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Das geheime Leben der CeeCee Wilkes

Das geheime Leben der CeeCee Wilkes

Titel: Das geheime Leben der CeeCee Wilkes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Chamberlain
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hingegen hoffte vielmehr, dass Tim und Marty ganz tief abgetaucht waren und nie mehr von sich hören lassen würden.
    “Könnte das Kind zur Welt gekommen sein, während Mrs. Russell festgehalten wurde?”, fragte ein anderer Reporter. “Vielleicht wurde es dann über die Klippen geworfen, deswegen konnten Sie die Leiche nicht finden?”
    “Oh.” Die Vorstellung, dass das wunderhübsche Baby Cory lebend in den Fluss geworfen worden sein sollte, war unerträglich. Ihre Augen füllten sich mit Tränen.
    “Eve?” Jack betrachtete sie.
    Sie versuchte, der Antwort des Polizeichefs zu folgen, doch sie konnte sich nicht konzentrieren.
    “Eve? Liebling? Was ist denn los?”
    Sie sah ihn an. “Ich habe nur gedacht, wie grausam das wäre. Das Baby über die Klippen zu werfen …” Sie schüttelte den Kopf.
    Eine tiefe Falte hatte sich zwischen Jacks Augenbrauen gebildet. “So kenne ich dich gar nicht. Liegt es an deiner Arthritis? Versuchst du, deine Schmerzen zu verbergen, damit ich mir keine Sorgen mache? Verstell dich bitte nicht, das möchte ich nicht.”
    “Ich bin nur ein wenig empfindlich momentan.” Sie zuckte mit den Schultern. In ihrem Kopf jedoch klangen seine Worte nach: So kenne ich dich gar nicht. Es war, als ob CeeCee wieder in sie geschlüpft wäre, dieses verunsicherte und einsame Mädchen, das Dinge getan hatte, die Eve niemals tun würde.

45. KAPITEL
    A m nächsten Freitagabend machte sie sich gerade fürs Theater fertig, als Jack ins Badezimmer trat.
    Er griff nach seiner Zahnbürste. “Sie haben einen der Kerle gefunden”, sagte er.
    Nein!
Eve legte den Lockenstab weg. “Einen von welchen Kerlen?”
    “Du weißt schon, diese Entführer.” Jack drückte Zahnpasta aus der Tube.
    “Das gibt’s doch nicht. Wo denn? Und woher weißt du das?”
    “Das haben sie gerade in den Nachrichten gesagt.”
    Sie eilte ins Schlafzimmer, schaltete den Fernseher an und suchte CNN.
    “Haben sie irgendwelche Fotos gezeigt?”, rief sie Jack zu. Vielleicht handelte es sich ja um den falschen Mann.
Bitte, lass es den Falschen sein!
    Jack tauchte mit der Zahnbürste in der Hand unter der Tür auf. “Ich hab nicht alles mitbekommen. Aber offenbar haben sie ihn in Kalifornien erwischt.” Er sah auf die Uhr. “Liebling, wir müssen in etwa zwanzig Minuten los.”
    “Ich weiß”, sagte sie. “Ich bin fertig. Ich muss nur noch …”
    Plötzlich wurde ein Mann gezeigt, den man in Handschellen abführte. Eve setzte sich aufs Bett und beugte sich, so nah es ging, zum Bildschirm. Der Festgenommene war um die fünfzig, drahtig und kahlköpfig. Eine Sekunde lang erfasste die Kamera seine Augen, durchscheinend wie grünes Glas. Tim.
    Du Schwein, dachte sie. Du verlogenes, mieses Schwein.
    “Timothy Gleason wurde in Kalifornien festgenommen”, berichtete eine Männerstimme. “Gleason lebte in Modesto unter dem Namen Roger Krauss und arbeitete als Barkeeper.” Derselbe Polizeichef, den sie schon häufiger gesehen hatte, erschien vor den Mikrofonen. “Gleason ließ sich ohne Gegenwehr abführen”, sagte er. “Wir gehen davon aus, dass er umgehend nach North Carolina ausgeliefert wird, damit ihm hier der Prozess wegen der Entführung und Ermordung von Genevieve Russell gemacht werden kann.”
    Die Kamera schwenkte auf die Nachrichtensprecherin Sophia Choi. “Ein Cousin von Tim Gleason hat der Polizei offenbar den entscheidenden Tipp gegeben. David Gleason, dessen Familie die Hütte gehörte, sagte, er hätte zwar gewusst, dass seine Cousins untergetaucht waren, doch erst jetzt sei ihm die Schwere ihres Verbrechens bewusst geworden. Der andere Verdächtige, Martin Gleason, sei bereits 1998 an Herzversagen gestorben.”
    “Okay”, rief Jack lachend. “Jetzt weißt du Bescheid. Lass uns gehen.”
    Sie nickte und stand auf. Der ganze Raum drehte sich, sie wäre beinahe umgefallen. Würde ihr wieder schlecht werden?
    Steif ging sie ins Badezimmer, lehnte sich ans Waschbecken und wartete darauf, dass der Schwindel nachließ. Dann schaltete sie den Lockenstab aus und wandte sich von ihrem Spiegelbild ab. Ihre Frisur war im Augenblick das Letzte, was sie interessierte.
    In der Mittagspause am nächsten Tag ging sie in den Aufenthaltsraum, um sich auf CNN die Nachrichten anzusehen. Sie war froh, allein zu sein. Tim wurde gerade zu einem Polizeiwagen geführt, doch es gelang einem Reporter, sich vor ihn zu schieben und zu fragen, ob er Genevieve Russell und ihr Kind ermordet hätte.
    “Ich habe sie entführt”,

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