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Das gefrorene Licht. Island-Krimi

Das gefrorene Licht. Island-Krimi

Titel: Das gefrorene Licht. Island-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yrsa Sigurðardóttir
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þórólfur. Da er keine Anstalten machte, zu antworten, fügte sie hinzu: »Solltet ihr nicht lieber mit den Leuten von dem Hof reden als mit uns?« Sie beschloss, der Polizei erst von Birnas Verhältnis mit dem Bauern zu erzählen, nachdem sie ihn selbst getroffen hatte. Gleich am nächsten Morgen wollte sie mit Bergur sprechen. Die Sache würde bestimmt bald ans Licht kommen, und dann bekäme sie keine Gelegenheit mehr, mit ihm zu reden.
    »Kommen wir zurück zum Thema«, sagte þórólfur verärgert zu Jónas. »Dir ist der besagte Pferdestall gewiss bekannt, nicht wahr?«
    »Ja, doch«, antwortete Jónas. »Ich weiß, wo er ist, und war auch schon drin.«
    »Bist du Reiter?«, fragte þórólfur.
    »Nein, keineswegs«, antwortete Jónas. »Ich interessiere mich nur für Pferde. Ich würde mich in Zukunft gerne näher damit beschäftigen, aber im Moment habe ich genug mit dem Aufbau des Hotelbetriebs zu tun.«
    »Und was wolltest du dann in dem Pferdestall?«
    »Rósa war so nett, mir die Pferde zu zeigen«, antwortete Jónas und beeilte sich, hinzuzufügen: »Rósa ist die Frau. Bergurs Frau. Die paar Mal, die wir uns begegnet sind, haben wir uns über Pferde unterhalten, und sie wollte mir einen Junghengst zeigen, den sie gekauft haben. Das ist schon eine Weile her, mindestens ein halbes Jahr.«
    »Weißt du noch, wie dieser Hengst hieß?«, fragte þórólfur.
    »Ja«, antwortete Jónas. »Ich glaube, er hieß Freri.« Er lächelte. »Sie hätten ihn besser Eldur genannt; Feuer passt besser zu ihm als Frost, ich hab nämlich noch nie so ein temperamentvolles Pferd gesehen.«
    þórólfur ließ sich viel Zeit, bevor er die nächste Frage stellte, und kritzelte in der Zwischenzeit in sein Notizbuch. Dóra wurde unruhig. Diese Fragen nach dem Pferd ließen darauf schließen, dass mehr hinter der Sache steckte als allgemeiner Informationsaustausch. Endlich schaute þórólfur von seinem Notizbuch hoch und sah Jónas scharf an. »Du weißt also schon seit sechs Monaten, dass sich in dem besagten Pferdestall ein Pferd befindet, das ziemlich temperamentvoll oder schwierig ist? Habe ich das richtig verstanden?«
    »Ja«, antwortete Jónas und zog die Brauen zusammen. »Warum fragst du?«
    »Nur so«, sagte þórólfur und machte sich eine Notiz. »Und Füchse? Kannst du mir was über Füchse hier in der Gegend erzählen?«
    Jónas schaute verwirrt von þórólfur zu Dóra. »Soll ich das beantworten?«, fragte er ratlos. Dóra nickte. Sie brannte darauf, zu erfahren, worauf der Polizist hinauswollte. Jónas wandte sich wieder an þórólfur. »Ich verstehe die Frage nicht ganz. Möchtest du etwas über Füchse im Allgemeinen wissen, oder geht es darum, ob es hier Füchse gibt?«
    »Tja«, sagte þórólfur, »es wäre beispielsweise gut zu wissen, ob es hier in der Gegend Füchse gibt. Falls du welche hast, wäre das ebenfalls gut zu wissen.«
    Jónas lehnte sich im Stuhl zurück und runzelte die Stirn. »Ich habe keine Füchse. Warum sollte ich Füchse halten? Wir haben keine Käfige.« Er richtete seine Worte an Dóra, die mit den Schultern zuckte und ihn bat, fortzufahren. »Aber hier gibt es Füchse. Ich weiß das, weil sie sich über die Vogelbrutplätze hermachen, und die Bauern viel darüber klagen. Aber ehrlich gesagt ist das auch schon alles, was ich über Füchse weiß.« Jónas verstummte und dachte kurz nach, bevor er weitersprach. »Tja, außer vielleicht noch, dass sie die einzigen Säugetiere waren, die zur Landnahmezeit in Island lebten.«
    þórólfurs Lächeln drang nicht bis zu seinen Augen. »Ich habe nicht um einen naturkundlichen Vortrag gebeten.« Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar. »Eine andere Frage: Sagen dir die Buchstaben R-E-R etwas?«
    Jónas schüttelte den Kopf. »Nein, eigentlich nicht.« Er sah Dóra an. »Was soll das bedeuten?«
    »Keine Ahnung«, entgegnete sie und blickte zu þórólfur. »Was soll das heißen?«
    »Das tut nichts zur Sache«, sagte er, ohne weiter darauf einzugehen. »Gibt es hier im Hotel eine Nähstube?«
    »Nein«, antwortete Jónas. »Hast du einen losen Knopf oder eine geplatzte Naht?«, fragte er aufrichtig.
    þórólfur antwortete nicht, sondern fragte weiter. »Bietest du Heilmethoden durch Akupunktur an?«
    »Nicht persönlich, aber wir haben schon überlegt, für einen begrenzten Zeitraum einen Spezialisten einzustellen«, antwortete Jónas verwundert. »Mit dieser alten Methode lassen sich bei vielen Krankheiten unglaubliche Erfolge erzielen. Ich

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