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Das gefallene Imperium 1: Die letzte Bastion (German Edition)

Das gefallene Imperium 1: Die letzte Bastion (German Edition)

Titel: Das gefallene Imperium 1: Die letzte Bastion (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Burban
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jedem Verlust wurde die Gegenwehr der Drizil heftiger und verzweifelter.
    Mehrere feindliche Salven fanden eine Schwachstelle in der Panzerung des Schlachtkreuzers und schlugen durch. Auf einem Deck brachen Feuer aus. Besatzungsmitglieder, die nicht mit dem Gefecht selbst beschäftigt waren, arbeiteten als Löschtrupps und bezahlten dafür oft mit dem eigenen Leben.
    Die Vengeance schlitzte mit ihren Lasern einen weiteren Träger auf. Wolken aus Sauerstoff und Trümmerstücke ergossen sich aus der Bresche ins All. Zwei feindliche Schiffe explodierten gleichzeitig, als die Waffen des terranischen Schlachtkreuzers sie nach allen Regeln der Kunst auseinandernahmen. Eines der Drizilschiffe nahm Fahrt auf, um aus dem Umfeld des rachsüchtigen terranischen Schiffes zu entkommen, doch auch das half nichts. Die Geschütze der Vengeance machten mit dem Antrieb des Trägers kurzen Prozess. Das Schiff driftete manövrierunfähig in einen tieferen Orbit von Vector Prime. Beim Eintritt in die Atmosphäre begann das Schiff auseinanderzubrechen.
    So schnell wie das Gefecht anfing, so schnell endete es auch. Die Stille auf der Brücke, die auf die Zerstörung des letzten Trägers folgte, war beinahe ohrenbetäubender als die gebrüllten Befehle zuvor.
    Lestrade atmete einmal tief durch. »XO?«
    »Sir?«
    »Nehmen Sie unsere Bullfrogs auf und dann nichts wie weg von hier.«
    Als die Vengeance Kurs auf den ersten Bullfrog nahm, widmete sich Lestrade der immer noch tobenden Schlacht. Die Drizil hatten inzwischen ernste Verluste erlitten, doch ihre zahlenmäßige Überlegenheit kam erneut zum Tragen und die Überreste der terranischen Flotte zog sich in Richtung des fünften Planeten zurück. Lestrade schätzte ihre Verluste auf zwanzig Prozent. Vielleicht fünfundzwanzig. Allerdings hatten sie den Drizil Verluste etwa in vierfacher Höhe beigebracht, was einer überaus beeindruckenden Leistung entsprach. Lestrade nickte anerkennend.
    Haltet durch, Leute , beschwor er sie in Gedanken. Ich weiß nicht wann oder wie, aber falls irgend möglich, kommen wir zurück. Ich verspreche es.
        
     

Teil III
     
    Auf Messers Schneide
     
    Terranisch-Imperiale Liga
Äußerer Sektor 18/1-A
Koloniewelt Perseus

Mai 2848
     

14
     
    Carlo Rix saß am Kopfende des Tisches und sah sich aufmerksam im Besprechungsraum der 18. Legion um. Die Anwesenden musterten ihn mit Mienen, die von Resignation bis hin zu Depression in unterschiedlichen Stadien reichten.
    Außer ihm selbst und René waren die Kommandanten der einzelnen Kohorten – Marie Schneider, Sam Hutchinson, Abbigail Cummings und Akira Hitoshi –, Lord Gouverneur Cavanaugh von Perseus, Commodore Lestrade, General Lecomte sowie die Lord Gouverneure der anderen drei bewohnten Planeten des Sektors zugegen.
    Am anderen Ende des Tisches – direkt neben Cavanaugh und in ein angeregtes Gespräch mit selbigem vertieft – saß Marcel Finier vom Planeten Carellan. Der Mann war schon Ende neunzig und hatte sich bereits auf seinen Ruhestand gefreut. Seine enge Freundschaft zu Cavanaugh war für Carlo ein Quell tiefer Beunruhigung. Der Lord Gouverneur von Perseus wurde zunehmend schwierig im Umgang mit dem militärischen Befehlshaber von Perseus.
    Seit Cavanaugh nicht mehr der Kontrolle übergeordneter Stellen von der Erde unterworfen war, nahm er sich Dinge heraus, die ihm nicht zustanden. Zum Beispiel hatte Carlo vor Kurzem erst eine Diskussion mit Lecomte – dem Befehlshaber der Miliz – geführt, um weitere Aushebungen unter der Bevölkerung zu besprechen, und Cavanaugh hatte die Frechheit besessen, dies zu verbieten, etwas, das ihm – selbst als planetarer Gouverneur – nicht zustand. Wenn Cavanaugh nun in Finier einen politischen Verbündeten fand, würde das den Umgang mit ihm nur noch mehr verkomplizieren.
    Neben Finier saß Dominique Vargas von Worgan. Es handelte sich um den einzigen weiblichen Gouverneur des Sektors. Vargas war Anfang fünfzig, von schlanker Figur, mit scharfen, beinahe stechenden Augen. Ansonsten wusste er nicht viel über sie. Sie war in jeder Hinsicht eine unbekannte Größe. Allerdings erreichte man diese Position nicht ohne Willensstärke oder einen gewissen Mangel an Skrupeln. Ersteres war durchaus willkommen, Letzteres nicht unbedingt.
    Der Letzte im Bunde war Diether Loos von Birella. Der Mann war gut einen Kopf kleiner als der Nächstkleinste im Raum. Trotzdem strahlte er mit seinem offenen Lächeln Sympathie aus, der man sich nur schwer entziehen konnte.

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