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Das gefallene Imperium 1: Die letzte Bastion (German Edition)

Das gefallene Imperium 1: Die letzte Bastion (German Edition)

Titel: Das gefallene Imperium 1: Die letzte Bastion (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Burban
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zog eine Schallgranate aus dem Gürtel und hakte seinen Daumen hinter dem Ring ein, welcher den Sprengkörper sicherte. Er wartete, bis die feindliche Patrouille und ihr Gefangener sich genau zwischen seinem und Daniels Trupp befanden. Erst dann zog er die Granate ab und warf sie mit einer weit ausholenden Bewegung mitten in die überraschte Gruppe.
    Die Granate explodierte mit einem recht unspektakulären Plopp . Auf Menschen, die sich im Wirkungskreis der Granate aufhielten, wirkte sich der Sprengkörper durch Desorientierung und Benommenheit aus. Hin und wieder konnte in Extremfällen auch das Trommelfell in Mitleidenschaft gezogen werden.
    Auf die Fledermäuse jedoch hatte eine Schallgranate eine ganz andere Wirkung. Die Granate sandte auf mehreren hohen Frequenzen Schallwellen aus, die ungeschützte Drizil in ihrem Wirkungsbereich besinnungslos zu Boden schickte. Manchmal führten die Nachwirkungen sogar zum Tod. Selbst jene, die Helme trugen, konnten in Mitleidenschaft gezogen werden.
    Die Drizilpatrouille stob auseinander wie ein aufgeschreckter Vogelschwarm, in den ein Raubvogel einbrach. Edgars und Daniels Feuerteams eröffneten zeitgleich das Feuer. Ihre Nadelgewehre schnatterten im gleich bleibenden stakkatoartigen Rhythmus.
    Ein verwirrter Drizil, der ausgerechnet in Edgars Richtung flüchtete, wurde mit Projektilen gespickt und zurückgeworfen. Einem weiteren wurde fast der Kopf samt Helm abgerissen, als Li und Becky ihn ins Kreuzfeuer nahmen. Drei Drizil versuchten, sich abzusetzen, kamen dabei jedoch an Daniels Stellung vorbei. Sie hatten keine Chance. Der ganze Schusswechsel dauerte keine dreißig Sekunden und die feindliche Patrouille lag am Boden.
    Becky sprang über die Mauer, hinter der sie sich verborgen hatte, und sprintete auf Vincents leblose Gestalt zu. Edgar wollte sie in einem ersten Impuls zurückhalten, besann sich jedoch eines Besseren. Er gab Li zu verstehen, er solle ihnen Deckung geben, anschließend folgte er Becky. Die Sorge um den Jungen verlieh ihm noch mehr Kraft und er kam nur kurz nach Becky bei dem Legionär an.
    Der weibliche Legionär zog die Leiche eines feindlichen Soldaten von Vincents Körper und drehte diesen um. Edgars kundiger Blick huschte über Vincents Gestalt. Abgesehen von einem schmalen Blutsfaden, der aus seinem rechten Ohr lief, schien er unverletzt.
    Der am Boden liegende Legionär stöhnte schmerzerfüllt auf und Edgar atmete vor Erleichterung hörbar auf. Der Mann lebte. Im selben Augenblick schlug Vincent die Augen auf.
    »Ihr …«, begann Vincent zu sprechen, doch seine Stimme brach vor Erschöpfung. Er schluckte schwer und begann von Neuem. »Ihr … habt euch aber mächtig Zeit gelassen.«
      
    Alexander Great Bear starrte verdrossen auf die holografische Miniatur der Stadt Cibola, die sich vor ihm ausbreitete. Das kürzliche Orbitalbombardement hatte seine Truppen im Westen und Osten schwer getroffen und ihre Bemühungen zurückgeworfen. Außerdem hatten sie den Kontakt zu einem weiteren Unterschlupf in dieser Gegend verloren, was nichts Gutes verhieß.
    Er massierte sich mit Daumen und Zeigefinger der linken Hand müde den Nasenrücken. Entbehrungen und Verluste prägten diese Tage wie nie zuvor und er wünschte, er hätte diesen Niedergang seiner Nation und vor allem seiner Welt nicht mehr erleben müssen.
    Commodore Jacob Lone Wolf trat hinter ihn und hüstelte diskret, um den Lord General über seine Anwesenheit zu informieren.
    Diese Formalität wirkte so fehl am Platz, dass Alexander trotz seiner düsteren Stimmung unwillkürlich schmunzelte. Wie schlimm die Lage auch war, sein Mit-Offizier würde sich nie ändern oder seine stets korrekte Haltung ablegen. Es waren diese Kleinigkeiten, die ihm Halt gaben und ihm halfen, jeden Tag aufs Neue von seiner Schlafstatt aufzustehen und die Verteidigung einer Welt zu planen, die eigentlich nicht mehr zu verteidigen war. Wäre er ein geringerer Mann – oder weniger stur –, hätte er es längst in Erwägung gezogen, Kapitulationsverhandlungen anzustreben, so wie es viele andere imperiale Kommandeure in Vector Primes Nachbarschaft getan hatten. Alexander schüttelte diesen Gedanken ab. Solange auch nur noch ein Funken Leben in ihm war, würde er weiterkämpfen und seine Welt nicht dem Feind überlassen.
    »Komm schon rein, Jacob«, begrüßte er den Commodore.
    Jacob Lone Wolf neigte dankbar den Kopf und trat näher. Er betrachtete mit ebensolcher Verdrossenheit wie zuvor Alexander die holografische

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