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Das gefrorene Lachen

Das gefrorene Lachen

Titel: Das gefrorene Lachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ueberreuter
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Weißgesicht heran und trat August in den Hintern, dass er umfiel. Eine Trompete quietschte einen lang gezogenen,albernen Ton dazu, und die Kinder brüllten vor Begeisterung.
    Pippa konnte nicht weiter zusehen, denn vom Leckereienstand winkte schon Marie-Belle aufgeregt zu ihr hin. »Beeil dich, ich muss gleich tanzen«, rief sie. Sie band ihre Schürze ab und reichte sie Pippa. »Und, hast du deinen Vater noch mal gefragt?«
    Pippa schüttelte den Kopf. »Er will nicht«, erwiderte sie bedauernd.
    »Schade«, rief Marie-Belle im Davonlaufen. »Ich wäre eine gute Assistentin!«
    Pippa stellte sich hinter den Karren und war ab da vollkommen damit beschäftigt, gebrannte Mandeln, glasierte Nüsse, kandiertes Obst und Zuckerstangen zu verkaufen. Nicht zu vergessen den klebrigen türkischen Honig, der sich immer weigerte, vom Messer in das Pergamentpapier zu wandern, und fettige kleine Krapfen, die sie zuvor in einer Pfanne mit Öl ausbacken musste. Nach recht kurzer Zeit wünschte sie sich nichts sehnlicher, als in eine schöne sauer eingelegte Gurke oder ein Stück herzhaften Käse beißen zu dürfen. Allein vom Geruch des zuckrigen Zeugs wurde ihr ganz schwummrig.
    Sie wickelte gerade eine dicke, rot-weiß gestreifte Zuckerstange in ein Papier, als sie fühlte, dass jemand hinter ihr stand. Die Härchen in ihrem Nacken richteten sich auf, und sie wusste, noch ehe sie seine Stimme hörte, dass es Lorenzo war. Nicht mein Vater … Sie zuckte trotzdem ein wenig zusammen, als er sagte: »Wo bleibst du? Warum stehst du hier in diesem albernen Kostüm herum? Wir sind gleich an der Reihe!«
    »Ich komme, Papa«, erwiderte sie ergeben. Hatte er heute nicht eigentlich ohne sie auskommen wollen?
    »Zieh dich aber um.« Ein kalter Windstoß und er war fort. Pippa sah sich um, ob jemand sie ablösen konnte, und sah Hans, den Bühnenmeister, mit den Händen in den Hosentaschen über den Platz schlendern. »Hans«, rief sie und winkte, »kannst du mich hier vertreten? Mein Vater braucht mich!«
    Der bocksbeinige, widderhörnige Mann winkte zurück und kam lachend auf sie zu. »Zuckerzeugs verkaufen? Du machst den Bock zum Gärtner!«
    »Danke«, sagte Pippa atemlos. »Ich lass dir eine Ablösung schicken.«
    »Keine Eile, keine Eile.« Hans steckte eine Handvoll gebrannte Mandeln in den Mund und kaute splitternd. »Lass dir Zeit«, nuschelte er und zwinkerte ihr zu.
    Pippa rannte – zum wievielten Mal an diesem Abend? – hinüber zum Garderobenwagen und riss sich schon beim Eintreten die Haube vom Kopf, dass die Nadeln nur so davonflogen. »Mama, schnell, ich brauche mein Kostüm. Mein Vater hat umdisponiert.«
    Die Garderobiere war durch nichts aus der Ruhe zu bringen. Sie musterte ihren Plan, rief: »Pippas Kostüm, Janne, schnell!« und war schon dabei, die Zöpfe aufzulösen und in die hochtoupierte Pracht zu verwandeln, auf die Lorenzo bei seiner Assistentin größten Wert legte.
    Der Zentaur Demetrios steckte seinen dunklen Kopf durch die Tür, lächelte Pippa an und fragte: »Mama Josefina, Lysander und ich sind gleich dran. Hast du Zeit für uns?«
    Die Garderobiere, den Mund voller Haarnadeln, nickte und wedelte mit dem Kamm. Demetrios lächelte Pippa ein zweites Mal zu und zog den Kopf zurück.
    »Der mag dich aber gut leiden«, konstatierte Josefina vergnügt und steckte die letzte Nadel in Pippas Frisur. »Ein hübscher Kerl, dieser Demetrios. Also, wenn ich noch jünger wäre – und nicht verheiratet …« Sie summte leise und versonnen eine kleine Sommermelodie.
    Pippa beobachtete missvergnügt im Spiegel, dass sie rot wurde. In letzter Zeit passierte ihr das öfter und sie konnte es nicht leiden.
    »So, fertig.« Die Garderobiere klopfte sich den Puder von den Händen und sah sich um. »Meine Tasche. Janne, wo ist meine Tasche? Und ich brauche die Jacken für Demetrios und Lysander. Draußen!«
    Pippa lief an den beiden geduldig von einem polierten Huf auf den anderen tretenden Zentauren vorbei, ließ es geschehen, dass Demetrios sie zum dritten Mal anlächelte und sich dabei sogar ein wenig verbeugte (was für einen Pferdemenschen gar nicht so einfach war), und betrat das Theater durch den Bühneneingang. Sie hörte die donnernde Stimme des Prinzipals, der den Schlussmonolog des Königs von Perancis hielt:
     
    »Der König wird zum Bettler nach dem Spiel:
Doch ist das Ende gut und führt zum Ziel;
Wenn’s euch gefällt: wofür
euch Tag für Tag
Der Bühne treulich Streben zahlen mag.
Schenkt nur Geduld; wenn

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