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Das gefrorene Licht. Island-Krimi

Das gefrorene Licht. Island-Krimi

Titel: Das gefrorene Licht. Island-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yrsa Sigurðardóttir
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indem sie von unten dagegendrückte. Darin befanden sich zwei Bücher, das Neue Testament und ein in Leder gebundener Terminkalender mit der Aufschrift Birna. Endlich etwas Brauchbares. Dóra fischte ihn aus der Lade. Sie wedelt einmal kurz mit dem Arm, sodass der Kalender aufschlug. Bingo. Dóra lächelte, was ihr jedoch sofort wieder verging. Draußen vom Gang waren Geräusche zu hören; sie schienen direkt vor der Tür zu sein. Dóra saß in der Falle. Es gab nicht viele Möglichkeiten, sie musste raus. Sie hätte auf keinen Fall erklären können, was sie in dem Zimmer zu suchen hatte – es fiel ihr sogar schwer, sich das selbst zu erklären. Sie hechtete zu den bodenlangen Gardinen und betete zu Gott, dass die Zimmer alle gleich wären. Glücklicherweise war es so. Zitternd entriegelte sie das Schloss der Terrassentür und sprang nach draußen. Dann lehnte sie die Tür so vorsichtig wie möglich an und ging mit schnellen Schritten davon.
    Als sie an der Hausecke angekommen war, atmete Dóra tief durch. Ihr Herz hämmerte in der Brust. Was hatte sie sich nur dabei gedacht? Verdammt, das war knapp. Sie war sich sicher, Türöffnen gehört zu haben, im selben Augenblick, als sie hinausschlüpfte. Sie atmete noch einmal tief ein. Ihr Herzschlag verlangsamte sich wieder ... – die Schreibtischschublade! Sie hatte sie offen stehen lassen. Sie versuchte, sich zu beruhigen. Na und? Natürlich würde jeder glauben, Birna hätte sie so hinterlassen. Im selben Moment zuckte sie zusammen – sie erblickte den Kalender in ihrer Hand mit der Aufschrift Birna Halldórsdóttir, Mitglied im Isländischen Architektenverein.

5 . KAPITEL
    Der Streifenwagen fuhr langsam den Zufahrtsweg hinunter. Jónas hatte den Eindruck, dass die Gesetzeshüter versuchten, ihren Besuch so lange wie möglich auszudehnen. Sie mussten doch wissen, dass die Gäste nur umso aufmerksamer wurden, je länger die Polizei blieb. Und als der Wagen endlich aus dem Blickfeld verschwunden war, atmete Jónas erleichtert auf und hoffte, sie würden nicht wieder zurückkommen. Allerdings wusste er, dass das höchst unwahrscheinlich war. Nachdem die Polizisten einen kurzen Blick in Birnas Zimmer geworfen und sich vergewissert hatten, dass es leer war, hatten sie es versiegelt. Danach hatten sie Jónas instruiert, dafür zu sorgen, dass das Zimmer vor Abschluss der polizeilichen Untersuchungen nicht betreten würde und ihn gebeten, ihnen Birnas Auto auf dem Parkplatz zu zeigen. Es war ein kleiner dunkelblauer Audi-Sportwagen, den sie erst vor kurzem gekauft hatte. Er stand etwas abseits auf dem Parkplatz. Birna parkte immer in möglichst großem Abstand zu anderen Fahrzeugen, damit nicht irgendein gedankenloser Fahrer die Tür gegen ihren neuen Wagen schlug. Die Polizisten waren zu Birnas Wagen gegangen, und einer von ihnen hatte eine kleine Plastiktüte aus der Tasche gezogen. Er hatte sie hochgehalten und auf etwas darin gedrückt. Der Sportwagen hatte gepiept und die drei Männer angeblinkt. Daraufhin hatten die Beamten einen bedeutungsvollen Blick gewechselt.
    Jónas seufzte. Das war eine mehr als unangenehme Situation. Sollte er sich Sorgen machen? Er war gut mit Birna ausgekommen, trotz ihrer Fehler, und wenn er den Tatsachen ins Auge sah, dann war er mehr als nur ein bisschen von ihr angetan gewesen, was allerdings nicht auf Gegenseitigkeit beruht hatte. Durfte er sich erlauben, pessimistisch zu sein? Die unschöne Angelegenheit machte ihm bei der Vergrößerung des Hotels einen gehörigen Strich durch die Rechnung. Sollte er die Mitarbeiter darüber informieren oder so tun, als sei nichts geschehen? Die Polizei hatte sich dazu nicht geäußert. Er musste vorsichtig sein. Sein Verhalten würde von jedem unter die Lupe genommen und so gedeutet, wie es sich für Klatschgeschichten am besten eignete. Dies war ein kleiner Ort, und seine Angestellten waren nicht gerade für ihre Diskretion bekannt. Er seufzte abermals. Vielleicht fand die Polizei heraus, dass es sich um einen Unfall handelte – ihr Verhalten wies jedoch keineswegs darauf hin. Jónas drehte sich um und ging ins Haus. Er eilte an der Rezeption vorbei, um nicht angesprochen zu werden, aber Kata, die am Tresen lehnte, stand ins Gesicht geschrieben, dass sie darauf brannte, zu erfahren, was die Polizei gesagt hatte. Die Kosmetikerin öffnete den Mund, schloss ihn aber wieder, als Jónas ihrem Blick auswich und seinen Schritt beschleunigte. Sie und Vigdís, die Empfangschefin, beobachteten

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