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Das gefrorene Licht. Island-Krimi

Das gefrorene Licht. Island-Krimi

Titel: Das gefrorene Licht. Island-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yrsa Sigurðardóttir
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Leiche geht?«, fragte Kata, die Kosmetikerin, die offensichtlich nicht eingeweiht war.
    Die Röte auf Vigdís’ Wangen verstärkte sich. »Ich hab gehört, wie sie’s gesagt haben. Ich musste sie zu Jónas’ Büro begleiten, und dann haben sie sich vorgestellt und ihm erklärt, worum’s geht.«
    Dóra war sich hundertprozentig sicher, dass die Frau an der Tür gelauscht hatte. »Haben sie was darüber gesagt, wie der Betreffende gestorben ist?«, fragte sie. »Wurde die Leiche an Land gespült?«
    »Und ist es eine Frau oder ein Mann?«, warf die Kosmetikerin ein. »Haben sie das erwähnt?«
    »Es ist wohl eine Frau«, antwortete Vigdís. Die Röte verflüchtigte sich langsam. Offensichtlich genoss sie es, über begehrte Informationen zu verfügen, und als sie weiterredete, zog sie jedes Wort in die Länge, um die Situation auszukosten. »Sie haben nicht direkt über die Todesursache gesprochen, aber ich könnte schwören, sie haben angedeutet, dass es sich um einen unnatürlichen Tod handelt.« Sie atmete dramatisch durch die Nase. Kata schlug sich die Hand vor den Mund; die übertriebene Show hatte offenbar ihren Zweck erfüllt.
    »Wurde die Leiche hier bei euch am Strand gefunden?«, fragte Dóra.
    Vigdís nickte langsam und zeigte zu einem Fenster mit Blick aufs offene Meer. »Ich weiß es nicht genau, aber es muss hier in der Nähe gewesen sein. Irgendwo da unten.« Dóra und Kata schauten aus dem Fenster. Es war relativ gutes Wetter und immer noch taghell, obwohl es schon recht spät war. Der eigentliche Strand war nicht zu sehen, da es einen Höhenunterschied zwischen der Wiese vor dem Fenster und dem Meer gab.
    »Es kann ja wohl kaum direkt da unten gewesen sein«, meinte Dóra und wandte sich wieder vom Fenster ab. »Ihr hättet doch gemerkt, wenn die Polizei da mit irgendwelchen Geräten herumhantiert hätte.«
    Vigdís zuckte die Achseln. »Zu dem alten Hof gehört ziemlich viel Land, und der Strand ist von hier überhaupt nicht komplett einsehbar. Das hängt vor allem mit der Landspitze da zusammen.« Sie zeigte durch das Fenster auf eine Anhöhe. »Das Gelände reicht auf der anderen Seite der Anhöhe weit nach Westen; das können wir von hier gar nicht sehen. Außerdem gibt es noch eine zweite Möglichkeit, da runterzufahren.«
    Dóra und Kata starrten zu der Anhöhe, als wollten sie durch sie hindurchsehen. Dann nickte Dóra langsam. »Gab es hier nicht ursprünglich zwei Höfe?« Vigdís zuckte mit den Schultern. Dóra redete weiter: »Wenn ich mich recht erinnere, handelte es sich um zwei Höfe, die Besitzer waren zwei Brüder, aber der eine ist kinderlos verstorben, weshalb sein Land an den anderen überging. Der hat die Höfe dann zusammengefügt. Das würde den zweiten Zufahrtsweg erklären. Meistens gibt es ja zu jedem Grundstück nur eine Zufahrt. Die Grundstücksgrenze lag bestimmt bei dem Hügel da hinten.« Sie schaute auf und merkte, dass keine der beiden Frauen sich auch nur einen Deut dafür interessierte.
    »Bestimmt«, sagte Kata und wandte sich rasch wieder ihrer Freundin zu. »Aber wer ist es? Haben die Polizisten darüber was gesagt?«
    »Ich glaube, sie haben keinen blassen Schimmer. Als sie gekommen sind, haben sie mich nämlich gefragt, wie viele Gäste im Hotel sind und ob jemand vermisst wird.« Sie warf ihrer Gesprächspartnerin einen verschwörerischen Blick zu. »Ich hab gesagt, was ich sagen konnte – dass ich keine Ahnung habe. Das ist ein Hotel und kein Gefängnis.« Dann wandte sie sich an Dóra: »Die Gäste können ihre Schlüssel mitnehmen. Sie hinterlegen sie nicht bei mir. Es ist also reiner Zufall, wenn ich erfahre, wo sie sind. Sie erzählen mir das nur selten. Eigentlich nur, wenn sie wissen wollen, wo man am besten spazieren gehen kann.«
    »Es ist bestimmt die Frau von dem versoffenen Ehepaar in Zimmer 18 . Die haben sich seit zwei Tagen nicht blicken lassen«, ereiferte sich Kata.
    Vigdís schüttelte den Kopf. »Nein, die Küche hat ihnen eben noch Essen bringen lassen. Und Getränke.« Die Betonung lag auf dem letzten Wort. »Die Frau hat angerufen und nach dem Zimmerservice gefragt. Sie meinte, sie seien krank und hätten den ganzen Tag geschlafen.«
    Kata schnaubte. »Krank, pah! Die waren entweder noch verkatert oder schon wieder betrunken.«
    Dóra merkte, dass von den beiden Frauen nicht viel mehr zu erfahren war. Sie hatte kein Interesse daran, über andere Leute herzuziehen. Vor allem nicht über Leute, die sie überhaupt nicht kannte. Also

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