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Das Gegenteil von Schokolade - Roman

Das Gegenteil von Schokolade - Roman

Titel: Das Gegenteil von Schokolade - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mirijam Muentefering
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und starre die Schatten an der Decke an.
    Vor vier bis fünf Wochen. Da sah mein Leben auch noch anders aus. Vor vier bis fünf Wochen lernte ich Emma kennen. Und damit fing alles an. Alles, denke ich und versuche danach zu greifen. Aber auch mich holt der Schlaf in sein Zelt.

    Ich öffne meine Augen nicht.
    Es ist dunkel da draußen. Dunkel im Zimmer. Dunkel in den Straßen. Es ist Nacht.
    Ich komme aus einem Traum nach Hause. Obwohl es sich anfühlt, als sei es andersrum. Zu Hause in einem Traum. Der mich jetzt nicht loslässt. Weil alles darin so wirklich schien. Ich glaubte darin, es sei die Realität, kein Gespinst meines Hirns, entstanden aus chemischen Reaktionen.
    Ich habe von unserem Zubettgehen geträumt. Wir haben einfach aneinander geschmiegt dagelegen, ohne Scheu, ohne Abstand und ohne Anstand. Ihre Arme hielten mich umfangen in diesem Traum. Weiche, sanfte Hände an meiner Haut. Atem in meinem Nacken. Ihre helle Stimme, die Sätze sprach. Sie sprach Sätze, die ich nur zu lesen gewohnt bin. Auf dem Computerbildschirm. Geflüster. In Herzform.
    Sie waren zwei in einer. In diesem Traum.
    Ich habe sie vermischt miteinander.
    Emma und Antonie habe ich verschmolzen zu einer Person, die mich in meinen Schlaf begleitet hat.
    Doch die Hand, die ich jetzt tatsächlich an meiner Seite spüre, die gehört nur einer.
    Die Hand an meiner Seite gehört Antonie.
    Und ich mit geschlossenen Augen, im Dunkeln, denke nicht daran, dass es Zufall sein könnte.
    So warm ist die Hand an meiner Seite. Die Matratze bewegt sich, als Antonie sich ganz herumdreht, mir zugewandt zum Liegen kommt, so nah, dass wir uns am ganzen Körper berühren.
    Ich öffne meine Augen nicht. Als ich ihren Atem an meiner Wange spüre und wie die feinen Härchen dort sich aufrichten.
    Das müssen ihre Lippen sein. Wie ein Hauch. Im Gegensatz zu der Ahnung von der Schwere ihres Körpers, der sich an mich lehnt.
    Sie ist wach? Tut das bewusst? Ich bin mir so sicher, dass sie sich nicht gerade in Zweisamkeit träumt und ihr Körper einfach darauf reagiert. Sie ist ganz hier. Und vielleicht fühlt sie auch, dass ich erwacht bin. Irgendwie schaffe ich es, einfach weiterzuatmen, als läge ich immer noch im Schlaf. Ganz entspannt und ohne einen Muskel zu regen, liege ich da.
    Ich spüre sie am ganzen Körper bis hinunter zu den Zehenspitzen. Trotzdem liege ich hier und tue nichts. Außer es zu genießen. Ja, ich genieße es, dass sie so warm ist, dass ich kaum noch weiß, ob es ihre Wärme ist oder meine. Vielleicht haben wir schon eine gemeinsame.
    Irgendwann sage ich in meinem Kopf ihren Namen. Will, dass sie mir antwortet, mir Dinge sagt, wie in meinem Traum.
    Aber etwas hält mich zurück. Die Gewissheit, dass Antonie und Emma nicht eins sind. Dass Antonie mir nicht eine Melodie aus Poesie ins Ohr singen würde, wie Emma es täte.
    Dass ich sie spüre, so sehr, das macht, dass ich keine Enttäuschung verkraften würde. Deswegen bewege ich mich nicht. Deswegen bleiben meine Augen geschlossen.
    Und irgendwann gleite ich davon und schlafe wieder ein.

    Als ich am nächsten Morgen aufwache, ist die Decke neben mir zerwühlt, die Bettseite leer.
    Ich schwinge meine Beine raus und sitze noch benommen auf der Kante, als Antonie aus dem Bad kommt, mit einem Handtuch, das sie sich um den Kopf geschlungen hat.
    »Morgen«, sagt sie und grinst mich an. »Na, du pennst ja vielleicht fest! Dich kann wohl nichts wecken. Ich wollte nicht so dreist sein und in der Küche rumrumoren. Aber vielleicht hast du ja Lust auf ein kleines gemeinsames Frühstück?«
    »Guten Morgen. Ja, gute Idee«, brumme ich mit Gießkannenstimme.
    Ich glaube nicht, dass einer der Typen von damals jemals angeboten hat, Frühstück zu machen in meiner eigenen Wohnung.
    »Und darf ich vorher einen kurzen Anruf erledigen?«
    »Klar.«
    Sie verschwindet, und ich streiche mit der Hand über die Matratze. Keine Andeutung zu heute Nacht. Ihr Blick ganz offen und unverstellt.
    Ich schlurfe ins Bad und höre gerade noch, wie sie sich am Telefon fröhlich mit »Hi, ich bins!« meldet und dann in einem wasserfallartigen Redefluss auf die andere Person einquatscht.
    Mit wem sie da wohl spricht? Auch wenn sie heute Nacht so nah war, verdammt nah dran an mir, weiß ich doch kaum etwas über sie.
    Nach einer Minute klopft es an der Badtür.
    »Du? Loulou wimmert so rum. Vielleicht muss die mal?«
    Ich sehe mich hektisch nach meiner Kleidung um, die ich gestern Abend hier abgelegt habe.
    »Kann sein«, rufe

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