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Das gefrorene Licht. Island-Krimi

Das gefrorene Licht. Island-Krimi

Titel: Das gefrorene Licht. Island-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yrsa Sigurðardóttir
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sollte niemand sein.« Sie betrachtete die Fenster des Hauses und sah, dass Licht eingeschaltet war. »Vielleicht packen die Geschwister den Rest der Sachen ein. Ich hoffe es.« Sie zog die Hausschlüssel hervor, und sie gingen zur Tür, die unverschlossen war. Dóra öffnete und steckte den Kopf hinein. »Hallo!«, rief sie. »Ist da wer?«
    »Hallo!«, wurde zurückgerufen. Schritte näherten sich. »Ach, hi«, ertönte eine freundliche Stimme, und Elíns Tochter Bertha erschien. Sie hatte ihr Haar mit einem Band aus dem Gesicht gebunden und ein schmutziges Staubtuch in der Hand. »Ich hab mich total erschreckt«, sagte sie. »Kommt rein; ich packe für Mama und Onkel Börkur die alten Sachen ein.« Sie wedelte mit dem Staubtuch. »Hier ist so viel Staub, dass ich jedes Teil abwischen muss, bevor ich es einpacke, auch wenn mich das aufhält.«
    Matthias erwiderte ihr Lächeln, froh, jemanden anzutreffen, der sich daran erinnerte, dass er Ausländer war, und Englisch mit ihnen sprach. »Hallo.« Er reichte ihr die Hand. »Nett, dich wiederzusehen.«
    »Gleichfalls«, sagte Bertha. »Ich war so schlau, eine Thermoskanne mitzubringen, und hab gerade Kaffee gemacht. Eigentlich kommt ihr wie gerufen. Steini möchte nämlich keinen Kaffee, und ich hab zu viel gemacht.«
    Sie folgten ihr in die Küche, wo der junge Mann in seinem Rollstuhl saß. Wie beim letzten Mal verdeckte er sein Gesicht mit einer tief heruntergezogenen Kapuze, aber als sie eintraten, spähte er sie darunter an. Er sagte jedoch nichts. »Gäste, Steini«, rief Bertha, woraufhin dieser etwas Schwerverständliches murmelte. »Bitte sehr«, sagte sie und zeigte auf die neben der Spüle aufgereihten Porzellantassen. »Ich hab sie gespült«, fügte sie lächelnd hinzu.
    »Vielen Dank«, entgegnete Dóra. »Mir fällt jetzt erst auf, was für einen Kaffeedurst ich habe.« Sie schenkte sich eine Tasse ein und anschließend eine Zweite für Matthias. »Ist das nicht verdammt viel Arbeit?«, fragte sie, nachdem sie einen Schluck getrunken hatte.
    »Doch«, sagte Bertha energisch. »Ich weiß auch nicht, was ich mir dabei gedacht habe, meine Hilfe anzubieten.« Dann fügte sie hinzu: »Obwohl mir das eigentlich Spaß macht. Es ist eigenartig, mit den Dingen zu hantieren, die Urgroßvater Grímur und Urgroßmutter Kristrún gehört haben.«
    »Das kann ich mir vorstellen«, sagte Dóra. »Wir sind hergekommen, um einen Blick auf Birnas Arbeitszimmer zu werfen. Soweit wir informiert sind, hatte sie im ersten Stock einen Arbeitsplatz. Stimmt das?«
    »Ja«, antwortete Bertha. »Soll ich ihn euch zeigen? Allerdings ist da nicht viel drin, nur Zeichnungen und so, aber kein Computer. Sie hatte einen Laptop, den wollte sie hier nicht anschließen.« Sie zeigte auf das Kabel der Kaffeemaschine. »Die Steckdosen sind so alt, dass man einen speziellen Adapter braucht, und Birna befürchtete, die Spannung wäre ungleichmäßig. Sie wollte nicht riskieren, den Computer kaputt zu machen. Sie hat ihn immer im Hotel aufgeladen, bevor sie herkam.«
    »Das macht nichts«, sagte Matthias. »Wir suchen nicht unbedingt nach einem Computer, wir möchten nur wissen, womit sie beschäftigt war.«
    Bertha kniff die Augen zusammen. »Glaubt ihr, der Mord hat mit dem Haus zu tun, das sie entworfen hat?« Ihre Stimme ließ Zweifel erkennen. »Ist doch klar, dass der Mörder ein völlig durchgeknallter Sexualtäter war, oder?«
    »Nein, das ist keineswegs klar«, erwiderte Dóra, beschloss jedoch, Jónas’ Festnahme noch nicht zu erwähnen. Das Mädchen könnte Dóra und Matthias sonst für Komplizen des Mörders halten, einen Rückzieher machen und ihnen ihre Hilfe verweigern. »Aber es ist unwahrscheinlich, dass Birnas Entwurf etwas mit dem Mord zu tun hat. Wir wollen nur abchecken, ob dort etwas ist, was zur Aufklärung des Falls beitragen könnte.«
    »Verstehe«, antwortete Bertha. »Also, seit sie ermordet wurde, war ich nicht mehr dort. Ich dachte, die Polizei würde das Zimmer untersuchen, deshalb wollte ich nichts durcheinanderbringen. Aber sie war noch nicht hier; vielleicht ist das Zimmer nicht wichtig.« Sie wandte sich an Dóra. »Du bist doch Rechtsanwältin, oder? Die Anwältin von Jónas vom Hotel?«
    »Ja«, antwortete Dóra und betete, dass das Mädchen nicht nach dem Befinden ihres Mandanten fragen würde.
    »Dann darfst du bestimmt rein«, sagte sie. »Du bringst doch nichts durcheinander, oder?«
    »Oh Gott, nein«, log Dóra unbeeindruckt. »Das würde ich nie tun.

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