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Das gefrorene Licht. Island-Krimi

Das gefrorene Licht. Island-Krimi

Titel: Das gefrorene Licht. Island-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yrsa Sigurðardóttir
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»Ich gehöre auch zur arbeitenden Bevölkerung und kann nicht kommen und gehen, wie es dir passt!«
    »Kannst du sie abholen, ja oder nein?«, fragte Dóra. »Wenn nicht, rufe ich meine Eltern an und frage sie. Ich möchte dich aber daran erinnern, dass das alles deine Schuld ist.«
    Am Ende erklärte sich Hannes bereit, zu fahren, und Dóra legte auf, wütend, weil sie sich hatte nerven lassen. Sie hob das Handy wieder ans Ohr und rief Gylfi an, um ihm mitzuteilen, dass sein Vater sie abholen würde. Anschließend schüttelte sie sich kurz, um wieder zu sich zu kommen. »Ein Familiendrama«, sagte sie zu Matthias, der sie neugierig anschaute. »Lass uns nach Kreppa gehen und nachsehen, wo Birnas Arbeitszimmer ist.«
    »Gern«, sagte Matthias. »Ich bin zu allem bereit, nur nicht, diesen gestrandeten Wal zu begutachten. Und wer weiß? Vielleicht finden wir in dem Haus noch mehr eingeritzte Namen von Ermordeten.«
    Sie verließen den Steg und gingen in Richtung Hotel, wo Dóra auf einmal einen Mann erblickte, der ihnen zuwinkte. Es war der Fotograf vom Reisemagazin, Robin Kohman.
    »Hi!«, rief er, »ich habe Sie schon überall gesucht.«
    »Ja?«, rief Dóra zurück und beschleunigte ihren Schritt. »Wir waren ziemlich beschäftigt.«
    »Ich reise heute Abend ab«, sagte der Fotograf, als sie einander begrüßt hatten, »und wollte Ihnen Birnas Fotos geben.« Dann fügte er mit belegter Stimme hinzu: »Ich hab gehört, was passiert ist, und möchte die Bilder unbedingt jemandem geben, der Birna gekannt hat.« Betrübt schüttelte er den Kopf. »So plötzlich. Das hätte man hierzulande wirklich nicht erwartet.«
    »Ja, es ist schrecklich«, sagte Dóra. »Man kann nur hoffen, dass der Täter erwischt wird.«
    »Hat die Polizei mit Ihnen gesprochen?«, fragte Matthias.
    Robin nickte. »Ja, heute Morgen, aber ich konnte ihnen nicht helfen.«
    »Wollten Sie die Fotos nicht der Polizei geben?«, fragte Dóra. »Natürlich können wir sie auch ans uns nehmen.«
    »Nein, ich fand, es sind völlig harmlose Fotos.« Robin lächelte freundlich. »Außer vielleicht eins von einem toten Fuchs.«
     
    Matthias legte das Bild beiseite. Sie saßen mit Robin an der Bar. Vor ihnen lag ein Stapel Fotos, die Robin aus einem großen, mit Birnas Namen versehenen Umschlag gezogen hatte. »Wo ist das aufgenommen worden?«, fragte Matthias und zeigte auf den toten Fuchs in der Mitte des Fotos. Die abgemagerte Kreatur lag auf der Seite im Gras. Die Zunge hing ihm aus dem Maul, und das hübsche rote Fell war an der Seite aufgerissen und blutig.
    »Er lag neben dem Weg, der zu dem alten Hof hier in der Nähe führt«, antwortete Robin. »Birna hat mich gebeten, zum Fotografieren mit ihr dorthin zu gehen, und da sind wir an dem armen Tier vorbeigekommen. Birna wollte, dass ich es fotografiere; sie fand es sehr traurig. Man sieht das auf dem Foto nicht, aber die Spuren sahen so aus, als hätte sich der Fuchs schwerverletzt zu der Stelle geschleppt.« Robin zeigte auf die Wunde an der Seite des Tiers. »Er ist dem Jäger zwar entkommen, aber der Schuss hat ihn trotzdem getötet.«
    »Haben Sie den Fuchs mitgenommen?«, fragte Dóra.
    »Nein, wie kommen Sie darauf?«, sagte Robin. »Wir haben ihn nicht angefasst. Er roch ziemlich übel, und wir hatten wirklich keine Lust, den Kadaver zu beseitigen.«
    »Glauben Sie, dass ihn jemand anders mitgenommen haben könnte?«, fragte Dóra.
    Robin schaute irritiert von einem zum anderen. »Ich verstehe nicht ganz, worauf Sie hinauswollen, aber das ist natürlich denkbar.« Er verzog das Gesicht. »Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand den Kadaver hätte mitnehmen wollen. Es sei denn, das Fell wäre wertvoll.« Er schaute Dóra an. »Haben Isländer denn so viel für Füchse übrig?«
    Dóra lächelte. »Nein, sie horten keine Kadaver. Matthias und ich interessieren uns aus einem anderen Grund dafür, aber das würde jetzt zu weit führen.« Sie nahm den Fotostapel und begann, ihn durchzublättern. »Und Birna hat Ihnen nicht gesagt, warum sie diese Motive haben wollte?«, fragte sie Robin. »Die meisten Fotos sind von dem alten Hof und dem Gelände hinter dem Hotel, und hier ist auch eins von einer Stahltür und eins von einer Innenwand, wie es aussieht. Hat sie das näher erläutert?« Sie reichte Robin die betreffenden Bilder.
    Robin betrachtete seine Aufnahmen und schüttelte den Kopf. »Wenn ich mich recht erinnere, befindet sich diese Falltür auf der Wiese beim alten Hof drüben an der

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