Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das gefrorene Licht. Island-Krimi

Das gefrorene Licht. Island-Krimi

Titel: Das gefrorene Licht. Island-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yrsa Sigurðardóttir
Vom Netzwerk:
bevor sie mit ihren Sachen herkam.«
    Dóra nahm den Schlüssel an sich. »Ich leihe ihn mir mal«, sagte sie zu Bertha. »Mach dir keine Sorgen wegen der Polizei. Ich gebe ihn sofort zurück, wenn sie ihn haben wollen.«
    »Ach, ist mir egal«, sagte Bertha. »Ich will nur, dass der Mörder gefunden wird. Hauptsache, jemand findet ihn.«
    »Ich denke, wir haben genug gesehen«, sagte Matthias, nachdem sie das Zimmer inspiziert hatten. »Gibt es hier im Haus noch andere Dinge, die ihr gehörten?«
    »Unten könnte noch ein Glas sein«, sagte Bertha. »Ach ja, und Stiefel in der Garderobe. Wollt ihr die haben?«
    Dóra lächelte. »Nein, nein. Aber eine Frage noch«, sagte sie. »Birna hat sich speziell für eine Falltür hier beim Haus interessiert. Weißt du vielleicht, warum?«
    Bertha schüttelte bedächtig den Kopf. »Nein, aber ich könnte mir vorstellen, weil sie überlegt hat, an das Haus anzubauen. Das war ungefähr zwei Monate, bevor ich sie zum ersten Mal getroffen habe.«
    »Nein, sie hat sich auch später noch dafür interessiert«, erwiderte Matthias. »Weißt du, von welcher Falltür wir sprechen?«
    »Ja«, sagte Bertha. »Oder besser gesagt, ich glaube es. Es gibt beim Haus nur eine Falltür. Wollt ihr sie sehen?«
    Dóra warf Matthias einen Blick zu und zuckte mit den Schultern. »Warum nicht«, sagte sie. Sie folgten Bertha aus dem Zimmer und warteten, während sie gewissenhaft die Tür abschloss. Auf dem Weg nach draußen nutzte Dóra die Gelegenheit, das Mädchen zu fragen, ob es beim Einpacken auf alte Nazidevotionalien gestoßen war oder ob Birna etwas Derartiges erwähnt hätte.
    Bertha drehte sich auf dem Treppenabsatz vor der Haustür um und schaute Dóra verwundert an. »Nein, wie kommst du darauf?«
    »Ach, nur so. Solches Zeug befindet sich in den Kisten im Hotelkeller.«
    »Was?«, sagte Bertha und versuchte, ihre Überraschung zu überspielen. »Das kommt mir komisch vor. Kann es sein, dass das von jemandem ist, der nicht zur Familie gehört?«
    »Kann sein«, entgegnete Dóra, obwohl sie es besser wusste. »Noch was«, sagte sie dann, »sagt dir der Name Kristín etwas?«
    »Kristín Sveinsdóttir?«, sagte Bertha, ohne aufzuschauen. Dóras Herz machte einen Sprung. »Die war jahrelang mit mir in einer Klasse. Hab sie lange nicht mehr gesehen.« Sie drehte sich mit verwundertem Gesicht zu Dóra. »Kennst du sie?«
    Dóra verbarg ihre Enttäuschung. »Nein, ich hab an eine andere Kristín gedacht. Eine, die möglicherweise vor langer Zeit hier oder in der Nachbarschaft gewohnt hat.«
    Bertha schüttelte den Kopf. »Nein, ich kann mich an niemanden mit dem Namen erinnern. Aber ich bin auch nicht die richtige Adresse für Fragen nach Leuten von früher. Mama könnte dir vielleicht helfen.«
    Sehr unwahrscheinlich, dachte Dóra. »Ist das die Falltür?« Sie zeigte auf eine Stahlplatte mit einem angeschweißten Griff, bei der Bertha stehen geblieben war. Sie befanden sich etwa zwanzig Meter hinter dem Haus.
    »Ja«, sagte Bertha. »Es ist nichts Besonderes. Wollt ihr sie öffnen?«, fragte sie und signalisierte Matthias, dass er das gerne tun könne. Er beugte sich hinunter und versuchte, die schwere Platte anzuheben. Die alten Angeln knirschten, aber vergeblich. »Was ist da unten?«, fragte er.
    »Nichts«, antwortete Bertha. »Wenn ich mich recht erinnere, ist das eine Vorratskammer. Sie ist vom Keller aus zugänglich. Ich glaube, hier wurden Kohlen gelagert, um das Haus zu heizen. Die Tür ist Gott weiß wie lange nicht mehr geöffnet worden. Solange ich denken kann, wurde das Haus mit Strom beheizt.«
    »Dürfen wir vielleicht einen Blick in den Keller werfen?«, fragte Matthias, während er seine schmutzigen Hände am Gras abwischte.
    Bertha nickte, betonte aber umgehend, dass dort nichts zu sehen sei. Sie brachte sie nach unten, und nachdem sie den Keller durch eine kleine Tür betreten hatten und durch einen kurzen Gang gelaufen waren, der aussah wie ein Tunnel, kamen sie zu einer Stahltür. Bertha stieß sie weit auf. Dahinter war alles dunkel. In dem schwachen Lichtschein aus dem Keller konnte man jedoch schwarzen Ruß und ein paar schwarze Klumpen auf dem Boden der Kohlenkammer erkennen.
    »Ziemlich eklig«, sagte Bertha und schloss die Tür wieder. »Birna war nicht gerade der Typ, der sich für so was interessiert hat.« Sie stieg die Treppe hinauf. »Sie war natürlich oft alleine hier und es ist gut möglich, dass sie hier reingeschaut hat, aber ich wüsste nicht,

Weitere Kostenlose Bücher