junge. Tun Sie mir den Gefallen. Lassen Sie mich nicht so leiden. Geben Sie sie mir.«
    Widerstrebend nahm Vincent die Pistole an sich und übergab sie an den sterbenden Lieutenant.
    »Und jetzt gehen Sie, Turner. Suchen Sie Ihren Trupp.«
    »Aye, Sir.«
    Vincent drückte ein letztes Mal Perrins Hand, stand auf und ging Richtung Westen davon.
    Er drehte sich kein einziges Mal um, noch nicht mal, als hinter ihm eine Nadelpistole fauchte.
        
     

10
     
    Die drei Mitglieder des Dolchstoß-Feuertrupps führten Edgar und seinen Trupp durch unzählige verwinkelte Gassen, bis sie vor einem niedrigen Gebäude ankamen. Dieser Teil der Stadt wirkte von den Kämpfen bisher beinahe unberührt.
    Sie stiegen eine schmale Treppe hinab, wobei

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