Das gefrorene Lachen
Spaßmacher von der Bühne gesprungen waren und erneut ein Trommelwirbel erklang.
Der Vorhang öffnete sich wieder und zeigte einen verwunschenen Wald. Schauspieler traten auf und rezitierten ihren Text, und Pippa versank in nachdenkliches Träumen. Dies war eins ihrer Lieblingsstücke, und obwohl sie sämtliche Darsteller mit ihren Alltagsgesichtern kannte, wirkte der Theaterzauber in all seiner Stärke.
Die Sonne war untergegangen und die ersten Sterne blitzten am Himmel, als das Stück seinem Ende entgegenging.Als Letzte stand die Königin allein auf der Bühne, im dunkler werdenden Licht, das geheimnisvoll um ihr grün schimmerndes Gewand floss, und sprach die Verse:
Wenn wir Schatten euch beleidigt,
Oh, so glaubt – und wohl verteidigt
Sind wir dann! – ihr alle schier
Habet nur geschlummert hier
Und geschaut in Nachtgesichten
Eures eignen Hirnes Dichten.
Nun gute Nacht! Das Spiel zu enden,
Begrüßt uns mit gewognen Händen!
Sie verbeugte sich, und der Vorhang schloss sich langsam und mit leisem Flüstern vor der nächtlichen Szenerie.
24
Keinen Epilog, ich bitte euch; euer Stück bedarf keiner
Entschuldigung. Entschuldigt nur nicht: wenn alle
Schauspieler tot sind, braucht man keinen zu tadeln.
Ein Sommernachtstraum
Vorhang auf!
Wir befinden uns in Almay – einem kleinen Königreich, umringt von lauter großen, mächtigen Nachbarländern, dessen Einwohner ein beschauliches, recht provinzielles Leben abseits von großer Politik, großen Konflikten und großen Ereignissen führen.
Ein ganz gewöhnliches, nicht sonderlich auffälliges Königreich wie viele andere.
Bis auf …
Bis auf den Umstand, dass jede größere Ortschaft ein festes Theater besaß, mit einem Ensemble und Bühnenarbeitern, Lagern und einem Fundus, und viele kleine Wanderbühnen durch das Land reisten.
Bis auf die Tatsache, dass jedes Lehrmädchen und jeder Lehrjunge zusätzlich zu seiner Ausbildung zur Näherin, zum Schreiber, zum Zimmermann, zur Bäckerin oder zum Brauer auch eine solide Ausbildung als Artistin,Schauspieler, Bühnenmaler, Jongleur oder Bühnenmagierin erhielt.
Bis auf die Besonderheit, dass die Almay’schen Künstler nah und fern berühmt waren für ihre Qualität, und die Theaterakademie in der Residenz großartige Schauspielerinnen und Balletttänzer, Bühnenmusiker und Stückeschreiber in die Welt entließ.
Bis auf den bemerkenswerten Umstand, dass König Augustin selbst an diesem Institut die Clownsklassen ausbildete und die Meistermagierin der Neunten Stufe, Königin Philippa Saffronia, sich um die Ausbildung der Bühnenzauberer kümmerte, wie sie sie selbst einst bei ihrem Vater genossen hatte.
Bühne frei!
Einmal im Jahr fand das große Theaterfest im Schlosspark und in den Straßen der Residenz statt, und alle Bühnen des Landes, alle Wandertheater und alle Künstler und Artistinnen, Sänger und Tänzerinnen, die das ganze Jahr über Köche und Marktfrauen, Bauern und Kindermädchen waren, kamen herbei und zeigten ihre Kunst.
Auch aus dem Ausland kamen Ensembles und Artisten zu diesem Fest und maßen sich mit den Künstlern von Almay, Zuschauer strömten von überall herbei und erfreuten sich an dem bunten Spektakel.
Fanfare!
Bemerkenswert und berühmt im In- und Ausland war auch die große und erstaunlich vielfältige Wasserspeier-Population auf den Türmen des Schlosses und die beiden neuen Taubenarten, die es nur dort gab: die Kampftaube (gefürchtet für die fiesen Tritte, die sie austeilen konnte) und die Panzertaube. Zoologen kamen von weit her, um Wasserspeier und Tauben zu studieren.
Applaus!
Liang Dong, genannt Zarter Blütenzauber, der Minister für Magische Angelegenheiten und Küchenzauber, war dem Königshaus über viele Generationen treu ergeben, bis er schließlich Königin Augustine die Fünfte, Tochter Philipps des Dritten, um Urlaub bat, weil er die Welt bereisen wollte.
Königin Augustine, Meistermagierin der Siebten Stufe, entsprach seiner Bitte unter der Voraussetzung, dass der Dschinn einmal im Jahr ins Schloss zurückkehrte und zum Jahresfest der Befreiung und des Geburtstages der ersten Philippa Saffronia seine berühmte Sahnetorte herstellte.
Licht aus, Vorhang zu!
Das Ensemble wünscht seinem geneigten Publikum eine glückliche Heimfahrt und schöne Träume von Theaterzauber und Bühnenmagie.
Kurzes Nachwort und lange Danksagung
Coulrophobie – die Angst vor Clowns
Die Angst vor Clowns zählt zu den zehn häufigsten Phobien. Eine Studie der englischen
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