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Das geheime Bild

Das geheime Bild

Titel: Das geheime Bild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eliza Graham
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Abschluss.«
    Emily zuckte die Achseln. »Viele Studentinnen und Hochschulabsolventinnen finden, dass es sich auszahlt. Um ihre Familien zu unterstützen. Ein wenig Geld zur Seite zu legen.«
    »Nur weil ich eine Frau aus Osteuropa bin, bin ich noch lange keine Sexarbeiterin, wenn es das ist, woran du denkst.«
    Emily rückte näher. »Ich habe es selbst auch schon getan«, flüsterte sie ihr zu. »Es gibt einige respektable Agenturen. Du musst nicht mit den Männern schlafen. Manchmal wollen sie nur eine attraktive Freundin für eine Betriebsveranstaltung anheuern. Du brauchst nur Konversation zu machen und hübsch auszusehen. Manchmal nehmen sie einen auch zum Dinner in wirklich gute Restaurants mit.«
    Sie trank den Rest ihrer Diätcola und rümpfte angesichts der Vertreter die Nase. »Und die Männer sind meist viel interessanter als die hier. Banker. Anwälte. Internetmillionäre.«
    Wenige Monate später hatten Emily und Olivia an der Schule angefangen.
    Olivia war zum Werkzeug ihres Racheplans geworden. Aber jetzt? Nun hatten Charles und Meredith während ihres Pragbesuchs vermutlich selbst herausgefunden, wer Olivia war. Emily hatte Sofia angerufen und befragt, mit wem sie sich getroffen und was sie herausgefunden hatten. Sofia gab vor, es nicht zu wissen. Meinte, sie sei in die Schule bestellt worden, um über Olivias Noten zu sprechen und wie man sie besser fördern könne. Man habe gar nicht über Prag gesprochen. Auch nicht über Familiengeheimnisse. Für diese Lüge würde auch sie bezahlen müssen. Wegen dieses verdammten Theaterstücks war Emily so beschäftigt gewesen, dass sie es noch nicht geschafft hatte, sich in Merediths Wohnung zu schleichen, um herauszufinden, was sie ausbaldowert hatte.
    Sie ging wohl am besten vom Schlimmsten aus. Die Möglichkeit, Olivia als Pfand zu benutzen, war vertan. Außerdem fühlte sie sich trotz allem, trotz der kühlen Art, mit der ihr das Mädchen begegnete, immer mehr zu ihm hingezogen. Sie würde Olivia am liebsten in ihren Armen halten, ihr Haar aus dem strengen Knoten befreien und es mit ihren Fingern kämmen. Vielleicht war dieses unerwartet tiefe Gefühl für einen anderen Menschen Belohnung genug für ihre Zeit in Letchford.
    Aber Emily hatte ein Versprechen gegeben. Sie war es ihren Eltern und Toby schuldig, dem unschuldigen kleinen Toby. Niemals durfte sie vergessen, wie man seinen kleinen kalten Körper an jenem Morgen gefunden hatte und den langen verzweifelten Aufschrei ihrer Mutter.
    Olivia scharrte vor ihr mit den Füßen. »Bist du fertig?«
    Olivia mochte sie nicht mehr. Betrachtete sie voller Verachtung. War gar nicht mehr leicht zu manipulieren. Ihr lief die Zeit davon.
    Jenny sagte etwas. »… Zeit, sich um John Proctors Wams zu kümmern?« Sie starrte sie mit einem merkwürdigen Gesichtsausdruck an, der Emily sagte, dass von ihren Gefühlen etwas nach außen gedrungen war. Sie musste auf der Hut sein.
    Ihre Finger schlossen sich um die Schere, die vor ihr auf dem Pult lag, und sie hätte diese am liebsten in Jennys dummes Gesicht geschleudert. »In Ordnung«, sagte sie. »Ich habe heute Abend nichts vor.«
    »Wir gehen nach den Proben ins White Oak. Sie können das Kostüm doch auch morgen machen«, schlug Jenny vor.
    »Ich bleibe lieber einen Abend zu Hause.« Vielleicht konnte sie sich heute Abend in Merediths Wohnung stehlen und einen Blick in deren Laptop werfen. Emily fädelte eine Nadel ein und überlegte, an die Presse zu gehen. Vielleicht an die Daily Mail .
    Idyllische Schule, deren ehrenwerter Direktor nicht das ist, was er zu sein vorgibt.
    Charismatischer Schuldirektor überließ schwangere Freundin den russischen Eindringlingen.
    Lehrerin einer der ersten Privatschulen im Lande lässt ihren verwundeten Soldatenehemann im Stich.
    Mit jeder erfundenen Schlagzeile pulsierte neue Entschlossenheit durch ihre Adern. Charles Statton hatte nicht miterleben müssen, wie ihre Mutter anfing, Schlaftabletten zu horten. Er war nicht dabei gewesen, als Emily von der Schule nach Hause kam und ihre Mum auf ihrem Bett liegend vorfand, der Mund offen und Erbrochenes auf dem Kissen. Er hatte ihren Vater, seinen früheren Kollegen, nicht abends vor der Whiskyflasche sitzen sehen, wenn er ihr seine Hilfe bei ihren Mathehausaufgaben anbot, obwohl er kaum noch aufrecht sitzen konnte.
    Die Schüler hier würden schon ihre eigenen Schlüsse ziehen, wenn sie das alles publik machte. Der Direktor selbst und seine geschätzte Merry würden anfangen, ein

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