Das gefallene Imperium 1: Die letzte Bastion (German Edition)
Truppführer musterten sich ein letztes Mal voller Respekt und umarmten sich herzlich. Die beiden Teams verabschiedeten sich voneinander in dem Wissen, dass sie einander vielleicht nie wiedersehen würden.
Edgar beobachtete, wie sein Team den Bullfrog öffnete und nacheinander einstieg, wobei Galen Vincent stützte, der immer noch ein wenig schwach auf den Beinen war.
Er selbst stieg als Letzter auf die Leiter, die zur Einstiegsluke führte. Bevor er einstieg, drehte er sich ein letztes Mal um. »Was werden Sie jetzt tun?«
Daniel zuckte mit den Achseln. »Ganz in der Nähe stehen einige Miliz- und Legionseinheiten, um eine Drizilstellung anzugreifen. Wir werden uns ihnen anschließen.«
»Alles Teil des Ablenkungsmanövers?«
Daniel nickte.
»Viel Glück, Daniel.«
»Danke. Ihnen auch, Edgar.«
Mit diesen Worten drehte sich der Truppführer der 24. Legion um und verschwand mit seinen zwei Kameraden zwischen den Bäumen. Bereits nach wenigen Sekunden war er außer Sicht.
»Ich hoffe, wir sehen uns wieder, mein Freund«, meinte Edgar mehr zu sich selbst, stieg in den Bullfrog ein und verriegelte die Luke.
Major Melissa Ross fletschte die Zähne zu einem grimmigen Lächeln. Endlich! Sie hatten es fast geschafft. Sie konnte bereits die Stelle, an der die Außenhülle durchbrochen worden war, deutlich erkennen. Boden, Wände und Decke waren mit der Grünen Pest bedeckt.
Sie warf einen schnellen Blick auf die Anzeige des Flammenwerfers. Noch zwanzig Prozent Ladung übrig. Das musste genügen oder das eklige Glibberzeug würde sich auf sie und ihre Leute stürzen.
Sie führte ihre verbliebenen vierzehn Marines in den Korridor und füllte diesen mit dem superheißen Feuer ihrer Waffen.
Die Marines bildeten einen Kreis, um wirklich sicherzugehen, jeden Winkel des Korridors erreichen zu können. Für mehrere Sekunden überkam Melissa das beklemmende Gefühl, in einem Schmelztiegel gefangen zu sein. Wohin man auch blickte, überall leckten Flammen über das blanke Metall. Ihre Kampfanzüge verhinderten, dass sie bei lebendigem Leib gebraten wurden, doch auch diese würden irgendwann an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit geraten. Die Versuchung war groß, das Feuer einzustellen, doch trotzdem hielten sie weiter drauf. Sie mussten wirklich restlos alles erwischen, sonst würde es sich wieder vermehren und sie stünden am Ende genauso da wie am Anfang.
Der Glibber tropfte von Decke und Wänden. Die Marines wagten nicht, auch nur einen Schritt zu gehen, aus Angst, den Halt unter den Füßen zu verlieren.
Mit einem durchdringenden Piepton gab der Flammenwerfer zu erkennen, dass die Munition sich dem Ende zuneigte. Trotzdem hielt Melissas Trupp das Feuer noch mehrere Minuten lang aufrecht.
»Feuer einstellen!«, befahl sie schließlich. Die Marines in ihrer Begleitung gehorchten nur widerwillig. Der Gang hatte nur noch wenig mit dem blitzsauberen, ordentlichen Korridor eines Raumschiffes zu tun. Verbrannte, tote Überreste der Grünen Pest bedeckten Wände und Boden, die Wände waren geschwärzt und das Metall warf an einigen Stellen sogar Blasen.
Melissa bedeutete ihren Leuten, an Ort und Stelle zu bleiben, während sie auf das Projektil zuging, das in der Wand steckte.
Nur zur Sicherheit steckte sie den Lauf ihres Flammenwerfers hinein und entlud den Rest der Waffe in das Drizilprojektil. Sie vernahm wieder das gleiche hohe Kreischen, das das Ende des Glibbers begleitete. Zufrieden schaltete sie die Waffe ab.
»Hier Ross.«
»Ich höre!«, meldete sich Commander Mueller umgehend.
»Wir haben das infizierte Deck gesäubert, Commander. Die Techniker können anrücken und das Projektil entfernen.«
»Keine Sekunde zu früh, Major. Mueller Ende.«
»Sir?«, wandte sich Mueller an Lestrade. »Eben hat sich das letzte Team gemeldet. Das Schiff wurde vollständig gesäubert.«
Lestrade atmete hörbar erleichtert auf. »Ausgezeichnet. Bringen Sie das Schiff auf Position. Wir fliegen nach Vector Prime.«
Lord General Alexander Great Bear warf Commodore Jacob Lone Wolf einen letzten Blick zu und nickte auffordernd. Dieser öffnete eine Funkverbindung zu den Resten seiner Flotte und sagte nur zwei Worte.
»Einsatz starten!«
Der Angriff auf die Drizilkräfte im Orbit um Vector Prime begann mit einem schnellen Vorstoß von einhundertsiebenundfünfzig Torpedobooten. Die leichten und wendigen Kampfschiffen wechselten alle paar Sekunden ihre Position, um dem Gegner das Zielen zu erschweren.
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