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Das Gegenteil von Schokolade - Roman

Das Gegenteil von Schokolade - Roman

Titel: Das Gegenteil von Schokolade - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mirijam Muentefering
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andere. Und wir sprachen darüber, was wir einander bedeuten , und auch darüber, was wir einander nicht mehr bedeuten. Und dann stellten wir uns vor, dass wir es einfach so weiterlaufen lassen würden zwischen uns. Das wäre kein Problem gewesen, weißt du. Es wäre einfach gewesen. Viel einfacher als die Trennung. Aber dann stellten wir uns noch weiter vor, dass dann vielleicht irgendwann jemand daherkäme und ihn oder mich wieder verzaubern würde. Jemand, der dann plötzlich alles das bedeuten könnte, was wir einander nicht mehr bedeuten können … ach, ich bin konfus. Ich rede Unsinn.« Das könnte daran liegen, dass sie sich zu mir beugt, während ich spreche. Nicht nur, dass sie näher sitzt als vorher. Sie wendet sich auch noch mit ihrem ganzen Körper zu mir.
    »Du meinst, dass wahrscheinlich irgendwann einer von euch sich in jemand anderen verliebt hätte und dann die Trennung richtig scheiße geworden wäre?!«
    Ich atme tief ein. So einfach kann man das also auch formulieren.
    »Genau.«
    Antonie verhakt ihre Finger ineinander und sieht nachdenklich aus. Ganz ruhig wirkt sie. Kaum vorzustellen, dass sie manchmal wie Miss Dampflok persönlich daherbraust. Und kaum zu denken, dass sie zu lauter Musik auf diese ganz eigene Art tanzt, bei der ich ihr zugeschaut habe.
    Als die Erinnerung an ihren Tanz-Anblick sehr deutlich vor meinem inneren Auge aufzieht, greife ich schnell nach meiner Teetasse.
    »Warum habt ihr euch denn eigentlich getrennt, Simone und du?« Auf dem Schwof, bei unserem langen Gespräch im Café, hat sie Simone nur kurz erwähnt. Drei Jahre Gemeinsamkeit. Schon seit mehr als einem Jahr vorbei. Mehr weiß ich nicht.
    Jetzt lächelt Antonie. Bitter, finde ich. Passt nicht zu ihr.
    »Sie war nicht mehr glücklich mit mir. Und dann kam eine daher und hat sie … verzaubert. Um es mal mit deinen Worten auszudrücken.«
    »Oh.«
    »Das Verharren in einer Beziehung, bis eine andere kommt. Gibt es oft. Und nichts finde ich …« Ich sehe sie gerade an in diesem Moment und kann daher genau beobachten, wie ihr ganzes Gesicht sich in einer Mischung aus Abscheu und Schmerz verzieht. »… erbärmlicher!«, stößt sie dann hervor und wendet sich ab.
    Mein Herz flattert aufgeregt in einer unerklärlichen Furcht, ich könnte womöglich irgendwann mal etwas tun, das Antonie dazu veranlassen könnte, dieses Gesicht zu zeigen. Lieber würde ich nackt über die B1 laufen.
    »Und was ist eigentlich mit dieser … Britta?«
    »Hab schon befürchtet, dass du das fragst.« Sie grinst schief. »Ihr Auftritt vorhin war ja nicht gerade erfreulich.«
    »Hat sie ein Problem mit mir?«
    Antonie schaut mich verwundert an. Und dann rasch weg in ihre Teetasse.
    »Kann sein. Wir haben da so eine ganz merkwürdige Geschichte miteinander erlebt. Ich hab sie bei einer Freundin kennen gelernt, auf einer Party. Na ja, wir hatten alle was getrunken. Und da haben wir ein bisschen geknutscht. Wir hatten auch danach immer noch netten Kontakt, und als ich erfuhr, dass sie genau so einen Job sucht, wie er in unserer Praxis frei war, hab ich sie dem Chef vorgestellt. Aber als sie dann anfing, war relativ schnell klar, dass sie das anders verstanden hatte als ich: Sie dachte wohl, dass die Jobvermittlung noch wesentlich mehr bedeuten würde, als nur nebeneinander zu arbeiten.«
    Weil Antonie grinst, tue ich das auch. Manchmal muss man solche Themen ja mit Samthandschuhen behandeln. Aber es gibt Menschen, die halten es wie ich: die können auch mal über solche Geschichten lachen.
    »Das erklärt natürlich, wieso sie jede Frau, die du nett behandelst, mit Giftpfeilen aus ihren Augen beschießt.«
    »Bei jeder Frau macht sie das nicht«, stellt Antonie richtig und gießt sich noch etwas Tee nach, während ich scharf überlege. Schließlich klingt es, als sei ich für Britta, aber vielleicht ja an erster Stelle auch für Antonie, irgendwie etwas Besonderes.
    »Darf ich dich auch noch mal was fragen?«, kommt es forsch von ihr. Klingt nach einer interessanten Frage.
    »Klar.«
    »Du bist doch nicht wegen Michelin zum Schwof gekommen am Samstag, oder?«
    Meine Augen verraten mich, denke ich. Denn mein Blick kann nicht einfach auf Antonies Gesicht ruhen bleiben, sondern macht einen rasanten Schlenker rüber zum Computer. Antonie schaut auch hin. Aber was soll sie dort schon entdecken? Trotzdem komme ich mir ertappt vor. Wie der Mörder in der Geschichte von Edgar Allan Poe. Als der Polizist ihm völlig harmlose Fragen stellt und er selbst

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