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Das geheime Leben der CeeCee Wilkes

Das geheime Leben der CeeCee Wilkes

Titel: Das geheime Leben der CeeCee Wilkes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Chamberlain
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Mal tatsächlich schlecht. Sie erreichte gerade noch die Toilette, bevor sie sich übergeben musste. Mit wild pochendem Herzen ließ sie sich auf den Boden sinken und lehnte sich mit geschlossenen Augen an die Wand. Wieder sah sie Russells bebende Unterlippe vor sich. Und Vivians blasses, zartes Gesicht, das dem ihrer Schwester so sehr ähnelte.
    “Evie?” Jack klopfte an die Tür. “Geht es dir nicht gut?”
    “Nein”, flüsterte sie.
    “Evie?”
    “Nein”, wiederholte sie lauter.
    “Kann ich reinkommen?”
    “Nein, Liebling. Danke. Mir geht’s schon besser. Ich möchte nur … eine Weile hier sitzen.”
    “Ich rufe Dru an und sage ihr ab.”
    “Nein, tu das nicht.”
    “Aber ich möchte mich um dich kümmern.”
    “Mir geht es schon wieder besser. Ich glaube, ich habe nur etwas Falsches gegessen.” Sie wollte nicht, dass er sich um sie kümmerte. Sie wollte mit dem einzigen Menschen allein sein, der um ihre Qual wusste: mit sich selbst.
    Nachdem sie sich den Mund ausgespült hatte, ging sie zurück zu Jack.
    “Du bist doch nicht schwanger, oder?”, fragte er.
    “Gott, ich hoffe nicht.” Sie lachte. “Das wäre vielleicht was!”
    “Vielleicht etwas Schönes.”
    “Ach Jack, du bist verrückt. Ich werde ein Bad nehmen und dann ins Bett gehen. Gib Dru einen Kuss von mir.”
    “Kann ich irgendwas für dich tun?”
    “Nein, danke.”
    Sie lief an ihm vorbei ins Badezimmer, ließ Wasser in die Wanne laufen, setzte sich auf den Rand und kämpfte gegen die Übelkeit an, die schon wieder in ihr aufstieg. Dann glitt sie seufzend in das warme Wasser, zog die Knie an die Brust und schloss, so fest es ging, die Augen.
    “Ich habe Angst”, flüsterte sie. “Ich habe solche Angst.”
    Gegen zweiundzwanzig Uhr wachte sie auf. Ihr taten alle Knochen weh. Sie hatte sich immer geweigert zu glauben, dass Stress ihre Arthritis verschlimmerte. In den letzten zehn Jahren hatte sie nie einen Zusammenhang zwischen den Schmerzen und ihrer psychischen Verfassung erkennen können. Heute jedoch war es so schlimm wie in der Zeit vor dem neuen Medikament. Musste sie ihren Motorroller wieder aus der Garage holen? Sie hatte ihn nun ein paar Jahre lang nicht mehr gebraucht, es wäre ein großer Rückschritt. Du lebst nun schon fünfzehn Jahre länger als deine Mutter, sagte sie sich, als sie aus dem Bett aufstand. Sei dankbar.
    Dru war noch da – sie konnte die Stimmen im Wohnzimmer hören. Sie schluckte eine Tablette, zog den Morgenmantel an und lief die Treppe hinunter.
    Jack und Dru saßen mit ihren Textbüchern auf der Couch.
    “Hallo Liebling”, begrüßte Eve ihre Tochter. Dru sah fantastisch aus. Ihr dunkles lockiges Haar war sehr kurz geschnitten und unterstrich ihre großen braunen Augen.
    “Geht es dir besser?”, fragte Jack.
    “Ich habe heute ein wenig Schmerzen”, antwortete sie.
    Dru stand auf, um sie zu umarmen. “Du humpelst, Mom. Und Dad hat erzählt, dass dir vorhin schlecht wurde.”
    “Vielleicht bekomme ich eine Grippe.” Eve setzte sich auf einen Stuhl. “Jack, ich habe dir gar nicht erzählt, dass die Einladung, die ich an Cory und Ken geschickt habe, ungeöffnet zurückkam. Jemand – ich vermute Ken – hat ‘Annahme verweigert’ draufgeschrieben.”
    “Ihr Pech”, murrte Jack.
    “Ich habe heute Mittag eine E-Mail von Cory bekommen”, sagte Dru. “Die Einladung hat sie nicht erwähnt, also hat sie sie bestimmt nie zu sehen bekommen. Sie schrieb, dass Ken über die Russell-Entführung berichtet. Das ist seine erste große Story und offenbar ganz wichtig für ihn.”
    “Und wie geht es ihr sonst?”, fragte Jack.
    “Sie bleibt geheimnisvoll, wie immer.” Dru lachte. “Offenbar soll sie befördert werden. Und im nächsten Satz schreibt sie, dass sie mit ihrer Klasse nicht auf einen Schulausflug gehen kann, weil sie dann zu weit aus Raleigh rausmüsste.”
    “Schreib ihr von eurem Theaterstück”, bat Eve. “Vielleicht kommt sie, wenn du sie einlädst.”
    “Das bezweifle ich. Aber ich sag’s ihr.”
    Eve machte sich eine Tasse Tee, während Jack und Dru weiter probten, sagte ihnen dann Gute Nacht und zog sich wieder ins Schlafzimmer zurück, wo sie die Elf-Uhr-Nachrichten anschaute. Es gab nichts Neues im Fall Russell. Sie schaltete durch die Kanäle und blieb bei Larry King hängen, dessen Gast darüber spekulierte, dass Genevieve Russell wegen ihres Babys entführt worden war. “Das Kind wurde aus ihrem Bauch herausgeschnitten”, behauptete er. “Solche Verbrechen

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