Das gefallene Imperium 1: Die letzte Bastion (German Edition)
Torpedoschnellboote. Die übrigen einhundertzweiundsechzig waren für den regelmäßigen Transport der Lebensmittel zu den anderen Systemen eingeteilt.
Aus den verfügbaren Schnellbooten hatte Lestrade eine Art Frühwarnsystem in einiger Entfernung von Perseus errichtet, um sie zu warnen, sollte etwas außerhalb ihrer Sensorenreichweite im System materialisieren.
»Eugene?«
»Sir?« Der XO eilte an die Seite seines Kommandanten.
»Die Ergebnisse gefallen mir noch nicht wirklich. Ich möchte, dass Sie eine weitere Kampfübung ansetzen. Für morgen früh null-sechshundert.«
»Aye, Commodore.«
»Informieren Sie aber niemanden. Ich will, dass alle denken, es sei ein Ernstfall. Mal sehen, wie die Leistungen aussehen, wenn sie es für einen richtigen Angriff halten.«
Mueller lächelte schief. »Aye, Sir. Wird erledigt.«
Der Kommunikationsoffizier drehte sich unvermittelt um und sprach ihn an. »Sir? Eingehende Meldung von einem unserer Vorposten.«
»Stellen Sie durch.«
Vor Lestrade baute sich das Hologramm eines hektisch wirkenden jungen Mannes mit zerzausten Haaren auf. »Mit wem spreche ich?«, fragte Lestrade.
»Lieutenant Angelo Matris, Sir. Torpedoschnellboot 118.«
»Sprechen Sie, Lieutenant.«
»Soeben sind Schiffe ins System gesprungen, Sir. Eine Menge. Wir ziehen uns gerade mit Höchstgeschwindigkeit zurück. Haben aber bereits drei Schnellboote verloren. Sie haben sofort und ohne Vorwarnung das Feuer eröffnet. Sie sind direkt über uns materialisiert.«
Lestrade wechselte mit seinem XO einen alarmierten Blick. Der Kommandant des Schnellbootes hatte zwar nicht explizit darauf hingewiesen, doch bei den Neuankömmlingen konnte es sich nur um Drizilschiffe handeln. Der hektische, leicht unzusammenhängende Bericht erfüllte ihn mit tiefer Beunruhigung. Entweder waren die Drizil in der Lage, erheblich präziser zu navigieren, als es terranische Schiffe vermochten, oder sie hatten einfach Glück gehabt – und seine Torpedoboote Pech.
Für gewöhnlich hielt man einen gewissen Sicherheitsabstand ein, um zu verhindern, dass man mit Schiffen kollidierte, die im Begriff standen, aus dem System zu fliegen. Dass die Drizil direkt über seinen Vorposten aus dem Hyperraum gefallen waren, grenzte schon an eine raumfahrttechnische Meisterleistung – sofern sie beabsichtigt war natürlich.
»Wie viele Schiffe?«, wollte Lestrade von dem aufgelösten jungen Mann wissen.
»Ungefähr dreißig oder vierzig, schätze ich. Wir haben so viele Daten gesammelt wie möglich. Das Datenpaket ist bereits zu Ihnen unterwegs, Sir.«
Lestrade widmete seinem XO einen kurzen Blick, der bestätigend nickte. »Ist angekommen, Lieutenant. Ziehen Sie sich, so schnell Sie können, in den Schutz der Flotte zurück. Ich veranlasse alles Weitere.«
Lieutenant Matris nickte und kappte die Verbindung.
»Eugene. Rufen Sie all unsere Vorposten zurück – so schnell wie möglich, bevor sie von uns abgeschnitten sind.«
»Aye, Commodore.«
»Und, Eugene?«
»Sir?«
»Eine Verbindung zum Planeten. Geben Sie mir General Rix. Ich glaube, die für morgen geplante Übung können wir streichen. Jetzt wird es doch blutiger Ernst.«
Die Nachricht von der eintreffenden Drizil-Streitmacht erreichte Carlo in dem Moment, in dem er sich erneut den streitenden Gouverneuren stellen wollte. Die Streitereien endeten in dem Augenblick, in dem er die Politiker von der plötzlich sehr realen Gefahr einer bevorstehenden Invasion unterrichtete. Schlagartig herrschte bedrücktes Schweigen und keinem der Politiker war mehr nach Streit oder dem Festlegen des eigenen politischen Status zumute.
»Wann werden Sie hier sein?«, fragte Dominique Vargas mit mühsam unterdrücktem Zittern in der Stimme.
»In drei Tagen, vielleicht vier, wenn wir Glück haben. Commodore Lestrade organisiert bereits unsere Verteidigung im All, doch wir müssen uns mit der Möglichkeit auseinandersetzen, dass den Drizil die Landung auf Perseus gelingt.«
»Wie haben sie uns nur gefunden?«, wunderte sich Cavanaugh gepresst. »Unsere Schiffe sind bereits seit Tagen wieder zurück.«
»Drizilschiffe bewegen sich im Hyperraum zwar deutlich langsamer als unsere, aber seit Vector Prime vermuten wir, dass sie unseren Schiffen im Hyperraum folgen können. Nun, dies scheint jetzt unser Beweis für diese Hypothese zu sein. Ich hätte allerdings nicht gedacht, dass sie unseren Einheiten über solch lange Strecken folgen können. Wahrscheinlich sind sie der Julius Caesar oder
Weitere Kostenlose Bücher